Gemeinderat,
8. Sitzung vom 21.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 92 von 99
auch das
Großfeldzentrum. Oder diese gehen den einzig möglichen Weg, um ihr Überleben zu
sichern, rüsten ihrerseits an Flächen auf, um attraktiver zu werden.
Es kann also
sehr leicht - das ist die letztendliche Schlussfolgerung - zu einer eklatanten
Verschlechterung der Nahversorgungssituation in diesem Bereich kommen.
Ich sage
einmal voraus, etwas prophetisch, auch das muss manchmal erlaubt werden, dass
wir dort ein riesiges neues Einkaufsparadies, oder wie auch immer wir es nennen
wollen, oder Einkaufshölle, je nach der Betrachtungsweise, schaffen, und das
eben aus den erklärten Gründen völlig unnötig, weil die Kaufkraftrelationen in
diesem Bezirk mehr als okay sind.
Es wäre
interessant, was Kollege Strobl da eigentlich dazu zu sagen hat, zu diesem
möglichen Killen der Einzelhändler und der kleinen Kaufleute im Gebiet.
Wir sind sehr
wohl daran auch interessiert, dass die notwendige Versorgung der Bevölkerung
vor Ort, vor allem an neuen U-Bahn-Stationen, gesichert ist. Wir wollen auch
Nahversorgungszentren an hochwertigen Verkehrsrelationen, aber wir lehnen
deutlich und mit aller Entschiedenheit ein derart großes Zentrum, wie es dort
geplant ist, ab.
Deshalb werden
wir, die ÖVP, diesem Akt nicht unsere Zustimmung geben können. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende
GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr GR Reiter gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Günther Reiter (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Frau Vorsitzende! Frau Berichterstatterin! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Dieses
Plangebiet ist, wie schon gesagt, Teil der Entwicklungsachse Kagran -
Großfeldsiedlung, und die U 1-Verlängerung wird sicher städtebauliche Impulse
bringen, vor allem bei der U-Bahn-Station Adaklaaer Straße. Ich bin überzeugt,
dass es zur Umstrukturierung kommen wird, und es muss ein Konsens gefunden
werden, das ist keine Frage, zwischen der bestehenden Zentrumsstruktur und den
Verkehrssystemen.
Es wurde schon
angeführt, dass im Jahr 2000 die MA 21C ein Gutachterverfahren
durchgeführt hat, das zu diesem Leitprojekt Brachmühle geführt hat. Frau
Architektin Gasparin hat es gewonnen. Und dieses Gutachterverfahren, dieses
Leitprojekt ist sozusagen Grundlage jetzt für den Widmungsplan. Dieser
Widmungsplan hat einen durchaus akzeptablen Nutzungsmix, was Büro und Gewerbe
betrifft, aber auch eine Park-and-ride-Anlage, Einkaufsmöglichkeiten, Flächen
für Erholung und Freizeit.
Vor allem
diese zwei Hochhäuser, die hier angeführt wurden, sind ein markantes Zeichen,
sind ein Sichtpunkt und sind auch mit dem neuen Hochhauskonzept wirklich
kompatibel. Das wurde hier angezweifelt, weil sie ja an den Sichtachsen sind,
bei Ein- und Ausfahrten der Straßen sind und weil sie vor allem neben einem
hochrangigen öffentlichen Verkehrsmittel sind, und die U 1 ist ein
hochrangiges öffentliches Verkehrsmittel.
Und eines muss
ich schon sagen, weil hier Hochhäuser kritisiert werden: Also wir verdanken es
wirklich dem jetzigen amtsf StR Dipl Ing Schicker, dass wir ein
richtungsweisenden Hochhauskonzept haben, das ganz konkrete Ausschlusszonen und
Eignungszonen hat. In diesem Zusammenhang möchte ich ihm noch einmal im Namen
meiner Fraktion für dieses wirklich akzeptable Konzept danken. (Beifall bei der SPÖ.)
Ein weiterer
Punkt ist die Infrastruktur. Wir haben schon einige Male von dieser Stelle aus
von Widmungsgewinnen gesprochen, vom Planwertausgleich. Das wurde ebenfalls
schon oft erwähnt. Und auch hier ist wieder einmal ein Zeichen gesetzt worden,
wie damals zum Beispiel beim Wienerberger, dass hier Investoren bereit sind zu
investieren - das ist ein ganz, ganz wichtiger Punkt -, nämlich in die
technische Infrastruktur. Die meisten werden vielleicht die Örtlichkeit nicht so
kennen, aber diese Straßenspange Seyringer- - Wagramer Straße entlang der
Landesgrenze ist eine ganz wichtige Spange, und hier werden die Investoren, die
Entwicklungsgesellschafter, also Salzmann und SEG, je 30 Millionen S
in die technische Infrastruktur dazugeben. Da gibt es schriftliche Zusagen. Und
ich meine, das kann nur im Sinne dieses modernes Hochhauskonzepts sein, dass
diese Planungsgewinne dann auch positiv für die Stadt lukriert werden. Das ist
ein weiterer wirklich wesentlicher und positiver Punkt für diese Stadt.
Und zum
Dritten noch, um nicht zu lang zu werden, möchte ich eingehen auf das Gutachten
des Fachbeirats, weil hier kritisch angemerkt wurde, dass es zu einer vermehrten
EKZ-Ausweisung kommen könnte und dass das Gebiet das nicht verträgt.
Na ja, es
stimmt schon, dass hier Vorsicht am Platz ist, Kollege Neuhuber, und Sie haben
sich da als Prophet sozusagen entwickelt. Ich kann nur eines sagen: Es hat in
diesem Zusammenhang ja auch im Vorfeld - und ich habe es zuerst schon gesagt -
ein Gutachterverfahren Brachmühle gegeben, wo diese Zentren- und
Verkehrsuntersuchung gemacht wurde und zu dieser EKZ-Ausweisung geführt hat.
Aber nichtsdestotrotz wird eine 10-prozentige Reduktion der EKZ-Ausweisung
vorgenommen. Wenn Sie das genau gelesen hätten, was in diesem Gutachten steht,
dann würden Sie es auch gewusst haben.
Und zu den
Hochhäusern. Auch hier gibt es Flexibilität der Baukörper. Die beiden
Hochhäuser, wenn sie realisiert sind, sind flexibel anzusehen - an die Adresse
der GRÜNEN -, das westliche Hochhaus durch das Setzen von Baufluchtlinien. Das
ist im Akt ganz genau zu sehen. Es gibt größere Gestaltungsspielräume. Die
bebaubare, ausnutzbare Bruttogeschossfläche wird auf
29 000 Quadratmeter je Hochhaus reduziert. Also so ist es ja nicht.
Im Querschnitt dieser
Überlegungen und in der Zu-
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular