Gemeinderat,
10. Sitzung vom 23.1.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 35 von 56
müssen,
muss man doch irgendwo bemerken!)
Wie kommt es, dass die Inflationsrate in den letzten
Jahren so deutlich gestiegen ist? (GR
Johannes Prochaska: Durch Ihre Politik, 30 Jahre lang Schulden zu machen!)
Wenn Sie die Pressemeldungen und vielleicht wieder nicht nur die
Überschrift gelesen hätten, wüssten Sie, den wesentlichsten Anteil an der hohen
Inflationsrate hat die Erhöhung der Gebühren und Abgaben in diesem Bereich!
Ihre Gebühren und Abgaben sind es, die die Kaufkraft und die Wirtschaft
schädigen! (GR Georg Fuchs: Sie haben
keinen einzigen Arbeitsplatz geschaffen!)
Kollege Fuchs, noch einmal zu den Zeitungsartikeln:
Lesen Sie das letzte "Format"
auf Seite 40. So viel nur zu dem, was Sie dazwischen gerufen haben. (GR Johannes
Prochaska. Die
Zeitungen des Herrn Fellner interessieren uns nicht!) Das macht
nichts! Sie sollten jedenfalls ein bisschen vorsichtiger in diesem Zusammenhang
sein!
Tatsache ist, Österreich hat sich in den letzten Jahren
bis zum Jahr 1999 auf der Überholspur befunden, aber wir befinden uns jetzt auf
der Kriechspur. (GR Johannes Prochaska:
Beim Zinsendienst befinden wir uns jedenfalls auf der Überholspur!) Dafür
ist diese Regierung verantwortlich! Das können Sie nicht mit Zwischenrufen
wegdiskutieren, meine Damen und Herren! (Beifall
bei der SPÖ. - GR Gerhard Pfeiffer: Sie vergessen völlig, dass wir im Jahr
100 Milliarden an Zinsen zahlen müssen!)
Meine Damen und Herren, angesichts des bereits
Gesagten verweise ich auf eine Vielzahl von Maßnahmen im Bereich der
Jugendbeschäftigung, im Bereich der Technologiepolitik, im Bereich der
Biotechnik, ob Sie sie hören wollen oder nicht, ob Sie sie jetzt durch Zwischenrufe
wegdiskutieren wollen oder nicht. Gerade vor zwei Tagen wurden im
Finanzausschuss wieder wesentliche Beschlüsse in diesem Bereich gefasst. Diese
kennen Sie ganz genau. Man kann immer - es ist das Recht der Opposition - mehr
einfordern. Ich glaube, wenn man das realistisch nimmt, können Sie gerade bei
der Bundesregierung mehr einfordern. Wenn mehr als die Hälfte - es ist heute
schon gesagt worden - der ausländischen Betriebsansiedlungen von Österreich in
Wien geschehen und es auch festgestellt wurde, dass sich von 120 Betrieben 68
in Wien ansiedeln, dann spricht das einfach für den Wirtschaftsstandort Wien,
dann spricht das letztendlich auch für eine aktive Investitionspolitik in
dieser Stadt. Das können Sie nicht wegdiskutieren! Wir beweisen hier
tatsächlich unsere Vorreiterrolle, im Bereich der Frauenbeschäftigung - darauf
wird meine Kollegin noch eingehen - und in vielen anderen Bereichen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich glaube,
weil hier durchaus Maßnahmen eingefordert wurden und ich versucht habe, an
einzelnen Beispielen aufzuzeigen, wo die großen Fehler in der Wirtschaftspolitik
in diesem Land liegen, wir können durchaus sagen, man kann auch zeigen, dass es
anders geht in dieser Stadt, eben mit einer Rekordinvestitionsquote. Wir wollen
mit Ideen nicht geizen und ich bin sehr froh, dass Kollege Kabas einige
konkrete Punkte vorgebracht hat.
Wir können uns einige Maßnahmen vorstellen, die uns
in Wien sehr maßgeblich helfen würden. Es geht um ein wirkliches
Infrastrukturpaket, das diesen Namen tatsächlich verdient, das die
Leistungskraft der Verkehrsinfrastruktur tatsächlich beschleunigt und
dynamisiert und damit die Beschäftigung in heimischen Unternehmen sicherstellt,
nicht diese Mogelpackung der 220 Millionen EUR, die - wie gesagt - im
Vergleich zu den Wiener Investitionen nur als "putzig" zu bezeichnen
sind. Wir können uns durchaus vorstellen, dass wir die Investitionen in die
Wirtschaft durch die befristete Einführung des Investitionsfreibetrags wieder
in Gang bringen, eine Maßnahme, die durchaus in diesem Bereich eingefordert
werden kann. Wir können uns vorstellen, dass die Investitionen in die Bildung
durchaus in diesem Zusammenhang einen wesentlichen Stellenwert bekommen, dass
es einen Stabilitätsfonds für Klein- und Mittelbetriebe gibt, auch bei
Liquiditätsengpässen. Das sind lauter Vorschläge, denen sich diese
Bundesregierung bis jetzt immer verschlossen hat. Ich glaube, hier ist sie gefordert.
Aber es ist damit noch nicht alles getan. (StRin Dipl Ing Dr Herlinde Rothauer: Sie
haben schon alles gesagt! Bitte nicht so lange!) Ich glaube, es wäre sicherlich
noch vieles zu tun. Tatsache ist, dass diese Bundesregierung weder in der Lage
noch willens ist, den Zustand zu ändern. Es würde Österreich erst dann besser gehen,
wenn diese Regierung ersetzt wird! Die Anzeichen dafür stehen durchaus gut,
meine Damen und Herren! - Danke schön. (Lang
anhaltender Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag Chorherr. Ich
erteile es ihm. Die Redezeit beträgt 20 Minuten. - Bitte.
GR Mag Christoph Chorherr
(Grüner Klub im Rathaus): Herr
Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Ich möchte gleich auf Kollegen Oxonitsch replizieren.
Auf der einen Seite hat er Recht, und das möchte ich jetzt kurz machen, wo er
Recht hat. (GR Gerhard Pfeiffer: Das war
auch nicht viel!) Er sagt, Österreich ist wegen dieser Bundesregierung auf
der Kriechspur, das Wachstum ist zum Verhältnis zu anderen Ländern noch schlechter
und der Nulldefizitkurs dieser Regierung ist maßgeblich daran schuld. Das ist
richtig. Natürlich hat er auch Recht mit seinem Abschluss, dass diese Bundesregierung
so früh wie möglich abgewählt gehört.
Wenn er aber Vergleiche anstellt - ich bin jetzt Redner
im Wiener Rathaus und nicht im österreichischen Parlament -, dann muss er sich
diese Vergleiche für Wien und für Österreich gefallen lassen. Wenn er sagt,
wegen dieser Bundesregierung ist Österreich schlechter dran als andere Länder,
weil die Rezession nicht nur Österreich trifft, dann gibt es offensichtlich
Spielräume einer Regierung. Es gibt Spielräume einer Bundesregierung, Herr
Kollege Rieder, und es gibt Spielräume einer Landesregierung. Also, müssen Sie
sich schon - sagen wir es einmal so - die Frage gefallen lassen, wie denn die
Bilanz ist, wo Bgm Häupl ausgerufen hat, Wien wird das Gegenmodell zum Bund.
Sie haben jetzt aufgezeigt und gesagt - Rieder
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