Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 75 von 138
Besonders der
öffentliche Zugang zu allen Erholungsgebieten ist natürlich eine weitere
ökologische Errungenschaft. Wien ist eben anders, ohne gruseligen Wald oder
gruselige Märchen, von denen hier immer wieder gesprochen wurde.
International
ist Wien anerkannt, natürlich auch besonders, was die Naturschönheit der Stadt
betrifft. Die vielen gepflegten Parks und Gärten der Stadt sind nicht nur für
die Wiener und Wienerinnen und deren Wohlbefinden wichtig, sondern auch bei
allen Gästen der Stadt werden sie immer wieder wertgeschätzt. Daher ist eine
Öffentlichkeitsarbeit, maßgeschneidert auf die hervorragende Wiener Umweltsituation,
für die Bevölkerung und für die Gäste ein wichtiger Faktor. Wien ist und bleibt
Musterstadt sozialdemokratischer Umweltpolitik.
Mit dem Budget
2002 wird diese bunte Palette von mir erwähnter umweltpolitischer Maßnahmen in
Wien möglich gemacht. Aber ein noch so gutes Budget allein würde eine so tolle
Umweltpolitik nicht möglich machen. Man kann sich nur tagtäglich für die Arbeit
bedanken, die hier geleistet wird von den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der
einzelnen Magistratsabteilungen. Recht herzlichen Dank! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Der
nächste Redner ist Herr GR Parzer. Ich möchte nur darauf hinweisen: Zweite
Runde, Redezeit - er weiß es sicher - 20 Minuten. - Bitte schön.
GR Robert Parzer (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren!
Das vorliegende Budget wirft
sicher einige Fragen auf und die Generalfrage lautet in diesem Zusammenhang:
Wie weit kann dieses Budget noch die Leitlinie der Nachhaltigkeit in der Umweltpolitik
Wiens garantieren? - Kollege Maresch hat schon am Beginn seiner Rede von
30 Prozent gesprochen, und ich glaube, dass die Bewertung dieses Budgets
schlussendlich von uns vor dem Hintergrund dieser Frage ausgehen wird.
Es ist die Volkspartei gewesen,
die den Grundgedanken der ökosozialen Marktwirtschaft, schon lange bevor der
Gedanke der Nachhaltigkeit international in den Gremien diskutiert wurde,
entwickelt gehabt hat. Das ist ein Verdienst der ÖVP, der von einer politischen
Grundhaltung der Nachhaltigkeit getragen wird, die wir auch in die
vorangegangene Koalitionsregierung eingebracht haben. Schon im Koalitionsabkommen
des Jahres 1996 konnte man diese Linie ablesen, die sich in sämtlichen unseren
Initiativen niederschlägt. Besonders das KLP, der Ökokauf, das Ökobusiness und
andere Programme, die laufen, sind in diesem Zusammenhang zu nennen. Ich
glaube, diese Linie ist eindeutig in unserer Politik, und wir haben mit
weiteren Initiativen diesen Nachhaltigkeitsgedanken vertieft und auch verstärkt.
Wir werden diesen Kurs, der
die Umweltpolitik und der die anderen Ressortbereiche der Stadtregierung
genauso betrifft, auch als Oppositionspartei fortsetzen, um beizutragen, dass
diese Stadt Wien mehr an Lebensqualität erhält. (Beifall bei der ÖVP.)
An der Priorität der
Nachhaltigkeit ist demnach auch das Budget zu messen und aus diesem Blickwinkel
haben wir schon einige Anmerkungen zu machen.
Wir hatten in
der letzten Regierungsperiode den Eindruck, es wird seitens des Umweltressorts
einiges geplant und auch initiiert. Aber gleichzeitig wurde leider auf die
finanzielle Abwicklung des Ganzen vergessen. Wir haben, wie es unsere politische
Pflicht ist, bei allen Bekenntnissen zu den entwickelten Programmen unsere
Zustimmung immer vorbehaltlich der Klärung der finanziellen Ressourcen gegeben,
und nachdem uns der damalige Ressortleiter Svihalek diese Zusicherung auch
geben konnte, schien eigentlich alles in Ordnung.
Jetzt müssen
wir aber leider erkennen, dass die Folgekosten, etwa der der Umweltmeile, explodieren.
Und jetzt haben wir im Ausschuss eine weitere Projektierung beschlossen: den
Familienpfad in der Lobau. Auch das Ökokauf- und Ökobusinessprojekt verschlingen
mehr Geld als geplant. Das ist zum Teil auf den Erfolg dieser Aktionen
zurückzuführen und wäre daher grundsätzlich begrüßenswert.
Meine Damen
und Herren! Ich bin durchaus dafür, dass die öffentliche Hand Geld nimmt und
dieses in sinnvolle Klimaschutzprojekte steckt, weil das wichtig ist und die
nachhaltige und zukunftssichere Entwicklung der Wiener Umwelt und ihrer
Sicherung für die nachkommenden Generationen bedeutet. Und das ist eines der
Ziele der Wiener Volkspartei als kommunalpolitische Kraft dieses Hauses.
Aus dieser
Haltung heraus unterstützen wir auch alle Überlegungen, die zur Errichtung
einer Biomasseanlage führen. Ich konnte mich anlässlich einer Studienreise in
einem Arbeitskreis davon überzeugen, dass dieses ein echtes Potenzial
darstellt, und aus Sicht unserer Landwirtschaft rund um Wien wäre eine Stroh-
oder Hackschnitzelkraftwerksanlage wirklich sehr zu begrüßen.
Aber man kann
nicht nur Geld ausgeben, meine Damen und Herren. Wenn sich das bei den Bundessozialisten
bis heute nicht herumgesprochen hat, dann sollten Sie, die nahezu einzigen
sozialistischen Verantwortungsträger in diesem Land, das wenigstens beachten.
Wenn nun mehr Geld für Umweltschutzprojekte, wie das sicherlich in der
Realisierung des sündteuren KLPs passiert ist, investiert wird, dann muss das
von woanders herkommen, außer - das wäre der schlechteste Weg -, man würde
zusätzliche Steuern und Gebühren einheben.
Und diese Überlegung
fehlt mir in dem heurigen Budget des Umweltbereichs, weil sich aus den Zahlen -
der Fraktionskollege hat das bereits erwähnt - einiges ablesen lässt. Die
Personalkosten gehen hinauf und die Investitionen gehen zurück. Es kann doch
nicht die Antwort auf die Herausforderung der nachhaltigen Zukunftsgestaltung
sein, auf Investitionen in
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