Gemeinderat,
8. Sitzung vom 21.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 63 von 99
maßnahmen, die dann gesetzt wurden, haben eigentlich keine
richtige Integration bewirkt. Ansätze, die vorhanden waren - wie zum Beispiel
Sprachkurse -, wurden nach unserer Ansicht nach nicht richtig umgesetzt und
hatten auch nicht die entsprechende Wirkung. Die ursprüngliche Aufgabe des
Fonds, in Konfliktfällen zu vermitteln, wurde nur sehr gering durchgeführt. Das
Ausmaß war nach meiner Ansicht nach viel zu wenig, aber auch beschäftigte sich
der Integrationsfonds vor allem damit, dass er den Zuwanderern Hilfestellungen
gibt, ohne sich schwerpunktmäßig um die Probleme des Zusammenlebens und damit
um die Probleme, die die hiesige Bevölkerung hat, zu kümmern.
Es kann doch nicht sein, dass mit öffentlichen
Geldern vor allem schwerpunktmäßig die fremde Tradition unterstützt wird,
ständig Kulturveranstaltungen unterstützt und finanziert werden (GR Godwin Schuster: Schauen Sie sich das
genau an! Dann würden Sie das nicht behaupten! Es ist ja schade darum!),
anstatt bei den Zuwanderern und Migranten für die Lebensweise, die hier
Tradition hat, einzutreten und Verständnis für unsere Kultur aufzubauen. (GR Günter Kenesei: Was ist das für eine?) Das
ist nach meiner Ansicht nach viel zu wenig geschehen. Diese Maßnahmen haben mit
Integration nichts zu tun. Es bringt auch nichts für ein besseres Miteinander,
wenn man Subventionen in diesen Bereichen vergibt und nur diese Vereine
unterstützt, dass sie ihre eigene Tradition und Kultur bewahren können.
Aber es wurde jetzt ein anderer Weg seitens der
Bundesregierung beschritten. Der Integrationsvertrag ist beschlossen. Sie
lassen natürlich an diesem Integrationsvertrag überhaupt kein gutes Haar. Ich
kann das verstehen, Sie haben eine andere Ansicht und wir haben es auch
gestern, von Ihnen, von der Sozialdemokratie und von den GRÜNEN, gehört, wie
schrecklich es ist, wenn man mit dem Integrationsvertrag die betroffenen
Menschen per Gesetz auffordert, die Sprache des Landes zu lernen, in dem sie
auf Dauer leben wollen. (GR Godwin Schuster:
Wo ist denn der Integrationsvertrag beschlossen worden?) Die Vorteile, welche
die Menschen in unserem Wohlfahrtsstaat haben (GR Godwin Schuster: Ersetzt die Bundesregierung jetzt schon das
Parlament?), werden hier seitens der Stadträtin als selbstverständlich
hingestellt. (GR Godwin Schuster: Frau
Schöfnagel, wo ist denn der Integrationsvertrag beschlossen worden?)
Ich sehe das nicht als selbstverständliches Recht der
Menschen, dass sie hier leben können. (GR
Godwin Schuster: Wo ist der Integrationsvertrag beschlossen worden?) Ich
sehe es etwas anders, denn die Migranten, Zuwanderer und deren Familienangehörige
und auch die Wirtschaftsflüchtlinge kommen zu uns, weil sie meist im eigenen
Heimatland keine vernünftige Verdienstmöglichkeit haben, nicht die gleichen
Chancen für die Ausbildung ihrer Kinder oder auch kein ausreichendes
Sozialsystem haben. Das alles kann Österreich bieten. Ich finde, es ist
legitim, dass die Politik die Vorgaben für die Zuwanderung nach Maßgabe der
Möglichkeiten und Bedingungen für diese Zuwanderung festlegt, denn die
Möglichkeiten müssen gegeben sein! (Beifall
bei der FPÖ.)
Wir müssen Arbeit und Wohnung für die Menschen haben
und wir müssen ein erträgliches Maß vorgeben, damit das Miteinander auch möglich
wird. Es ist daher nach meiner Ansicht nach selbstverständlich, dass die
Politik die Rahmenbedingungen für eine gut funktionierende Gesellschaft
vorgibt, denn es gibt auch bei vielen anderen Bereichen Vorgaben, die die Politik
geben muss, ob es einem passt oder nicht passt! (GRin Josefa Tomsik: Genau das hat der Integrationsfonds in Wien gemacht!)
Denken Sie zum Beispiel an die Schulausbildung. Jeder
von uns muss zur Schulausbildung gehen. Natürlich wird das vom Gesetz
vorgegeben. (GRin Josefa Tomsik: Sie
wissen ja gar nicht, wovon Sie sprechen!) Die Schulbildung ist für den
Einzelnen vielleicht nicht so angenehm, aber es ist per Gesetz geregelt, dass
man sie macht. Zum Beispiel greift der Staat also auch hier ein.
Es ist beim Steuerzahlen selbstverständlich für jeden
von uns, dass der Staat die Gesetze vorgibt, weil es für das Gemeinwohl einfach
notwendig ist, dass wir Steuern zahlen, sonst könnten wir hier nicht so leben.
Auch hier im Gemeinderat ist es so, dass wir eine
Geschäftsordnung haben und sich jeder von uns an diese Geschäftsordnung halten
muss, ob es ihm passt oder nicht. Wir könnten sonst wild durcheinander reden,
es könnten alle 100 auf einmal reden. Dann würde dieses Haus nicht funktionieren.
Also auch da müssen wir uns - ob es uns gefällt oder nicht - an Richtlinien
halten. (GR Godwin Schuster: Nur da sprechen wir mit allen Parteien, ob das
so funktionieren soll oder nicht!)
Wir wollen ja auch sprechen! (GR Godwin Schuster:
Sie haben mit den betroffenen Ausländern noch nie gesprochen!) Ich komme
darauf noch zurück, Herr Kollege Schuster! Ich werde dann noch antworten, weil
genau das der Integrationsfonds nicht tut, mit uns in der Regierung zu
sprechen!
Aber es soll endgültig ein Gesetz beschlossen werden (GR Godwin Schuster: Sie verordnen!),
der Vertrag ist vorhanden und man kann es nachlesen (GR Godwin Schuster: Wer hat den beschlossen? Das gibt's ja nicht!),
weil es für unser Zusammenleben und weil es für die Integration in diesem Lande
einfach notwendig ist, Rahmenbedingungen vorzugeben! (GR Godwin Schuster: Das
verdanken wir dieser wahnsinnigen Bundesregierung!)
Danke! Das sind schöne Aussagen, die Ihre Nachbarin heute
als ganz positiv empfunden hat, wenn man solche Ausdrücke findet! (GR Godwin Schuster: Das ist so! Fürs
Protokoll: Das ist ein Wahnsinn, was da passiert, wenn Sie es nicht wissen!)
Nein, wir sind anders! Ihnen bleibt es unbehalten, dass Sie so denken! Wir
denken so und das deponiere ich hier! (Beifall
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