Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 96 von 125
möchte, die es
selbstverständlich in unserem Land wie auch in vielen anderen oder fast allen
anderen Ländern gibt. (GRin Mag Sonja
Wehsely: Freibier!) - Ich komme schon aufs Freibier zu sprechen, aber auf
ein anderes, als Sie denken!
Was mir in
dieser Diskussion aber abgegangen ist, zum Beispiel bei Kollegin Jerusalem: Wo
ist überhaupt der Ansatz zur Bekämpfung des Alkoholproblems? - Ist es damit
getan, dies nur vom Jugendschutzgesetz her zu tun? Ist es damit getan, dass man
vielleicht die Wirte besser kontrolliert, dass man vielleicht die Abgeber kontrolliert?
Und und und. - Wo sind hier die Ansätze?
Sie
beschäftigen sich mit der Freigabe, sagen aber nie im gleichen Atemzug dazu,
wie man das Alkoholproblem bekämpft, und werfen uns ununterbrochen - und mit
dieser Mär möchte ich jetzt endlich einmal Schluss machen - ein Freibier vor,
das der RFJ irgendwann einmal im Wahlkampf gespendet und dies auf einem Plakat
angekündigt hat. (GRin Ursula Lettner:
"Irgendwann"? Nicht "irgendwann"!)
Ich werde
Ihnen jetzt einmal sagen, wer die wahre Alkoholpartei in diesem Haus ist, Frau
Kollegin! Ich werde Ihnen das sagen: Da gibt es zum Beispiel ... (Die GRe Mag Rüdiger Maresch und Dipl Ing
Martin Margulies: Wer? Na, wer?) Ich sage es dann ohnedies, seien Sie nicht
so ungeduldig! Sie kommen schon noch daran. - Der Ellensohn ist jetzt gerade
mit seinen Unterlagen vom "Wohnen" gekommen, der hat das leider
versäumt. Aber man kann es noch einmal wiederholen, was er ins Internet gestellt
hat.
Ich habe mir
in den letzten 10 Minuten nur drei Sachen herausgeholt - es gibt viel mehr
davon -, weil ich nicht wußte, dass ich heute hier noch einmal zum Reden provoziert
werden würde.
Da hat zum
Beispiel im Jahre 1996 der Wiener Tourismusverband - bekanntlich ist der Chef immer
der Finanzstadtrat, und das war, soweit ich mich erinnern kann, immer ein
Sozialdemokrat - ungefähr 1 Million S für eine Aktion ausgegeben, die
"Wiener Küche" geheißen hat - was an sich sehr lobenswert ist. Die
Hauptveranstaltung dieser Aktion, die furchtbar bejubelt worden ist, auch von
Ihnen, hat damals geheißen: "Saufen und Humpieren". - Das gefällt mir
sehr gut, das war eine sehr gute Veranstaltung - 1996, unter der Führerschaft
eines Finanzstadtrats der Sozialdemokraten. (GR
Heinz Christian Strache: Ach! So was!)
Im Jahre 1999
hat die SPÖ in Vorarlberg im Zuge des Wahlkampfs nicht nur Kugelschreiber und
Feuerzeuge - das waren sehr wenige - verschenkt, sondern 28 000 Stück
Rotweinflaschen - kleine, für jeden Wähler - unter dem Titel: "Geschmack
am Gespräch, Geschmack am Trinken". (GR
Heinz Christian Strache: Oh!) - Das wollte ich Ihnen auch mitgeben. Was war
1999? Was ist denn damit, meine Damen und Herren?
Aber es geht
noch weiter. - Meine Damen und Herren, die Berufsdemonstrierer am Donnerstag
werden immer weniger. Jetzt treffen sie sich natürlich schon im Internet, denn
das ist bequem, da ist einem draußen nicht kalt, das ist recht angenehm, man
kann ein bisschen im Internet herumspielen. Da gibt es unter anderem etwas, das
heißt "popo.at". Das hat sicher nicht der Ellensohn hineingestellt,
denn dann hätte es wahrscheinlich anders geheißen, nehme ich fast an, aber immerhin:
Die oberösterreichischen GRÜNEN haben das "popo.at" ins Internet
gestellt und angepriesen und da kann man sich jetzt unterhalten. Da findet man
jede Menge, nämlich über 200 Organisationen und Personen - Kommunisten,
Chaoten, Anarchisten, GRÜNE, Gewerkschafter, Berufsdemonstranten - und da gibt
es auch - auf eurer Homepage, schauen Sie es sich an! -: "Saufen gegen
Studiengebühren". - Das ist auch besonders gut. Mich wundert nur, dass Sie
dort nicht vielleicht "Haschen gegen Studiengebühren"
hineingeschrieben haben! Das sollten Sie vielleicht ergänzen, denn das wollen
Sie ja freigeben. Das wäre auch eine Idee.
Als Letztes,
als Krönung: Meine Damen und Herren von der SPÖ! Ich werfe Ihnen in dieser
Sache wirklich Scheinheiligkeit vor! Lassen Sie uns in Zukunft wirklich in Ruhe
mit diesem blöden Freibier! (Heiterkeit
des GR Mag Rüdiger Maresch.) Wissen Sie, was Sie nämlich heuer im Sommer im
"Wiener Blatt" gemacht haben? - Haben Sie das alle nicht gelesen? Das
ist doch Ihre Parteizeitung! - Die "1. Wiener Bier-Rallye" haben
Sie veranstaltet! Wissen Sie, wer da gewonnen hat? - Derjenige, der als Erster
in 23 Bezirken in je einem Wirtshaus ein Krügel Bier mit Stempel bekommt!
- Das ist wie die Wandermarke auf den Hohen Tauern! (Heiterkeit der GRe Dipl Ing Martin Margulies, Kurth-Bodo Blind und Gerhard
Pfeiffer.)
Jetzt passen
Sie auf: Da war ein Siegerfoto - die drei waren leicht illuminiert. Der Sieger
- der war in Purkersdorf - hat nämlich darüber hinaus noch ein 24. Bier
getrunken! - Das war der Sieger. - Der Zweite hat 21 Bier und der Dritte
19 getrunken. Es stand nicht drinnen, wie man wieder zum Ausgangspunkt zurückkommt
- mit dem Taxi, mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem Auto. Ich weiß es nicht.
Nur: Diese
Scheinheiligkeit lassen wir uns von Ihnen nicht gefallen, wenn Sie in ganz
Wien, in einer Auflage von fast 1 Million, eine Bier-Rallye anpreisen, die
unter Ihrer Ägide, noch dazu von einer Bierfirma, gesponsert wird! Daher lassen
Sie uns in Zukunft mit dem kleinen Bier wirklich in Ruhe! (Beifall, Heiterkeit und Bravo-Rufe bei der FPÖ.)
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Ich
danke. Zum Wort ist niemand mehr gemeldet.
Die Frau
Stadträtin hat das Schlusswort. - Bitte, Frau Stadträtin. - Frau Stadträtin, du
darfst sprechen! (Amtsf StRin Dr
Elisabeth Pittermann eilt zum Rednerpult.)
Amtsf StRin Dr
Elisabeth Pittermann: Sehr
geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Bei diesem Lärmpegel
habe ich schon nichts mehr wahrgenommen. Ein paar Mal bin ich jetzt verfrüht
aufgestanden. Daher auch vorhin meine Äußerung
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