Gemeinderat,
11. Sitzung vom 01.2.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 94
es. (Aufregung bei der
FPÖ.) Doch, man kann tauschen und ich muss ihn dann an der Stelle von
Tschirf reihen. (GR Dr Herbert Madejski:
Das ist wirklich unglaublich!)
Als nächster Redner ist Herr GR Dr Madejski am Wort.
Ich erteile es ihm.
GR Dr Herbert Madejski
(Klub der Wiener Freiheitlichen):
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich möchte nun ebenfalls zu dem Resolutionsantrag
sprechen und in einer weiteren späteren Wortmeldung zum tatsächlichen
Tagesordnungspunkt.
Gestatten Sie mir Folgendes: Mir ist bei der Argumentation
der Frau Dr Vana aufgefallen, dass sie sehr wohl am Anfang und auch im gesamten
Redeaufbau, obwohl sie ununterbrochen von der Osterweiterung in Leerformeln
gesprochen hat, nur die Sicht der Wirtschaftlichkeit und die Sicht des Profits
der Osterweiterung gesehen hat. Das ist mir vor allem aus Ihrer Fraktion
besonders aufgefallen. Sie haben relativ wenig von Moral gesprochen. Sie haben
relativ wenig vom Sozialen und von Umweltverträglichkeiten gesprochen. Sie
haben mit Wenn und Aber der Osterweiterung das Wort gesprochen.
Natürlich geht es nicht - und das hat auch StR Herzog
heute schon gesagt - um das Überhaupt-Beitreten oder um die Osterweiterung,
sondern es geht darum, welche Kriterien wann von welchen Beitrittsländern
erfüllt werden. Dann wird man selbstverständlich die notwendige Osterweiterung
und Integration durchführen.
Aber es muss gestattet sein, meine sehr geehrten
Damen und Herren, nachzufragen, ob alle Länder im Rechtsempfinden, ob alle
Länder in den Rechtskonformen, ob alle Länder im Umweltschutz und ob alle
Länder im sozialen Anliegen den sozialen Rechten oder Normen der EU wirklich
schon so weit sind, um beitreten zu können.
Ressentiments können Sie den Österreichern nicht
wirklich vorwerfen. Das ist eine glatte Nestbeschmutzung, denn denken Sie an
die Ungarn 1956, an die Tschechen 1968! Denken Sie daran: Wo ist denn der
Eiserne Vorhang das erste Mal gefallen? Wo sind denn die Ostdeutschen das erste
Mal reingekommen? Wer hat unseren Nachbarn Hilfestellung geboten? - Und dann
sein Nest zu beschmutzen - das haben wir nicht notwendig! Und aus Deutschland
brauchen wir uns schon überhaupt nichts vorwerfen zu lassen, denn dort haben sie
die NDP, dort haben sie die alte SED, jetzt PDS genannt. Die brauchen uns nicht
zu sagen, was Rassismus ist oder wo es lang geht! Die sollen sich selber an der
Nase nehmen!
Daher werden wir diesen Ihren Resolutionsantrag aus
der Sicht, weil Sie ja nur die Bundesregierung anschwärzen wollen und gar kein
Engagement und keine wirkliche Idee dahinter steht, selbstverständlich ablehnen.
(Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Frau Dr Vana hat sich zu einer tatsächlichen
Berichtigung gemeldet. Ich erteile ihr das Wort.
GRin Dr Monika Vana
(Grüner Klub im Rathaus): Zur Frage
der Moral. Sie haben mir vorgeworfen, ich hätte mich zur Moral nicht geäußert.
Ich lasse mir von niemandem, der der Freiheitlichen
Partei angehört, auch nur irgendetwas von der Moral erzählen! (GR Kurth-Bodo Blind: Jessas na!) Sie,
die mit xenophober Stimmungsmache ständig Ressentiments gegen die
EU-Erweiterung schüren, gegen unsere Nachbarn schüren, nationalistische Gefühle
und alte und neue Vorurteile ständig im Munde führen, die im Zusammenhang mit
der EU-Erweiterung und der Freizügigkeit der Arbeitskräfte von Völkerwanderung
und Überfremdung sprechen und dabei völlig vergessen, dass mehr Österreicher
und Österreicherinnen in Tschechien leben, als derzeit Tschechinnen und
Tschechen in Österreich, von Ihnen lasse ich mir gar nichts, aber auch schon
gar nichts in Sachen Moral vorwerfen! (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächster Redner ist Herr amtsf StR Schicker
am Wort. Ich erteile es ihm.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Sehr geehrte Damen und Herren!
Es ist natürlich verlockend jetzt zur Europäischen Integration
Stellung zu nehmen. Sie wissen, dass mir dieses Thema auch nicht ganz ferne
ist.
Ich möchte nur so viel dazu sagen: Es ist gerade der
Masterplan Verkehr einer der Punkte und gerade dieses Positionspapier ist
deswegen so frühzeitig vor den anderen Bestandteilen des Wiener Masterplans
Verkehr zu Stande gekommen, weil es gerade darum geht, zu den Fragen zur Europäischen
Integration, zu den Fragen der Erweiterung Europas, zu den Fragen der
internationalen Verkehrspolitik und der Position Österreichs etwas zu Papier zu
bringen und die Wiener Position klarzustellen.
Erlauben Sie mir, dass ich hier die Beweggründe noch
einmal erläutere, warum es notwendig ist, bis hier in den Gemeinderat mit
diesem Positionspapier zu gehen und hier doch einen Unterschied zu haben, einen
Unterschied in der Qualität eines solchen Dokuments gegenüber dem zu setzen,
was mit dem Generalverkehrsplan zurzeit der Beschlussstand ist.
Der Generalverkehrsplan ist zurzeit ein Entwurf der
Regierungsebene. Der Generalverkehrsplan ist kein Beschluss, Herr Mag Gerstl!
Der Generalverkehrsplan ist kein Beschluss! Der Generalverkehrsplan liegt dem
Nationalrat nicht zur Beschlussfassung vor und ist im Nationalrat noch nicht
beschlossen. Erst dann hätte er dieselbe Qualität, wenn dieses Haus heute, so
hoffe ich und davon gehe ich sogar aus, das Positionspapier mit den notwendigen
Veränderungen zum Beschluss erheben wird.
Herr Mag Gerstl! Gerade zu diesen wollte ich ein paar
Punkte anmerken.
Sie können auf Texte, die früher vorgelegen sind, die
ich am 24.10. voriges Jahr hier vorgelegt habe, Bezug nehmen. Da sind die
Beträge in Schilling drinnen. Jetzt, in dem, was im Ausschuss eingereicht
wurde, sind die Beträge in Euro drinnen. Nur diese Kleinigkeiten sollten auch gesagt
werden. Um das geht es mir aber nicht.
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