Gemeinderat,
8. Sitzung vom 21.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 97 von 99
drei Minuten.
Wir werden dem
Geschäftsstück zustimmen und hoffen, dass wir in der Folge, wenn dann die Planungen
abgeschlossen sind, immer noch zustimmen können. Öfter waren wir zwar dafür,
dass etwas geplant wird, waren dann aber am Schluss nicht einverstanden. Ich
hoffe, dass es in dem Fall anders ist.
Ich würde
bitten, dass wir, sage ich einmal, ausnahmsweise auch in Wien die
Wettbewerbsordnung der Architekten einhalten. Der Bund hat versprochen - und
von mir hört man nicht oft ein positives Wort über die Bundesregierung -, das
in Zukunft zu tun. In Wien ist es hin und wieder anders passiert, sage ich
einmal. Negatives Beispiel: die Volksschule in der Katharinengasse im
10. Bezirk. Oder, ganz neu, steht jetzt in den Zeitungen: die Volksoper.
Also ich
hoffe, es gibt erstens einmal eine öffentliche Diskussion über dieses Projekt,
über dieses Megaprojekt für den 15. Bezirk. Es gibt schon sehr, sehr viele
Vorschläge. Ich war Bezirksrat im 15. Bezirk, ich kenne natürlich einige
davon.
Ich hoffe, es
gibt eine genaue Ausschreibung mit klaren Zielvorgaben, damit nicht dasselbe
passiert wie bei Schönbrunn. Da hat es trotz internationaler Ausschreibung nur
17 Bewerbungen gegeben, praktisch unter Ausschluss der internationalen
Architekten und Architektinnen. Ich hoffe, es gibt eine Ausschreibung, bei der
sich viele, viele renommierte Architekten und Architektinnen bewerben werden.
Und ich hoffe,
dass wir dann beim Märzpark - ich komme schon zum Schluss. Beim Märzpark, sage
ich. Entschuldigung, den wollte ich nämlich auch noch erwähnen, aber ich lasse
jetzt die Versäumnisse und die Fehler der Sozialdemokratie im 15. Bezirk
beiseite. Der Herr Kowarik hat schon einen Haufen aufgezählt; einiges davon
würde ich sogar unterschreiben.
Ich hoffe,
dass wir beim Westbahnhof zu einer Planung kommen und zu einem Abschluss kommen
vor allem, weil die Planung, die Vorplanung läuft ja schon sehr lange, damit
auch die GRÜNEN dann dem fertigen Projekt beim Westbahnhof zustimmen können. -
Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende
GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Wir haben noch eine weitere Wortmeldung bekommen, und zwar von Herrn GR Dr
Madejski. Ich erteile ihm das Wort.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Vorsitzende! - Zwei Minuten.
Ich würde nur
auf Grund der Bürobesprechung, die mein Vorvorredner, Herr Mag Kowarik,
gebracht hat, den Herrn Stadtrat, aber vor allem den Einzigen, der bei diesem
damaligen Gespräch dabei war, das ja einstimmig verabschiedet worden ist, das
ist Herr Zimmermann, fragen, ob er noch zu diesem Projekt steht, das damals
beschlossen worden ist. Vielleicht kann er herauskommen und das sagen.
Und zwar geht
es mir hier darum. Dieses Projekt soll Folgendes umfassen: Es geht um die
Überplattung des Westbahnhofs. Vielleicht können Sie das dann sagen, ob Sie
noch zu dem stehen. Sie sind ja der einzige authentische Hör- und Augenzeuge
von dem damaligen Gespräch, bei dem ja sehr massiv wirklich wichtige Leute
dabei waren. Es ging um die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Schaffung von ordentlichen,
zeitgerechten, attraktiven Wohnungen über dem Gelände, um die Unterstützung
wirtschaftlicher Interessen, Verteilerzentrum West, und um die Auflassung der
Barrierewirkung des Westbahnhofs und Absiedlung der Gleise.
Ich würde es
sehr gerne wissen von Ihnen, da Sie ja wirklich authentisch dabei waren. Wir
können es ja nur zitieren, Herr Kollege. Würden Sie jetzt herauskommen und uns
sagen, ob Sie noch zu diesem Projekt stehen? (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende
GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Herr Kollege Zimmermann wird dazu jetzt Stellung nehmen. Er hat sich zum Wort
gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Paul Zimmermann (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Es ist jetzt
einiges gesagt worden. Es ist bewundernswert. Ich muss dem Plenum auch sagen,
dass Herr Mag Kowarik ein Apotheker ist, was für die Genauigkeit seiner Arbeit
ganz wesentlich ist, denn es geht ja dabei um Leben und Tod. Wahrscheinlich
brauchen Sie das hier als Ausgleich, weil so viel Unwahrheiten habe ich von
Ihnen noch nie gehört, wie Sie da jetzt gesagt haben. (Beifall bei der SPÖ.) Es ist sensationell.
Sie haben zum
Beispiel einiges völlig vergessen. Das ist Ihr Problem. Sie gehen her und
stellen Ihr Konzept Westbahnhof vor, sagen überhaupt nicht dazu, mit
20 Milliarden S in zehn Jahren machen wir das. Das steht bei Ihnen im
Bezirksentwicklungsplan drinnen. Ihre Fraktion hat alle anderen Vorschläge abgelehnt.
Kollege Ellensohn war damals noch gar nicht dabei.
Und jetzt
bitte schön nach der Chronologie. Es gab damals auf Vorschlag der
Sozialdemokratie und des damaligen StR Swoboda, eine internationale Jury. Der
Baudirektor von Hamburg war der Vorsitzende. Es ging damals um die Frage,
inwieweit der Westbahnhof in dieser Art erhalten bleibt oder ob der Zentralbahnhof
Wien kommt. Das konnte damals die Bundesbahn noch nicht sagen. Und deswegen war
damals die Überlegung, ob eine Platte oder keine Platte kommt. Das war ja eine wesentliche
Frage. Weil nämlich auch die Größe des Areals zu berücksichtigen ist und vor
allem die zirka 27 Gleisanlagen, die es dort zu überplatten gibt. Und dann
kamen die Kosten. StR Swoboda hat gesagt, man soll eher vorsichtig sein, denn
die Platte kommt, von verschiedenen Architekten bewertet, auf etwa
25 000 S bis 35 000 S pro Quadratmeter. Und es war daher
nicht zumutbar, drauf noch ein Haus zu stellen, wo Leute wohnen: Das war
technisch zwar möglich, aber finanziell nicht machbar. Das ist eines der Dinge,
die man dazusagen muss.
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