Gemeinderat,
13. Sitzung vom 20.03.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 3 von 36
(Beginn um
10.01 Uhr.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Das
Problem ist, wir haben eine historische Uhr und wir haben eine digitale Uhr.
Die historische Uhr hat ein bisschen einen Verzögerer, die digitale Uhr hat -
so hoffe ich - die Mitteleuropäische Zeit.
Ich darf
Sie recht herzlich zur 13. Sitzung des Wiener Gemeinderats am
20. März, am heutigen Tag, begrüßen.
Ich erkläre die Sitzung für eröffnet.
Ich darf bekannt geben, dass folgende Mitglieder des
Gemeinderats für heute entschuldigt sind: Herr GR Hatzl, Frau GRin Dr Pilz,
Herr GR Prochaska, Herr GR Rauchenberger und Herr GR Dr Serles.
Von den GRe Mag Hilmar Kabas und Kollegen, Günter
Kenesei sowie Freundinnen und Freunde wurde gemäß § 21 Abs. 4 der
Wiener Stadtverfassung ein Verlangen auf Einberufung einer Sitzung des Gemeinderats
zum Thema "Abhaltung einer Debatte zum Antrag auf Einsetzung einer
Untersuchungskommission betreffend Praxis der Flächenwidmungen in Wien"
eingebracht.
Der Herr Bürgermeister hat in Entsprechung des
§ 21 Abs. 4 der Wiener Stadtverfassung in Zusammenhalt mit § 8
der Geschäftsordnung des Gemeinderats zu dieser heutigen Sitzung eingeladen.
Gemäß § 59b Abs. 2 der Wiener Stadtverfassung
gebe ich bekannt, dass von den GRe Günter Kenesei und Dr Wilfried Serles,
jeweils mit Kolleginnen und Kollegen, sowie von GR Gerhard Pfeiffer ein Antrag
auf Einsetzung einer Untersuchungskommission betreffend "Praxis der Wiener
Flächenwidmungen" eingebracht wurde.
Entsprechend den
Bestimmungen der Wiener Stadtverfassung wurde Ihnen dieser Antrag mit der
Einladung in vollem Wortlaut bekannt gegeben. Die Debatte über diesen wird
geschäftsordnungsgemäß durchgeführt werden.
Wir kommen nun zur Fragestunde.
Die 1. Anfrage (FSP/01320/2002/0001-KVP/GM) wurde von Herrn GR Gerhard Pfeiffer an
den amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Verkehr
gerichtet: Welche Schritte haben Sie Ihrerseits
zur Aufklärung fragwürdiger Abläufe bei diversen Flächenwidmungsverfahren
zwischenzeitlich bereits unternommen?
Ich bitte um Beantwortung.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Herr Gemeinderat!
Sie haben nach den Schritten gefragt, die ich zwischenzeitlich
gesetzt habe, seit diverse fragwürdige Abläufe bei diversen Flächenwidmungen -
wie Sie das formuliert haben - vorgekommen sind.
Ich bin - wie Sie wissen - erst seit 27. April
2001 in Funktion und die fragwürdigen Vorkommnisse sind seit dem August 2000
bekannt. Ich kann Ihnen aber gerne Auskunft darüber geben, was in meiner Zeit
als Stadtrat an Aktivitäten gesetzt wurde.
Zunächst habe ich mit 30. Mai den Auftrag gegeben,
dass die Umstrukturierung der MA 21, die nach der Organisationsanalyse für
das Jahr 2003 vorgesehen war, vorgezogen wird und mit Jahreswechsel 2001 auf
2002 umgesetzt werden soll.
Die MD-BD, Gruppe Planung, hat diese Maßnahme
vorbereitet und mit den Abteilungen - wie ich meine - in hervorragender Weise
besprochen und vorbereitet, sodass auch die dienstrechtlichen und die von der
Gewerkschaft vorgebrachten Vorstellungen berücksichtigt werden konnten und
nahtlos die Weiterarbeit mit 1.1.2002 in den neu formierten zwei
Planungsabteilungen gewährleistet werden konnte.
Ich kann Ihnen das sehr genau und detailliert vorlegen,
welche Schritte hier gesetzt wurden, aber Sie haben selbst am 14. Dezember
2001 die Änderung der Geschäftseinteilung hier mitbeschlossen, sodass Sie darüber
Bescheid wissen.
Erstens. Mit Schreiben des Bürgermeisters ist dann
OSR Dipl Ing Vokaun mit 1.1.2002 seiner Funktion als Leiter der MA 21B
enthoben worden. Wie Sie wissen, ist durch die Zusammenlegung die Nummerierung
21B auf die ehemaligen Abteilungen B und C übergegangen und der Kollege SR Dipl
Ing Binder ist Leiter dieser Abteilung.
Zweitens habe ich über die MD-BD, Gruppe Planung,
ebenfalls eine Verbesserung des Verfahrens eingeleitet. Wir haben eine Reihe
von Problemlagen im Verfahren, die immer wieder und regelmäßig auftreten. Eines
der Probleme ist, dass mit Vorentwürfen von allen jenen, die in dieser Phase
eingebunden sind, relativ sorglos umgegangen wird. Wir haben mittlerweile eine
Lösung gefunden, die folgendermaßen aussieht:
Wir wollen die Politik nicht mehr konfrontieren, so
wie das bisher der Fall war, mit Gründruckentwürfen, die nicht einmal noch
fachlich technisch endgültig abgestimmt sind. Die Lösung sieht daher so aus,
dass innerhalb des Magistrats bei den Dienststellen, die soziale Infrastruktur
eventuell benötigen könnten, in einem Plangebiet die Abstimmung, rechtzeitig
bevor die Erstellung des Gründrucks abgeschlossen wird, erfolgen wird. Der
Gründruck wird dann eine Qualität haben, die dem Rotdruck schon sehr nahe kommt
und wo gravierende Änderungen, so wie sie bisher zwischen Gründruck und
Rotdruck noch vorkommen mussten, einfach nicht mehr Platz greifen müssen,
sodass klargestellt ist, dass zum Beispiel schon vorher berücksichtigt wird, wo
Gebiete mit Hangrutschungen sind und nicht erst der Gründruck zum Beispiel in
den 19. Bezirk kommt, wo dies noch nicht vorgesehen ist und es nachher
dann die große Diskussion gibt. Das kann man sich ersparen und vorher technisch
schon lösen.
Weiters habe ich den Magistratsdirektor gebeten, noch
folgende Veränderung vorzunehmen: das, was mit Juli eingeführt wurde, dass die
Gruppe Planung nicht mehr in das Videndenverfahren eingebunden war, wieder dem
vorherigen Zustand entsprechend herzustellen, weil sich herausgestellt hat,
dass das kontraproduktiv ist, wenn die Gruppe Planung nicht zwischen
verschiedenen Abteilungen, die im Grunde dasselbe tun, nämlich Flächenwidmungs-
und Bebauungsplanung vorzubereiten,
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