Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 95 von 138
Rayons unter den
Nagel reißt, und wir stehen dann wieder vor der Situation, dass es eine
derartige Monopolstellung gibt, die schon in der Vergangenheit nicht gut getan
hat. (VBgmin Grete Laska: Soll man nicht
ausschreiben?) Frau Vizebürgermeisterin, natürlich soll man ausschreiben!
Es ist die Frage, wie das vor sich geht! Das ist in der Vergangenheit auch gewesen
und es wurde von der Gemeinde nicht verhindert, dass das in diesem Desaster
geendet hat.
Ich komme noch
zu einem letzten Punkt, das sind die Subventionen. Es wurde interessanterweise
von meinem Vorredner schon angesprochen. Offensichtlich haben wir in der
Opposition alle das gleiche schlechte Gefühl. Und zwar ist es mein Lieblingsansatz
3811. Es sind nächstes Jahr über 25 Millionen EUR, über
300 Millionen S waren es auch heuer schon. Man kann es immer wieder
nur sagen, weil jeder glaubt, wenn dort steht "kulturelle
Jugendbetreuung", wird jetzt wahnsinnig etwas gefördert. In Wirklichkeit wissen
wir alle, ein paar Millionen, also den kleinsten Betrag, bekommen die Jugendvereine.
Dann gibt es den großen Betrag der Jugendzentren, den zweitgrößten Betrag
von X, und dann gibt es noch viele Vereine, die auch gewisse Dinge im
Auftrag der Gemeinde Wien erledigen. So sage ich es jetzt einmal.
Bei all diesen
Dingen, Jugendzentren, X und den Vereinen ist für mich die Überlegung, wieso
wird das eigentlich immer so problemlos alles bezahlt. Es stellt sich die
Frage, ob man evaluiert, aber die Frage ist auch, ob ich nicht hergehen und die
Leistungen, die ich erwarte, beschreiben kann und dann schaue, wer sich
bewirbt. Bei diesen ganzen Vereinen mit der offenen Jugendarbeit, mit der
aufsuchenden, mit Parkbetreuung et cetera wissen wir schon - das muss ich nicht
immer sagen -, dass es dieses sozialdemokratische Spinnennetz von Vereinen über
Wien mit ganz wenigen Ausnahmen gibt. (Heiterkeit
der GRin Mag Sonja Wehsely.)
Lachen Sie
nicht, es stimmt ja! Ich weiß, dass Sie auch einen Verein gegründet oder
mitbegründet haben, mindestens einen, Alliiertenviertel, ist keine Schande, ist
auch nichts Negatives. Nur die Frage ist für mich, ob ich, wenn ich schon
solche Dinge mit Millionen subventioniere, nicht auch berechtigt das Anliegen
haben darf, dass ich sage, ob es das wirklich wert ist und frage, was ein
anderer Verein dafür verlangen würde. Aber nein, den Verein gibt es halt.
Meistens ist die Geschichte so, dass man zuerst über das Arbeitsmarktservice
zwei, drei Sozialarbeiter angestellt bekommen hat, die dann vom Arbeitsmarktservice
nicht mehr bezahlt worden sind und dann ist das eben manchmal noch über die
Schiene Bezirksbudget und dann Landesbudget so hereingelaufen. Wir wissen da
eigentlich nichts Genaueres, weil man nur hergeht und die Subventionen gewährt.
Ich glaube, das wäre ein Ansatz, wo man nachdenkt, dass man wirklich überprüft,
ob uns diese Leistung genau diesen Betrag wert ist. Vielleicht kommen wir bei
einem Projekt darauf, dass es das nicht wirklich wert ist, dass man das viel
billiger machen kann, und vielleicht kommen wir bei einem anderen Projekt
darauf, dass die eigentlich sehr viel machen, das sollte man fördern und
unterstützen, dass man vielleicht noch mehr macht, weil das so eine tolle Geschichte
ist.
Ähnlich ist es
auch bei den Sportsubventionen. Jetzt zum Abschluss nur der Vermerk, wir
bekommen jedes Jahr soundso viele Subventionen vorgelegt. Das sind die
Gewährungen der Subventionen, die alle 100 Abgeordneten zur Kenntnis nehmen
können, weil sie nicht wissen, welche Subventionsansuchen wirklich gestellt
worden sind. Sie wissen nicht, welche Subventionsansuchen überhaupt nicht
gestellt wurden, weil man denjenigen im Vorfeld, in der Vorabklärung, schon
gesagt hat, sie brauchen gar keinen Antrag zu stellen, sie bekommen sowieso
nichts. Das wissen wir überhaupt nicht, sondern wir wissen nur jene Vereine,
die auf Grund der Prüfung durch den Magistrat, dann durch die Politik, also
durch die SPÖ-Mehrheit, als förderungswillig angesehen werden. Das ist uns
ehrlich gesagt zu wenig, weil wir aus der täglichen Arbeit wissen, dass immer
wieder Vereine kommen, die uns ihr Schicksal erzählen und frustriert sind, weil
sie der Meinung sind, sie sind genauso tätig und werden nicht oder mit viel
geringeren Mitteln von der Gemeinde Wien als andere bedacht und sehen das als
Ungleichheit an. Ich glaube, das ist ein Fehler im System. Alle Anträge haben
zu diesem Thema bis heute nichts bewirkt. Das ist schade. Aber ich glaube, man
muss das immer wieder anmerken, weil es ein Manko in unserer täglichen Arbeit
ist.
Abschließend,
die ganzen Punkte, die ich aufgezählt habe - dieses Riesenressort, das immerhin
über 15 Prozent des Budgets verwaltet, kann man an einem Tag in
Wirklichkeit gar nicht richtig und eingehendst beleuchten -, sind Dinge, die
wir beanstanden, sind Manko in diesem Voranschlag. Es wird daher nicht
verwundern, dass wir diesem Budgetvoranschlag nicht die Zustimmung geben. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende
GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächste Rednerin ist Frau GRin Novak-Schild gemeldet. Ich erteile ihr das
Wort.
GRin Barbara Novak-Schild (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Werte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren!
Wien setzt auf
einen innovativen und konsequenten Weg in der Sozialpolitik, einer
Sozialpolitik mit einem hohen Standard der Leistungen der Stadt Wien an ihre
Bewohnerinnen und Bewohner. Wir können stolz darauf sein, dass sich auch im
Budget 2002 dieser hohe Standard wiederfindet, das Budget diesem hohen Standard
Rechnung trägt und wir einen erfolgreichen Weg weitergehen können. (Beifall bei der SPÖ.)
Die Stadt Wien ist
eine verlässliche Partnerin für ihre Wienerinnen und Wiener, vor allem auch bei
Versäumnissen des Bundes, wie zum Beispiel gerade jetzt
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