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Gemeinderat, 11. Sitzung vom 01.2.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 58 von 94

 

wesen beantragt.

 

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen. - Das ist mehrheitlich, gegen die Stimmen der GRÜNEN, angenommen.

 

Es gelangt nunmehr die Postnummer 28 (00093/2002-GKU) der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Statuten für die Vergabe von Dramatikerstipendien.

 

Die Berichterstatterin hiezu ist Frau GRin Winklbauer. Ich bitte sie, die Verhandlung einzuleiten.

 

Berichterstatterin GRin Renate Winklbauer: Ich bitte um Zustimmung.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Ringler. Ich erteile es ihr.

 

GRin Marie Ringler (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Leider ist der Herr Stadtrat noch nicht da. Ich nehme an, er ist wie wir alle ein bisschen überrascht darüber, dass wir heute schneller als sonst oft sind.

 

Beim Dramatikerstipendium gibt es zwei wichtige Punkte zu deponieren, die uns ein Anliegen sind. Wir haben auch im Ausschuss schon darüber geredet. Wir glauben natürlich, dass dieses Dramatikerstipendium eine sehr gute Sache ist. Wir freuen uns darüber, dass die Literatur in Wien weiter gefördert wird, und glauben, dass das ein sehr guter weiterer Schritt ist. Allerdings gibt es für uns zwei Punkte, die uns wichtig sind, und ich hoffe, dass dies auch von Seiten des Kulturamts entsprechend wahrgenommen wird. Es sind nämlich in diesen Statuten für die Vergabe des Stipendiums zwei Dinge nicht eindeutig geregelt.

 

Das eine ist, dass nicht eindeutig geregelt ist, wie sich diese Jury zusammensetzen soll und wie oft sie wechseln soll. Das ist dann ein Problem, wenn man wie wir in einem Land lebt, in dem jeder jeden kennt. Jeder, der jeden kennt, kennt dann auch den anderen, und so kommt es dazu, dass sich in Jurys, die allzu lange die gleichen bleiben, vielleicht der eine, der den anderen kennt, und der andere gegenseitig das eine oder andere zuschieben. Das wollen wir auf jeden Fall verhindern und wir wollen auch gar nicht erst einen solchen Anschein entstehen lassen.

 

Ich glaube, das ist im Sinne aller Kulturpolitiker in dieser Stadt. Deshalb ist es uns wichtig, dies noch einmal festzuhalten. Ich habe es mir im Ausschuss genau mitgeschrieben, dort hat der zuständige Beamte gesagt: Aber selbstverständlich wird es hier eine entsprechende Rotation geben. Er hat gesagt, wir reden von drei bis maximal fünf Jahren eines Verbleibs in dieser Jury. - Es ist mir wichtig, das jetzt auch hier einmal zu Protokoll zu bringen.

 

Wir werden auch ein genaues Auge darauf haben, weil wir glauben, dass Jurys - das ist das Wesen der Jury - davon leben, dass immer neue Leute mit jeweils einem ganz unterschiedlichen, subjektiv anderen Blick in solchen Jurys drinsitzen, und wir damit nicht nur die Vielfalt, sondern auch die Rotation sicherstellen können. Das ist ein Punkt, der mir sehr wichtig ist.

 

Zu einem weiteren Punkt werden wir gemeinsam mit der ÖVP einen Antrag einbringen. Es geht um das kleine Wörtchen "unabhängig" vor dem Wort "Jury". Sie wissen, wir haben im letzten halben, drei viertel Jahr immer wieder darüber diskutieren müssen, wie das nun mit der Jury ist. Im Zuge der Kulturdebatte werde ich Ihnen auch noch etwas dazu erzählen. Ich glaube, dass es durchaus von Relevanz ist, dieses Wort dem Wort "Jury" voranzustellen. Ich will dem Herrn Stadtrat keineswegs eine böse Absicht unterstellen, aber es kommt vielleicht auch einmal ein anderer, und diese Person, die irgendwann einmal vielleicht Stadtrat sein könnte, könnte sich dann nicht mehr daran erinnern, dass das Wort "unabhängig" so selbstverständlich war, dass man es nicht hat hinschreiben müssen.

 

In diesem Sinne werden wir den Antrag einbringen. Ich hoffe und glaube auch, dass es eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist, dass dieser Antrag hier im Haus eine Mehrheit finden wird. Die Ausführungen im Ausschuss waren bereits so, dass wir davon ausgehen wollen, dass selbstverständlich alle ein Interesse daran haben, dass hier kein seltsames Licht auf dieses in der Sache wirklich sehr gescheite Dramatikerstipendium geworfen wird. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN und bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Als Nächster ist Herr GR Dr Salcher zum Wort gemeldet. - Bitte.

 

GR Dr Andreas Salcher (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Herr Stadtrat, ich hätte es ja verstanden, wenn Sie mich versäumt hätten. Aber die Frau Kollegin Ringler zu versäumen, ist natürlich wesentlich unverzeihlicher. (Demonstrativer Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Ich finde das alles auch wunderbar und bringe daher mit der gefertigten und wunderbaren Kollegin Marie Ringler einen wunderbaren Abänderungsantrag auch formal ein, der dafür sorgen wird, dass dieses Wort "unabhängig" für alle Zeiten vor "Jury" stehen wird:

 

"Das Wiener Dramatikerstipendium" - das wäre jetzt noch ein Antrag gewesen, dass es ja auch Dramatikerinnen gibt, aber hier steht noch "Dramatikerstipendium" - "wird vom amtsführenden Stadtrat für Kultur und Wissenschaft auf Grund eines Vorschlags einer unabhängigen Jury vergeben."

 

Der wunderbare Kollege Dr LUDWIG ist übrigens auch dafür, das hat er mir schon angekündigt. Damit sind wir uns eigentlich alle einig und werden hoffentlich gemeinsam diesen wunderbaren Antrag beschließen, damit in dieser Stadt alles noch wunderbarer wird. - Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Gemeinderäten der GRÜNEN sowie des amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny. - GR Mag Christoph Chorherr: Da können wir schon fast nach Hause gehen!)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Als Nächster ist Herr GR Dr Michael LUDWIG zum Wort gemeldet. - Bitte.

 

GR Dr Michael LUDWIG (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

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