Gemeinderat,
12. Sitzung vom 01.03.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 81 von 81
aufsicht ganz
besonders wichtig als einzig mögliches Kriterium dafür, wie man hier Ordnung
und Recht durchsetzen kann.
Denn es ist
schon interessant, wie umfangreich dieser Bereich ist und wann es zu einer
Widmung kommt. Auch das ist bereits politisch relevant und ist daher schon eine
politische Handlung, die aber der Abteilungsleiter - ich habe das hier schon
ein anderes Mal ausgeführt - völlig selbständig setzt. Sie sehen also, die
Dienstaufsicht im fachlichen Bereich endet eigentlich beim Abteilungsleiter.
Darüber hinaus gibt es im fachlichen Zuständigkeitsbereich keine wirkliche
Dienstaufsicht.
Im rechtlichen
Bereich ist diese Dienstaufsicht schon vorhanden, sie ist aber ein Bestandteil
des Verfahrens innerhalb des Verfahrens. Sie sollte eigentlich eine begleitende
Kontrolle außerhalb des Verfahrens sein. Das kommt darin deutlich zum Ausdruck,
dass man immer wieder irgendwelche Rechtsgutachten einholen muss, um
festzustellen, ob das Verfahren tatsächlich den rechtlichen Bedingungen
entspricht. Daher wäre die rechtliche Dienstaufsicht neu zu figurieren, hier
greift sie aus meiner Sicht nicht.
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Im politischen Bereich ist die Dienstaufsicht
diejenige, ob die politischen Ziele erfüllt werden: der STEP, das
1 000-Hektar-Programm, die Anmerkungen der Infrastrukturkommission et
cetera. Meine Damen und Herren, das sind aber Instrumente, die, wie es der STEP
ist, viel zu vage sind, um die Handlungsanleitung für den Abteilungsleiter
tatsächlich so abzugrenzen, dass er nicht Willkür hineinbringen kann. Oder aber
es ist, wie das 1 000-Hektar-Programm, viel zu unrealistisch.
Denn in
Wirklichkeit ist es so, dass seit dem Jahre 1995, als das beschlossen wurde,
von den 1 000 Hektar nicht mehr als 8 Hektar angekauft wurden.
Das kann doch nicht die Handlungsanleitung für die Stadtplanung und für die
Flächenwidmung sein, wenn in sechs Jahren von 1 000 Hektar nur
8 Hektar tatsächlich realisiert wurden! Sie sehen, hier sind die
politischen Maßstäbe für diese Handlungsanleitungen nicht wirklich
entscheidungskräftig genug, um Willkür durch den anders kaum kontrollierbaren
Abteilungsleiter auszuschalten.
Wir werden
diese politische Verantwortung trotzdem feststellen müssen, und diese
politische Verantwortung ist zweierlei. Die erste ist die politische
Verantwortung für die Normen. Diese haben wir, diese hat der Bürgermeister im
Wege des Magistratsdirektors. Dort, wo er Erlässe macht, wo
Verfahrensrichtlinien gemacht werden, liegt sie beim Bürgermeister und
Magistratsdirektor. Dort, wo es um Stadtentwicklungsplan oder Bauordnung geht,
haben wir dafür die Verantwortung. Weiters gibt es die politische Verantwortung
für die Durchführung; diese hat der jeweils zuständige Stadtrat und ebenfalls
wieder der Bürgermeister im Wege der Magistratsdirektion und der nachgelagerten
Einrichtungen, wie etwa der Gruppe Planung et cetera.
Meine Damen
und Herren! Um dieser politischen Verantwortung von uns nachzukommen, haben wir
als einzige Fraktion hier in diesem Haus im Zusammenhang mit der heutigen
Diskussion die Konsequenzen gezogen und einen Beschlussantrag formuliert, der
dazu führen soll, alle die Maßnahmen, die notwendig sind, um das Verfahren der
Flächenwidmung einer genaueren, intensiveren Kontrolle und Dokumentation
zuzuführen, auch durch uns - nämlich durch diejenigen, die die Adressaten dieses
Verfahrens sind - verantwortbar zu machen.
Wir stellen
daher den Antrag, dass diese neue Verfahrensrichtlinie 2001, wie sie heißt,
auch von uns beraten wird und anschließend hier darüber Bericht erstattet wird.
Diese Widmungskommission soll bei Vorschlägen des amtsführenden Stadtrats für
Stadtentwicklung und Verkehr und der Stadtbaudirektion Gruppe Planung für eine
Neuorganisation des Ablaufs und der Dokumentation der Vorgänge im Zuge der
Erstellung von Flächenwidmungs- und Bebauungsplänen beraten und nach deren
Begutachtung und eventuellen Anmerkungen durch die Magistratsdirektion -
Verfassungsdienst und Rechtsmittelangelegenheit dem Gemeinderat einen Bericht
über das Ergebnis und die getroffenen Maßnahmen geben. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Wir haben als einzige Fraktion die Initiative
ergriffen und auch die politische Verantwortung dieses Gremiums hier klar festgeschrieben.
Fehler sind für uns Chancen, etwas in Zukunft besser zu machen. Für Sie sind
sie großteils ein Grund zum Mauern und dafür, etwas abzuweisen. Denn ich habe
gehört, dass die Sozialdemokratische Fraktion diesem Vorschlag leider nicht
beitreten wird.
Wir, die
Volkspartei - und das sage ich Ihnen klar und deutlich -, gehen mit großem
Vertrauen in diese Untersuchung hinein, mit großer Zuversicht, dass das
Ergebnis das bestätigen wird, von dem wir glauben, dass es richtig ist, nämlich
dass die Handlungsweise unseres Stadtrats in seiner Verantwortungsperiode
richtig und in Ordnung war. (Beifall bei
der ÖVP.)
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Ich
danke. - Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte über die Beantwortung
der dringlichen Anfrage ist somit beendet.
Wir haben hier
den Beschluss- und Resolutionsantrag des ÖVP-Klubs, den Herr GR Pfeiffer soeben
verlesen hat.
Wer für diesen
Beschluss- und Resolutionsantrag ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der
Hand. - Das ist mit Mehrheit abgelehnt.
Meine Damen
und Herren! Wir haben somit unsere Gemeinderatssitzung beendet.
Erlauben Sie
mir zum Schluss eine persönliche Bemerkung. Ich glaube, dass Fachwissen keine
Schande ist und auch nicht verboten ist.
Somit
ist die öffentliche Sitzung beendet.
Wir kommen zur
nichtöffentlichen Sitzung.
(Ende der öffentlichen Sitzung um 17.22 Uhr.)
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