Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 64 von 138
Bezüglich der Exportförderung, die die Frau Stadträtin
erwähnt hat, gibt es eine Übereinkunft mit der Wirtschaftskammer, diese Frage
gesondert zu prüfen, weil wir auch hier nicht mit dem Beihilfenrecht in
Konflikt kommen dürfen. Dass die Exportförderung im Buch des Budgetvoranschlags
nicht genannt ist, hat aber nichts damit zu tun, sondern einfach mit dem
Zeitplan, denn zu dem Zeitpunkt, als wir uns inhaltlich über diese
Förderungsschiene geeinigt haben, war das Buch schon längst in Druck. Das ist
die Erklärung dafür.
Übrigens eine Bemerkung: So schlecht kann die
Einschätzung der Wiener Wirtschaftspolitik - damit meine ich nicht nur die
Einschätzung des Finanzstadtrats, sondern insgesamt - nicht sein, wenn man das
auf einen Bericht und eine Umfrage im "Standard" bezieht, in dem
getitelt wird: "Schlechtes Zeugnis für Kärnten" - also schönen Gruß
an Ihr einfaches Parteimitglied und Landeshauptmann von Kärnten -, aber zum
Ausdruck gebracht wird, dass durchaus 70 Prozent der Industriebeteiligten
in Wien mit der Wirtschaftspolitik der Stadt sehr einverstanden sind.
Eine Frage, die ich noch zu beantworten habe, betrifft
den Stabilitätspakt. Ich möchte das in aller Kürze auch im Hinblick auf die
Bemerkung des Dr Serles, die da lautete, "im Gegensatz zu Ihnen" -
wörtliches Zitat - "hat der Finanzminister sein Budget in Ordnung gebracht",
noch einmal sagen: Wenn die Länder und Städte ihr Budget in diesem Jahr 2001
nicht in Ordnung bringen würden, gäbe es kein Nulldefizit! Also, die Behauptung
"im Gegensatz zu Ihnen" streichen Sie einmal, denn das ist die
Voraussetzung, dass das Nulldefizit zustande kommt.
Zweitens. Wenn Besseres erzielt wird, als im Pakt
vereinbart wird, was durchaus möglich ist, dann sollte man sich ernstlich
überlegen, ob man diese Mittel, statt sich auf die Schultern zu klopfen, nicht
dort einsetzen sollte, wo die Wirtschaft sie wirklich braucht: im Bereich der
Infrastruktur oder der Wirtschaftsförderung. Das ist es, was ich meine. Aber
wenn Sie so tun, als wenn das sozusagen die Beweihräucherung des Finanzministers
sein müsste, werden Sie sich einigen Ärger auch bei Ihren Parteifreunden in
anderen Ländern und Städten einhandeln, Herr Dr Serles.
Nächster Punkt: Ich lasse es
auf mir und der Finanzverwaltung nicht sitzen, dass so getan wird, als wenn die
Stadt Wien Schulden machen würde und ihre Schulden nicht zurückzahlen könnte.
Da gibt es einen Rechnungshofbericht, der uns quer durch alle Bundesländer
lobt, mehr als lobt, und uns als Vorbild hinstellt. Da gibt es eine Tabelle,
die zeigt, wie wir den Schuldenstand in den letzten Jahren seit 1995 Stück für
Stück abgebaut haben. Im Gegensatz zu anderen.
Da gibt es einen Bericht im Ausschuss, der sagt, wir
werden das aus Schlauheit dieses Jahr eben nicht tun. Wir wären ja
Kopfschüssler, Herr Dr Schock, wenn wir das entgegen dieser momentanen Kursspanne
jetzt zurückzahlen würden, nur damit wir irgendetwas erfüllen. Es steht im
Voranschlag auch drinnen, wie das geschehen soll, nämlich dass vorgesehen ist,
dass diese - für uns in Schillingen ausgedrückt - 4 Milliarden für heuer
und für kommendes Jahr zurückzuzahlen sind. Und da stellen Sie sich noch immer
her und tun so, als wenn wir die großen Schuldenmacher wären. (GR Dr Wilfried Serles: Das stimmt überhaupt
nicht!) Das lasse ich Ihnen nicht durchgehen, Herr Dr Schock.
Der letzte Punkt, zu dem ich jetzt inhaltlich noch
eine kurze Bemerkung machen möchte, ist die Frage des Gesundheitswesen. Erstens
einmal gibt es keine Doppelverrechnung, sondern das hängt mit dem Aufbau des
Budgets zusammen. Also das, was Sie da den Beamten der Finanzverwaltung
vorgeworfen haben, sie hätten die Investitionen doppelt verrechnet, stimmt
einfach nicht. Das ist schlicht unwahr.
Zweitens die Frage mit dem WIKRAF. Da gibt es eine
Vereinbarung innerhalb des Krankenanstaltenverbunds, dass das neue
Verrechnungssystem nicht einseitig zu Lasten des AKH geht, sondern dass man das
intern ausgleicht.
Dritter Punkt in diesem Zusammenhang: Man sollte
nicht vergessen, dass die schwierige Situation des Allgemeinen Krankenhauses
nicht durch die Stadt Wien ausgelöst worden ist, sondern durch den Bund, der
den klinischen Mehraufwand heruntergeführt hat. Er ist jetzt auf
800 Millionen heruntergeführt und das soll man halt, wenn man der Wahrheit
in diesem Punkt Ehre schenken will, auch sagen. Ich habe das Thema AKH nicht
angesprochen, da ist der Dr Schock aufgetreten.
Der letzte Punkt, zu dem ich jetzt noch etwas sagen
möchte, ist das oftmals eingeforderte gesellschaftliche Gegenmodell. Meine sehr
geehrten Damen und Herren, ersparen Sie es mir, jetzt an einer Vielzahl von
Maßnahmen der Bundesregierung zu zeigen, welche Auswirkungen diese
Bundesregierung auf die soziale und gesellschaftliche Situation Österreichs hat
und wie sehr sich diese von dem, was sich in Wien ergibt, unterscheidet. Ich
bin davon überzeugt - und das ist auch sozusagen die Nagelprobe -, dass der
Wähler, der sich bei der letzten Wien-Wahl eben in Beurteilung dieser beiden
gesellschaftlichen Modelle für das Modell Wien entschieden hat, dies bei der
nächsten Wien-Wahl auch wieder tun wird. Allerdings ist möglicherweise - und
ich würde hinzufügen: hoffentlich - dann die blau-schwarze oder schwarz-blaue
Regierung nicht mehr am Werke. - Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Zur Geschäftsgruppe Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke liegt
keine Wortmeldung mehr vor.
Wir kommen nun zur Beratung der Geschäftsgruppe
Umwelt. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag Maresch.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus):
Guten Tag, meine Damen und Herren! Wir sind
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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