Gemeinderat,
11. Sitzung vom 01.2.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 81 von 94
ausschließlich Hausmüll beinhaltet ist. Es wurde mir
mitgeteilt, und das scheint glaubhaft zu sein, dass laut Verordnung die
Münchner Stadtverwaltung gar keinen Gewerbemüll mitnehmen kann. Und wenn ich
mir jetzt den Fraktionenmix ansehe, wie es in Wien der Fall ist, dann stelle
ich fest, dass 80 Prozent des Kleingewerbemülls auch in diese Statistik
fallen, die Sie da als Vergleichszahl angenommen haben, und 20 Prozent des
Gastgewerbemülls.
Mag sein, dass es da noch immer Unterschiedlichkeiten
gibt und man diskutieren muss, wo man fragen muss und interpretieren muss. Aber
ich denke mir, zumindest an dem einen Beispiel zeigt sich deutlich, wo
offensichtlich der Unterschied der Berechnung liegt.
Was ich damit sagen will, ist, dass wir uns im Umweltausschuss
und in den anderen Gremien sicherlich über diese Fragen unterhalten müssen und
sollen. Das ist gar keine Frage. Und die Diskussion über die SUP und die
Präsentation des Ergebnisses ist ein Diskussionsschritt.
Und ich sage es einmal mehr: Ich denke, bei manchen
dieses Hauses mag es eine Realitätsverweigerung sein, bei Ihnen, möchte ich
sagen, war es vielleicht ein Missverständnis, was die Frage der SUP und des handwerkzeuglichen
Backgrounds für diese Entscheidung betrifft. Für diese wichtige Entscheidung
der Stadt in dieser Frage sind die Ergebnisse der SUP als Grundlage gewählt
worden. Diese liegen jetzt auf dem Tisch und sie sind als Empfehlung und
Entscheidungshilfe für die Politik genommen worden. Und jetzt sind wir
aufgerufen, das zu diskutieren, das auch mit der Bevölkerung zu diskutieren.
Und ich denke mir, weil Sie gesagt haben, der Otti
Brix und die Krot, wenn ich Sie so richtig wiedergebe. (GR Mag Christoph Chorherr: Das war der Maresch!) Sie waren das,
Herr Maresch! Entschuldigen Sie, dass ich das jetzt Ihrem Herrn Klubobmann in
die Schuhe geschoben habe.
Ich denke mir, ganz besonders ist Herrn BV Brix zu
danken. Denn in dieser ganzen Aufgeregtheit der letzten Stunden und Tage hat er
einen ruhigen Kopf bewahrt. Er war nicht aufgeregt. Er hat das getan, was seine
ureigenste Aufgabe ist: Er hat die Interessen der Simmeringer und Simmeringerinnen
massiv vertreten. Er hat gesagt, dass das noch lange keine Entscheidung ist. Er
hat gesagt, dass es da, wenn es dazu kommt, massive Forderungen des Bezirks
geben wird. Aber er hat etwas getan: Er hat das Gesamtganze der Stadt nicht
übersehen und er hat solidarisch festgestellt, dass es naturgemäß wichtige
Funktionen der Stadt gibt, wo man sinnvollerweise darüber spricht, sinnvoll zusammenarbeitet
und solidarisch zusammenarbeitet.
Ich denke mir, was Ihre Wortmeldung betrifft und das,
was Sie gemeint haben, dass wir die Ergebnisse der SUP ohne Aufgeregtheit
diskutieren sollen, das Zahlenmaterial abklopfen sollen, das Sie da präsentiert
haben, ob es tatsächlich vergleichbar ist; bei München konnte ich sagen, dass
es nicht vergleichbar ist.
Als ich mir die Debatte angehört habe, meine Damen
und Herren, habe ich die Debatte Revue passieren lassen, die wir vor zwei Tagen
hier in diesem Haus erlebt haben, als der Landeshauptmann dieser Stadt eine Erklärung
zur Daseinsvorsorge abgegeben hat. Ich kann mich erinnern, dann sind von allen
Fraktionen sehr staatstragend, sehr würdevoll, sehr der Verantwortung bewusst
die Damen und Herren herausgetreten und haben sich dazu bekannt. Und ich sage
Ihnen jetzt eines, meine Damen und Herren: Heute diskutieren wir einen Punkt
dieser Daseinsvorsorge. Wenn Sie sich beim ersten Punkt einer Daseinsvorsorge
gleich von den Prinzipien verabschieden, die wir zwei Tage vorher festgelegt
haben, dann Grüß Gott, meine Damen und Herren. Dann sind wir in der Tat nicht
wirklich verantwortungsbewusst. (Beifall
bei der SPÖ.)
Wie groß die Anlage sein wird, wie sie dimensioniert
sein wird, wie sinnvoll in einer ökologisch vertretbaren Form eine Anlieferung
erfolgen kann oder nicht, das sind Diskussionen, meine Damen und Herren, die
vor uns stehen, gleichermaßen wie jene Diskussion, zu der ich Sie herzlich
einlade und wo ich mich auch hinsichtlich der MA 48 nicht fürchten muss,
glaube ich, was die Zahlen betrifft. Denn ich bin der Meinung, dass die
MA 48 auch die letzten Jahre bewiesen hat, dass sie hervorragende Arbeit
in dieser Stadt für die Wienerinnen und Wiener leistet. (Beifall bei der SPÖ.)
Wenn jetzt plötzlich hinsichtlich der SUP die unterschiedlichsten
Zielrichtungen und Meinungen zitiert werden, dann möchte ich das auch klarrücken.
Für uns überraschend, positiv überraschend war, dass die Mitglieder, die
Diskussionsteilnehmer, die Teilnehmer dieser SUP in hohem Maße in allen Punkten
übereingestimmt haben. Lediglich das Öko-Büro hat einen kleinen Abstrich in der
Frage der Notwendigkeit der dritten Müllverbrennungsanlage gemacht. Alle
anderen Gruppen haben diesen Prozess mitgetragen - einen Prozess, der, wie Sie
es in der Kulturpolitik immer gefordert haben, auch heute, ein unabhängiger
war, der von der Politik in keiner Weise beeinflusst worden ist. Und ich denke
mir: Wenn ein nennenswerter Auszug der österreichischen Wissenschaft,
angereichert durch NGOs, angereichert durch die Fachabteilungen des Hauses, zu
einer konsensualen Sicht gekommen ist, dann hat die Politik die Verpflichtung,
es nicht einfach mit schnoddrigen politischen Argumenten vom Tisch zu wischen.
Auch das muss man, glaube ich, heute hier einmal sagen.
Meine Damen und Herren! Grundlage dieser Beurteilung ist die
Müllmenge des Jahres 2000. Wir haben über die Summen diskutiert. Wir wissen
nun, dass auch jetzt schon 150 000 Tonnen zu viel an Müll anfallen, die
nicht bewältigbar sind mit der thermischen Abfallverwertung und mit all den
anderen Formen der Abfallverwertung, und dass wir Handlungsbedarf haben. Diesen
Handlungsbedarf kann man so einschätzen, dass man die optimistische Sicht
sieht, das heißt, ein lediglich 6-prozentiger Anstieg der Situation jetzt - das
sagen die Wissenschaftler -, 6 Prozent plus bis 2010, oder jene der
Pessimisten - so breit ist der Spielraum -, die meinen, 40, 41 Prozent
plus bis 2010. Und da sage ich Ihnen eines:
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