Gemeinderat,
9. Sitzung vom 14.12.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 138
meinem Wesen -, dass
das wirklich ernst genommen wird. Wir werden daher dieser Wirtschaftsförderung
zustimmen, weil sie zumindest in den Raum stellt, dass in diesem Bereich etwas
passiert. Ich hoffe, dass wir in drei Monaten - vor allem Sie, meine Damen und
Herren von der Sozialdemokratie - hier endlich eine erste Bilanz legen können,
dass der Bereich Kultur und kulturelle Produktion endlich auch als
Wirtschaftsfaktor ernst genommen wird. - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zum Wort
gemeldet ist Frau StRin Dipl Ing Dr Rothauer. Ich erteile es ihr.
StRin Dipl Ing
Dr Herlinde Rothauer: Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
Ich komme
jetzt ganz pragmatisch wieder auf die Niederungen der von Chorherr als
altbacken bezeichneten Wirtschaftsförderungspolitik zurück, wobei ich
voranstellen möchte: So fantasielos, wie Sie jetzt getan haben, ist das, was
wir heute beschließen, nicht, obwohl gewisse Bereiche, die Sie jetzt sehr
bevorzugt behandelt haben, fehlen; nicht insgesamt in dieser Stadt fehlen, aber
in diesem eigenen Paket des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds fehlen. Ein wenig
Fantasie ist doch eingeflossen, denn wir verändern sehr stark. Wenn Sie das
durchgelesen haben, werden Sie wissen, dass das Förderungsinstrumentarium nicht
nur übersichtlicher und besser gegliedert und auch neu gestaltet wird, sondern
es gibt einen sehr eindeutigen Schwerpunkt neben der Stadtstruktur auch in den
Bereichen Innovation, Technologie und Umwelt. Ich komme dann später noch darauf
zurück.
Eingangs möchte ich noch sagen: Natürlich haben ich und auch
meine Fraktion große Sympathie für kreative und innovative Ideen, und es
spricht nichts dagegen, dass wir uns in dieser Stadt über die Fraktionen hinweg
auch noch einmal zusammensetzen und noch einmal Ideen entwickeln, ob es im
Gesamtpaket - jetzt nicht nur das engere Paket des Wirtschaftsförderungsfonds -
nicht auch neue Ideen und andere Ideen geben kann.
Das geht von
der Wirtschaftsförderung oder von der Unterstützung der Wirtschaft bis hin zur
Ausbildung. Weil das Wort creativ industries hier gefallen ist, erinnere ich daran,
dass das Vorhaben besteht, dass jetzt ein solcher Fachhochschullehrgang
eingerichtet wird. Das geht also von der unmittelbaren Wirtschaftsförderung
über die Ausbildung, auch betreffend das Fachhochschulwesen in Wien, bis hin zu
Besteuerungen.
Ich darf daran
erinnern, dass die ÖVP gestern einen Antrag eingebracht hat, dass wir uns in
einer Arbeitsgruppe einmal unterhalten sollten und durchforsten sollten, ob
diese Art von Vergnügungssteuer, wie sie jetzt weiterbesteht mit der kleinen
Änderung, die die Mehrheit gestern beschlossen hat, wirklich das
intelligenteste und innovativste Steuerinstrument ist und ob es hier nicht eine
bessere Idee gibt.
Zu dem, was
wir heute beschließen, muss man zugeben, dass die Gesamtförderungssumme von
666 Millionen S - ich verwende heute noch Schillingangaben, auch in
der weiteren Folge, ich werde mich dann im Jänner auf die Euro-Summen umstellen
- im Interesse der Wirtschaft durchaus in Ordnung ist. Auch jene
220 Millionen S Sondermittel, die für die Aufarbeitung der so
genannten Altanträge zur Verfügung gestellt werden, werden zwar von der
freiheitlichen Fraktion stark kritisiert, man muss aber bitte eines schon
zugeben und auch darauf hinweisen: Schließlich ist das Geld, das der Wirtschaft
zur Verfügung gestellt wird, und da ist es unerheblich, ob diese Wirtschaft den
Antrag auf Förderung im Oktober 2001 gestellt hat oder im Jänner 2002 stellen
wird. Es sind 220 Millionen S, die zur Förderung und zur
Unterstützung der Wirtschaft zusätzlich zur Verfügung gestellt werden.
Dass uns das
in den Jahren 2003 und 2004 noch Kummer bereiten kann, ist bekannt und wurde
hier auch schon einmal erörtert oder zumindest andiskutiert. Ich selbst habe
hier an dieser Stelle bei der Budgetdebatte gesagt, ich hoffe doch sehr, dass
wir in den Jahren 2003 und 2004 in eine budgetäre und auch in eine
Wirtschaftssituation kommen, die es uns ermöglicht, dann vielleicht einen
anderen Weg zu beschreiten, als das jetzt angedacht ist. Aber ich neige nicht
dazu, mir Vorschuss-Zores zu nehmen, sondern ich sehe dem eigentlich mit
Optimismus entgegen und hoffe, dass von dem Darlehensweg dann ein wenig
abgewichen werden kann.
So gesehen ist
mit diesem Förderungspaket durchaus etwas Beachtenswertes im Interesse der
Kommunalpolitik, für den Wirtschaftsstandort Wien, aber auch im Interesse der
Betroffenen, sprich die Wiener Wirtschaft, entstanden. Ich setze da voll auf
die erfolgte Kooperation mit der Wirtschaftskammer Wien, wobei dieses Paket
gemeinsam ausgearbeitet und kreiert wurde.
Es ist in
Ordnung bezüglich der Mittel - das habe ich schon gesagt -, aber auch in
Ordnung bezüglich der inhaltlichen Ausrichtung. Es werden - ich werde das jetzt
nicht alles vorbeten, Sie haben es in der Aktenunterlage wahrscheinlich
entdeckt - im Wesentlichen zwei wichtige Blöcke gefahren. Der eine Block
umfasst den Bereich Unternehmensgründung, Modernisierung und Stadtstruktur und
der zweite Block den Bereich Innovation, Technologie und Umwelt.
Dass der
herkömmliche, von Kollegen Chorherr als altbacken bezeichnete Block Stadtstruktur
nach wie vor notwendig ist, wissen alle, die durch die Straßen Wiens gehen. Es
ist nun einmal so, dass sich hier Strukturveränderungen sehr deutlich sichtbar
machen, und es ist nun einmal so, dass es eine kommunale Aufgabe ist, hier
möglichst im Interesse des Konsumenten gegenzusteuern. Und das werden und
müssen wir wahrnehmen.
Im Bereich
Innovation, Technologie und Umwelt besteht eine besondere Notwendigkeit, und
zwar nicht
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