Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 77 von 138
Politik stützen könnten, die auf schnellen
Entscheidungen und Umsetzungen basiert. Aber das ist nicht der Fall. So
verschleppt man in der Umweltpolitik Wiens leider sehr vieles.
Als Mandatar aus der
Donaustadt weiß ich um die Auswirkung dieser Versäumnisse. In unserem Bezirk
kumulieren nämlich dadurch die Umweltprobleme. Und so leidet die Donaustadt
unter anderem unter dem Verkehrslärm, der nicht durch entsprechende Maßnahmen
wie den Straßenbau, etwa der B 3, endlich gemindert wird.
Wir leiden auch unter
anderen Sachen, zum Beispiel - Sie haben es alle in den Tageszeitungen
verfolgen können - unter Geruchsbelästigungen aus der Kompostlagerung in der
Lobau und aus dem Kanalsystem. Wer in dieser Gegend wohnt, weiß davon ein Lied
zu singen. Obwohl von uns schon des Öfteren Vorschläge zur Nutzung des
Kompostes bei der Lobau für eine Biogasanlage gebracht wurden, wurden sie nicht
gehört.
Viele Bürger sind gestört
durch einen Fluglärm, für den Ihr Ressort schon Abhilfe vorhergesagt hat, indem
mit dem Flughafen Wien bestimmte Abmachungen getroffen hätten werden sollen. In
der Realität ist noch nichts geschehen.
Wir haben die Problematik,
dass die Deponie Rautenweg in einigen Jahren voll sein wird und
abfallwirtschaftliche Entscheidungen dringend notwendig machen, denen Sie,
liebe Frau StRin Kossina, nach dem Abschluss des nun jahrelang erwarteten
SOP-Verfahrens durch ein weiteres Verfahren zur Standortsuche für eine dritte
Müllverbrennungsanlage ein bisschen aus dem Wege gehen.
Wir in der Donaustadt haben
eine noch engere Beziehung zur MA 48, hat sie sich doch - wir haben es
alle heute schon ein paar Mal gehört - mit dem Ankauf des
Wáagner-Biro-Grundstücks in Hirschstetten in unseren Bezirk eingekauft.
Abgesehen von der von uns zu erwartenden zusätzlichen großen Verkehrsbelastung
möchte ich in diesem Zusammenhang natürlich darauf verweisen, dass es - wie wir
es im Kontrollamtsbericht bestätigt bekommen haben - eine Reihe von bereits von
der Gemeinde angekauften Grundstücken gegeben hat, die zur Verfügung gestanden
wären. Hätte man auf diese zurückgegriffen, hätte man vielleicht Geld gespart.
-
Das nur als
bezirkspolitische Randbemerkung.
Was jetzt das überregionale
Projekt der dritten Müllverbrennungsanlage betrifft, so sind wir gespannt, ob
Sie nach diesem Beirat noch eine technische Kommission einberufen werden, die
dann über die technische Auslegung der Anlage beraten wird. Auf jeden Fall wird
das sehr viel Zeit brauchen, wenn Sie endlich nicht nur Ihre fachliche
Kompetenz, sondern auch Ihre politische wahrnehmen.
Um nicht zu vergessen,
möchte ich noch drei Beschlussanträge der ÖVP einbringen. Es handelt sich hier
um drei Anträge an den jeweiligen Ausschuss.
Im ersten Antrag geht es um
Heizungsanlagen, um eine geförderte Tauschaktion. Er ist an den
Umwelt-ausschuss und an den Finanzausschuss gerichtet.
Im zweiten Antrag geht es um
die Verwendung von Biodiesel für den städtischen Fuhrpark.
Im dritten Antrag geht es um
die von Herrn Kollegen Klucsarits schon erwähnte nicht zu teure Sperrmüllaktion
für den Raum der Außenbezirke Wiens, und das wäre sicher eine sehr gute Aktion.
Diese
Kompetenz, die ich vorhin erwähnt habe, werden wir im Großen und Ganzen einfordern,
auch im Interesse der Bezirksbürger unserer Donaustadt, aber auch aller anderen
Bürger, die von dieser Nicht-Politik betroffen sind - nicht, weil wir, wie die
GRÜNEN, unbedingt in die Regierung wollen, sondern weil uns die Wiener Umwelt
ein wirkliches Anliegen ist. - Danke. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zum Wort
gemeldet ist Herr GR Norbert Scheed. Ich erteile es ihm.
GR Norbert Scheed (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Sehr geehrte Damen und Herren!
Verfolgt man die Debatte zum
Kapitel Umwelt, dann ergibt sich der Eindruck, als wären die kritisierten
Themen im Wesentlichen drei Blöcke. Auf der einen Seite: Es ist zu wenig Geld
da. Auf der anderen Seite: Es ist nicht innovativ. Und auf der dritten Seite:
Es gibt für das alles zu viel Personal. Erstaunlich, weil ich denke, dass drei
Faktoren zusammengenommen über die Qualität des Budgets noch lange nichts
aussagen. Es ist kein Gradmesser für die Innovation oder für den
Innovationsgehalt eines Budgets, ob jetzt mehr Personen oder weniger Personen
beschäftigt sind, es ist kein Gradmesser für die Innovation im Budget, welcher
Betrag zur Verfügung steht, sondern es kommt letztlich auf etwas ganz anderes
an, nämlich auf die qualitative Verwertung, auf den qualitativen Einsatz der
Budgetmittel einerseits, andererseits auch der personellen Ressourcen in den
verschiedenen Bereichen.
Wenn man sich zum Beispiel
den Bereich der Abfallwirtschaft ansieht, dann ist es doch so - und das trifft
auch für viele andere Bereiche zu -, dass hier der innovative Anteil bei der
Investition vielfach das Ziel haben muss, die Effektivität in dem Bereich, den
man bearbeitet, zu erhöhen. Und das kann auch bedeuten, mit Innovationen, mit
innovativen Investitionen die Kosten zu senken und daher einzelne Budgetansätze
auch absenken zu können, bei gleich bleibender Qualität der geleisteten
Tätigkeit, vielfach sogar bei der Steigerung der geleisteten Tätigkeit.
Gerade in der
Abfallwirtschaft beispielsweise steht außer Frage, dass das Ziel der Stadt
Wien, das primäre Ziel, die Abfallverringerung darstellt. Sieht man sich die
Entwicklung an bei den gesammelten Mengen der MA 48, dann kann durchaus
erfolgreich vermerkt werden, dass einerseits eine Mengenstabilisierung stattgefunden
hat, leichte Steigerungen im getrennten Sammelbereich sind, also das heißt
Steuerungsmaßnahmen erfolgreich greifen, und hier, wenn auch si-
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