Gemeinderat,
12. Sitzung vom 01.03.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 81
ist, dass das viel zu
dicht ist. Meine Anregung - und ich möchte fast sagen, meine Kritik - geht in
dem Fall an StR Schicker.
Meine Anregung
ist: Man hat in der Zeitung Visualisierungen gesehen, von denen ich sage, diese
Visualisierungen glaube ich nicht. Das wäre doch toll, wenn man bei sensiblen
Orten wie diesem - und das ist ein sensibler Ort - in der Tat eine
Visualisierung vornimmt, wobei man sagt: Wie schaut denn das wirklich aus? Es
gibt engagierte Ortsbildschützer, und man weiß, wie schwierig es ist, in
Computersimulationen die Höhen perspektivisch exakt hinzukriegen. Mich würde
das interessieren.
Ich halte das
für zu dicht, ich halte es aber auf der anderen Seite so, jetzt zu sagen: drei
Stock weniger von dem Turm, das macht das Kraut auch nicht mehr fett. Das ist
nicht der Punkt. Es gibt einen sehr guten, interessanten Entwurf von Prof
Rainer noch aus den Achtzigerjahren, der zeigt, dass an dem Standort eine hohe
Verdichtung - aber eine deutlich geringere als die jetzige - umsetzbar ist.
Eine letzte
Frage möchte ich anschließen, weil StR Schicker zu Recht gesagt hat: Na ja, es
liegt an den Grundstückseigentümern. Es ist wirklich interessant, dass
Grundstücksspekulation nicht ausschließlich von Privaten abgehandelt wird. Dort
geht es um die Österreichischen Bundesbahnen, die sich genauso verhalten wie
jeder private Immobilienspekulant, nämlich dort das Maximum herauszuholen.
Deswegen scheint diese enorme Dichte notwendig zu sein.
Wenn es noch
möglich wäre, wirklich zu sagen, den Entwurf insgesamt zu überdenken und zu
einer Dichte zu kommen, die diesem Standort verträglich ist, würden wir uns dem
sehr gut anschließen können. Dort soll und muss gebaut werden. Aber wir haben
mit gutem Grund diesen Flächenwidmungsplan abgelehnt und glauben, dass es
möglich ist, hier noch zu einer neuen Überlegung zu kommen. - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Danke. -
Als Nächster ist Herr GR Dr Tschirf zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Dr Matthias
Tschirf (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Vorsitzende! Herr
Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Zunächst zum
Schwarzenbergplatz: Der Schwarzenbergplatz ist ein Projekt, über das nicht erst
seit Jahren, sondern schon seit Jahrzehnten diskutiert wird. Immerhin handelt
es sich bei den Gebäuden, die dort bestehen, um architektonisch äußerst
interessante Momente im ganzen Gefüge der Stadt, ob es jetzt die sehr einwillig
gebaute französische Botschaft ist oder ob es die Bauten aus der Zeit der
Ringstraßenära - insbesondere Industriellenvereinigung und andere große
Bauwerke - sind, die auch das Flair dieser Stadt ausmachen.
Umso
beschämender ist es, dass es in den letzten Jahren und Jahrzehnten nie gelungen
ist, dort auch verkehrstechnisch eine Lösung zu finden, die eine Harmonie
zwischen dieser Architektur einerseits, dem Park des Palais Schwarzenberg
andererseits und der verkehrsmäßigen Notwendigkeit darstellt. Wir glauben
daher, dass dieser Entwurf, wie er hier vorliegt, sicherlich ein brauchbarer
ist, einer, der aus vielen Jahren der Diskussion hervorgegangen ist.
An dieser
Stelle möchte ich auf Folgendes hinweisen. Ich hatte mich mit diesem Thema
bereits als Bezirksrat in Jahren der Tätigkeit in der Bezirksvertretung
beschäftigt und denke gerne zurück an die vielen Diskussionen, die wir in der
Bezirksentwicklungskommission und im Bauausschuss der Landstraße - insbesondere
auch mit dem jetzigen StR Schicker - geführt haben. Umso unverständlicher ist
es mir jetzt, warum auf einmal Gedanken geäußert werden, dass man den Bezirken
die Möglichkeit des Gründrucks in dem Ausmaß nicht mehr einräumt, dass die
Minderheitsfraktionen diesen Gründruck nicht mehr bekommen und dass damit etwas
an Diskussion genommen wird, einer Diskussion, die gerade für die Entwicklung
der Stadt notwendig ist.
Wir werden
daher alles daransetzen, dass die Rechte der Bezirke, die Rechte der
Bezirksvertretungen, die Rechte der Bezirksräte hier nicht nur halten werden,
sondern dass sogar über einen weiteren Ausbau der Teilhabe und Partizipation
nachgedacht wird. (Beifall bei der ÖVP.)
Wir werden
heute noch einmal auf das Thema des Untersuchungsausschusses, der
Untersuchungskommission eingehen. Auf den letzten Redner der SPÖ möchte ich nur
ganz kurz eingehen, weil es sich nicht auszahlen würde, in größerem Umfang
darauf einzugehen. Da er davon spricht, dass das vor allem eine Frage der
politischen Verantwortung des StR Görg ist, darf ich nur darauf hinweisen, was
StR Görg gerade im Hinblick auf Transparenz in dieser Stadt geleistet hat. Ein
Beispiel für viele ist, dass vom StR Görg die Subventionsansucher allen
mitgeteilt worden sind. Da hat man genau gesehen, wem entsprechend Rechnung
getragen worden ist und wem nicht. Ich würde alle derzeitigen amtsführenden
Stadträte, alle sozialistischen Stadträte auffordern, diesem Beispiel Görgs zu
folgen. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Ein paar Worte noch zum Thema Wien-Mitte: Ich habe
jetzt nicht ganz mitbekommen, was Kollege Chorherr hier über eine
Kampagnisierung bei uns gesagt hat. Es ist keine Frage, dass die Volkspartei
diesen Flächenwidmungsplan damals mitbeschlossen hat. Uns ist es darum
gegangen, dass wir auch danach trachten, einen Schandfleck, der dort besteht,
zu beseitigen. Aber für uns ist selbstverständlich klar, dass wir uns, wenn es
um das Weltkulturerbe und um die UNESCO geht, diesen Fragen zu stellen haben
und diese Fragen nicht einfach wegzuschieben haben, sondern dass hier mit
entsprechender Sensibilität vorzugehen ist und eine entsprechende Güterabwägung
vor sich zu gehen hat.
Für uns ist es das
Entscheidende, eine stadtverträgliche
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