Gemeinderat,
9. Sitzung vom 14.12.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 138
durchaus
beachtlich ist, 100 Millionen S aufzubringen. Wenn die Stadt Wien
allein für dieses Thema 30 Millionen S aufbringt, der Bund hingegen
für ganz Österreich 100 Millionen S, kann ich das Ruhmesblatt der
Bundesregierung in dieser Frage nicht sehen. In Wirklichkeit wäre ein
Vielfaches des Betrags notwendig! (Zwischenruf
des GR Georg Fuchs.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Somit ist die 3. Anfrage beantwortet. Ich
danke.
Die 4. Anfrage (PrZ 0018/GM/01-KGR) wurde
von Herrn GR Mag Rüdiger Maresch gestellt und ist an die amtsführende
Stadträtin der Geschäftsgruppe Umwelt gerichtet: Warum wurde die Leitung der
MA 48 nicht öffentlich ausgeschrieben und der neue Leiter nur interimistisch
mit einem befristeten Leihvertrag angestellt?
Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Dipl Ing Isabella Kossina: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter
Gemeinderat! Sehr geehrte Damen und Herren!
Die MA 48 - Abfallwirtschaft, Straßenreinigung,
Fuhrpark - erbringt wesentliche Aufgaben in der Daseinsvorsorge und übt eine
zentrale Funktion in der kommunalen Verwaltung aus. Die Aufgabenstellungen der
MA 48 ergeben sich aus der Geschäftseinteilung für den Magistrat und
betreffen überwiegend Dienstleistungen, die für das tägliche Leben in dieser
Stadt von essenzieller Bedeutung sind. Versorgungssicherheit hinsichtlich der
Leistungen dieser Dienststelle muss 365 Tage im Jahr und 24 Stunden
täglich gewährleistet sein. Das ist daher eine sehr harte Tätigkeit.
Die Abfallwirtschaft ist ein zentraler Punkt der
Wiener kommunalen Verwaltung und der Wiener Umweltpolitik. Die
Straßenreinigung, der Fuhrpark, die Bedürfnisanstalten decken die täglichen
Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt. Mit Wintereinbruch wird
ferner deutlich, dass nur durch die Leistungen der MA 48 das Funktionieren
des Straßenverkehrs in Wien sowie die Sicherheit der StraßenbenützerInnen
sichergestellt werden können. Kaum eine andere Dienststelle erfüllt derart
vielfältige Aufgabenfelder, die über verschiedene Ansätze verfügen. Darauf
können wir stolz sein.
Die Leitungsaufgaben der MA 48 ergeben sich aus
der Geschäftsordnung für den Magistrat der Stadt Wien. Die Größenordnung der
vom Leiter zu verantwortenden Ressourcen ist im Voranschlag 2002 durch ein
Ausgabenvolumen von über 217 Millionen EUR und eine Mitarbeiterzahl von
über 3 000 gekennzeichnet. Damit ist die Leitung der MA 48 mit einem
Großunternehmen der Privatwirtschaft vergleichbar, sie ist einer der größten
Abfallwirtschaftskonzerne Österreichs.
Der bisherige Leiter der MA 48 musste
unvorhersehbar und kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen aus dem Dienststand
ausscheiden. Die Nachbesetzung ist angesichts der oben erwähnten
Aufgabenstellung der MA 48 und der enormen Ressourcenverantwortung
dringend erforderlich, da sich die MA 48 derzeit in einer Phase
struktureller Veränderungen befindet. Ich werde nächste Woche darüber
berichten.
Hier sind vor allem dringliche Maßnahmen der
Abfallwirtschaft umgehend zu treffen. Auf Basis des Abfallwirtschaftsplans SUP
sind die Weichen für die zukünftige Müllbehandlung zu stellen, um den
Anforderungen des nächsten Jahrzehnts gerecht zu werden. In Bezug auf die für
eine Umwelttechnologie-Offensive anfallenden Investitionen sind wesentliche
Entscheidungen zu treffen.
Es liegt auf der Hand, dass die Bedeutung und
Verantwortung der Leitungsfunktion der MA 48 im Anforderungsprofil zum
Ausdruck kommen muss. Es ist ebenso selbstverständlich, dass die
Leitungsfunktion der MA 48 kein Experimentierfeld für
Nachwuchs-Führungskräfte beziehungsweise -ManagerInnen sein kann, die mit dem
Umweltbereich im Allgemeinen und der MA 48 im Besonderen keine
langjährigen und tief gehenden Erfahrungen aufweisen. Die Leitung der
MA 48 setzt zweifellos ein langjähriges Erfahrungswissen über die
organisatorischen, personellen und finanziellen Strukturen der MA 48, aber
auch hinsichtlich der Struktur der Wiener Stadtverwaltung voraus.
Herr OSR Dipl Ing Bortenschlager - um ihn geht es -
war von 1986 bis Anfang 1989 Leiter der MA 30 und hat danach die Funktion
des Leiters der Gruppe Umwelttechnik und technische Betriebe in der
Magistratsdirektion-Stadtbaudirektion ausgeübt. Mit September 1992 wurde Herr
OSR Bortenschlager beauftragt, neben seiner Gruppenleiterfunktion bis auf
weiteres auch die Leitung der MA 48 wahrzunehmen. Diese Funktion hat er
bis Mitte 1993 erfolgreich ausgeübt.
Herr Dipl Ing Bortenschlager kennt die Probleme und
Strukturen der MA 48 ausgezeichnet und kann die Leitung dieser Abteilung -
im Gegensatz zu allen anderen denkbaren Bewerberinnen und Bewerbern - sofort im
vollen Umfang sicherstellen. Das ist mir besonders wichtig. Seine Qualifikation
und Erfahrung mit der MA 48 schafft seitens der über 3 000
MitarbeiterInnen der MA 48 und ihrer Personalvertretung sowie seitens der
Magistratsführung die notwendige Vertrauensbasis und Akzeptanz, die andere
BewerberInnen in dieser Position erst über längere Zeit hätten aufbauen müssen.
Herr Dipl Ing Bortenschlager hat sich als
Abteilungsleiter der MA 48 und als für sie zuständiger Gruppenleiter
bereits bestens bewährt. Angesichts der bevorstehenden Reorganisation wäre es
aus der Sicht der Interessen der Stadt Wien daher geradezu unverantwortlich,
die Bereitschaft von Herrn Dipl Ing Bortenschlager auszuschlagen, sofort die
interimistische Leitung der MA 48 übernehmen zu wollen. Für diese
Bereitschaft bin ich ihm besonders dankbar.
Die Ausschreibung von Dienstposten erfüllt keinen
Selbstzweck, sondern hat die Gewinnung des objektiv bestgeeigneten Bewerbers
zum Ziel. Wenn nun - wie es in diesem Fall sicher gegeben ist - auf Grund objektiv
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