Gemeinderat,
8. Sitzung vom 21.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 99
des Sparpakets - gemeint
war 96 das Sparpaket SPÖ/ÖVP - werde Wien die Investition in die Begabungen der
Menschen fördern und Wien wird im Zusammenhang mit wissenschaftlichen
Einrichtungen zur Begabungsförderung im Schulbereich unterstützend und fördernd
auftreten.
Diese Anfragen
und viele, viele andere Anfragen tragen den Eingangsstempel 21. September.
Gemäß der Wiener Stadtverfassung müsste ich heute viel Post von der Frau
Stadträtin bekommen. Ich nehme ja nicht an, dass sie die Bestimmungen der
Wiener Stadtverfassung ignorieren und die Anfragefrist nicht einhalten wird
wollen. Aber ich habe schon Verständnis dafür, dass sie heute ein bisschen im
Stress ist.
So weit zum
Akt, der den finanziellen Bereich beleuchtet. Ganz interessant und vielleicht
auch informativ ist die Homepage des Herrn Klubobmann Chorherr über dieses
Projekt w@lz. wer wir sind: Pädagogische Leiterin und Mentorin des ersten Jahrgangs
ist eine Frau Renate Chorherr, die hier federführend wirken wird. Ich glaube,
das kann man durchaus dazusagen, weil es ja keine Schande ist, den Namen Chorherr
zu tragen, nur es ist schon ein bissel eigenartig, im Akt steht es nicht
drinnen und dann muss man weiterrecherchieren, bis man dann darauf stößt. Und
es gibt auch eine ganze Reihe prominenter Leute, die dieses Projekt unterstützen,
also zum Beispiel Günter Kerbler, Unternehmer, der in einem Naheverhältnis -
kann man einmal so sagen - zur Firma Conwert Immobilien steht. Und diese Firma
Conwert Immobilien, zumindest nach gestrigem Stand, ist wiederum an der
Chorherr & Reiter Bauprojekte GesmbH beteiligt, beide beheimatet
Siebensterngasse 31. Wer ist noch da mit dabei? Wer unterstützt noch die
w@lz? - Marie Ringler, Public Netbase und Konrad Becker, Public Netbase.
Ich bin
gespannt, ob Frau Kollegin Ringler heute hier, da sie meines Erachtens in diese
Angelegenheit, in diesen Akt auch persönlich involviert ist, mitstimmen wird.
Wir haben das schon einmal erlebt oder nicht? - Und zum Schluss ist auch Armin
Thurnher, Chefredakteur des "Falter", in dieses Projekt involviert.
Er ist zumindest als solcher ausgewiesen. (Der
Redner zeigt eine Seite der Zeitschrift "Falter".) Auf dieser
Seite des "Falter" kann man das nicht lesen. Man soll das nur wissen,
wenn man dann die eine oder andere objektive überparteiliche Berichterstattung
liest, welche Verflechtungen es hier gibt.
Meine Damen
und Herren! So wie dieses Projekt aufbereitet ist und so wie ich hier auf der
einen Seite politische Kritik höre, und zwar eine politische Kritik, die eine
notwendige Aufgabe der Opposition ist, eine absolut notwendige Aufgabe der
Opposition ist, genauso, glaube ich, muss man das auch hier kritisieren, wenn
zu Lasten der Wiener Steuerzahler Projekte finanziert werden, die im krassen
Gegensatz zu dem stehen, was hier von Rot und Grün postuliert wird. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende
GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr GR Vettermann am Wort. Ich erteile es ihm.
GR Heinz Vettermann (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Einige
Bemerkungen zu meinem Vorredner. Ich meine, beginnen möchte ich mit dem
Stichwort "Pharisäer", nämlich das Schulgeld betreffend. Da sage ich,
das Misstrauen auf den Bund ist aus meiner Sicht natürlich durchaus
gerechtfertigt, denn einerseits dementiert die Frau Minister ähnlich vehement
wie vor der Uni-Gebühr. Also eigentlich ist das ein Alarmzeichen. Das Zweite
ist, dass es da durchaus Diskussionen gibt. Ich sage nur Stichwort
"Bildungsscheck FPÖ, Schweitzer", der sich ja genau bis zum Ende der
Pflichtschule ausgegangen wäre, wenn man sich den Scheck anschaut, also die
ersten acht Jahre wären damit abgedeckt gewesen, die Oberstufe aber zum
Beispiel nicht. Das hätte man schon wieder privat bezahlen müssen. Das heißt,
dass es hier Ideen und Vorbereitungen im politischen Raum, aber auch im
Ministerium selbst gibt, ist ja unbestritten. Und dass wir rechtzeitig davor
warnen und uns da politisch quer legen, ist, glaube ich, durchaus nicht nur
unser Recht, sondern sogar unsere Pflicht!
Sonst bin ich
natürlich ein Freund von Transparenz und auch von Evaluierung. Alle diese
Projekte werden ja in dem Sinn auch evaluiert, dass, wenn wir das Geld einmal
im Jahr geben, das nächste Jahr wieder geben und uns immer anschauen: Was ist
mit dem Geld während des Jahres passiert? Sind die Dinge, die auch angegeben wurden,
wirklich umgesetzt worden? - In dem Sinn gibt es eine klare Evaluierung.
Es ist
natürlich auch bei jedem Akt klar und eindeutig beschrieben, was wir fördern.
Wir fördern natürlich nicht die Idee des Schulgelds, sondern wir fördern
Inhalte und konkrete Maßnahmen, und die kann man aus dem Akt auch rauslesen und
die sind pädagogisch wertvoll und werden von uns aus dem Grund gefördert. Wer
hier beim Projekt mitmacht, wird natürlich nicht verschwiegen, aber es kommt
auch deshalb nicht in den Akt rein, weil es für die Inhalte eigentlich
irrelevant ist, ob da eine Frau Chorherr dort steht oder wer das sonst noch
unterstützt, sondern wir schauen uns das eben an, ob es den Kindern nützt oder
nicht, und danach entscheiden wir.
Es
wäre ungewöhnlich, wenn man das deshalb extra in den Akt hineinschriebe. Das
darf sich weder positiv noch negativ zu Buche schlagen. Daher ist es natürlich
vollkommen in Ordnung, wenn man sich auch informiert und auf die Homepage geht.
Dafür ist sie ja da. Ich nehme an, gerade das "w@lz", das ja
EDV-mäßig sehr verflochten ist, freut sich über jeden Zugriff und über jede
Information, und das soll ja auch so sein.
Aber wenn man jetzt,
von dem Akt ein bisschen weggehend, die Diskussion der Schule anschaut, muss
man sagen, es geht darum, den Kampf um die ausreichenden Ressourcen zu führen.
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