Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 53 von 138
zu Ungunsten der Wienerinnen und Wiener und der
Österreicher.
WIENSTROM hat sich im liberalisierten Markt stabil
gezeigt - nur in einem kleinen Bereich, im Bereich von 0,5 Prozent, haben
die Kunden gewechselt - und hat sich mit der EnergieAllianz gut positioniert.
Die Versorgung der EnergieAllianz ist beträchtlich: 72 Prozent des
österreichischen Strommarkts, 85 Prozent des österreichischen Gasmarkts
mit 4,1 Millionen Kundenanlagen. Das ist das größte in sich geschlossene
Versorgungsgebiet in Europa, es hat ungefähr die Größe von Belgien.
Am 16.11. ist das modernste G&D-Kraftwerk der
Welt in Donaustadt in Betrieb gegangen; der Herr Vizebürgermeister hat es schon
erwähnt. Ausgestattet mit der modernsten Technologie erreicht man einen
Wirkungsgrad von 86 Prozent, das ist doppelt so hoch wie bei normalen
G&D-Kraftwerken. Dadurch kommt es zu einer Verringerung des
Primärenergieeinsatzes, das ist gleich einer Verbilligung der Erzeugung. Die
Leistung des Kraftwerks beträgt 380 Megawatt elektrisch und eine
Auskopplung von 250 Megawatt für Fernwärme. Weiters ist es ausgestattet
mit den modernsten Umwelttechniken. Durch dieses Kraftwerk wird die
Konkurrenzfähigkeit und damit auch die Versorgungssicherheit gestärkt.
WIENSTROM ist ein Unternehmen, das sich auf den
freien Markt vorbereitet hat und zukunftsorientiert arbeitet. Es ist weiterhin
bestrebt, seine Konkurrenzfähigkeit auszubauen, damit Arbeitsplätze zu sichern,
um eine kostengünstige Stromversorgung zu gewährleisten. - Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächster ist Herr GR Pfeiffer zum Wort gemeldet. 20 Minuten stehen maximal
zur Verfügung, Herr Gemeinderat. - Bitte.
GR Gerhard Pfeiffer (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Herr Vizebürgermeister! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Im Abschnitt Finanz- und
Wirtschaftspolitik möchte ich zum Wirtschaftsstandort Wien sprechen, und hier
insbesondere zum Bio-Cluster, der sich immer mehr herauskristallisiert als eine
Kooperation zwischen dem VBC - dem Vienna Bio-Center - in Bezug auf Forschung,
der Idee des Biotechnologieparks Heiligenstadt in Bezug auf Erfahrenstechnik,
und auf das AKH, dessen Spezialität und vorbereitenden Möglichkeiten für die
klinische Erprobung von medizinbiologischen Artikeln bestens geeignet sind.
Das Jahr 2002 wird für die
Entwicklung dieses Bio-Clusters signifikant sein. Denn die Konkurrenz auf der
ganzen Welt schläft nicht: Berlin, Basel, München oder Martinsried boomen,
private Mittel werden investiert, es kommt zu Ausgründungen aus Universitäten,
Patente et cetera. Da geht im europäischen Wettbewerb etwas weiter, aber die
sozialdemokratische Regierung verplempert im Stil kommunalen Wirtschaftsverständnisses
immer mehr die Zeit und die Chancen.
Auch wenn sich VBgm Rieder
ärgert und sogar dagegen intervenieren lässt, wenn ich Pressekonferenzen mache,
spreche ich heute aus gegebenem Anlass zum Biotechnologiepark Heiligenstadt,
weil er mir ein Herzensanliegen ist. Die Umstände und die Geschichte kennen
hier so manche. Der Nordwesten Wiens wurde nach dem Zweiten Weltkrieg
sukzessive von den Industrie- und Großbetrieben verlassen. Insbesondere in
Döbling wurden an Stelle dessen der wahlstrategische Gemeindewohnbau betrieben
und der private Spekulationswohnbau angeheizt und die Stadtplanung hat damals
in all diesen Jahrzehnten nichts dagegen unternommen.
Betriebe wie Gräf &
Stift, Uher, Danubia, Hübner und wie sie alle heißen mögen, die in diesem
Bereich Tausende Arbeitsplätze geboten haben, gibt es nicht mehr. Dafür gibt es
in Döbling 22 000 Auspendler, die täglich zu ihren Arbeitsplätzen fahren
und dafür ihre private Zeit aufbringen müssen. Ihnen wird diese private Zeit
durch eine falsche Stadtplanung der Fünfziger-, Sechziger- und Siebzigerjahre gestohlen,
und sie sind Verkehrserreger, die zusätzliche kommunale Probleme erzeugen.
Um einer Legendenbildung
vorzubeugen, die jetzt schon stattfindet, bevor noch dieser Biotechnologiepark
Heiligenstadt auch nur annähernd einer Realisierung entgegentritt, und bevor es
schon wieder viele Väter für eine gute Idee gibt, möchte ich ganz klar und
deutlich sagen, vor welchem Hintergrund diese Idee entstanden ist und wer sich
letztendlich, wenn Sie so wollen, tatsächlich massiv dafür eingesetzt hat.
Bereits in meinem Wahlprogramm 1996 - ich kann es hier als Beweis vorzeigen;
seltsam, dass ich damals ein zuckerlrosa Papier verwendet habe, das ja einer
anderen Fraktion zugeschrieben worden wäre, aber wahrscheinlich war es das
Kontrastprogramm - steht das drin: Erhaltung von Geschäfts- und Gewerbezonen
zur Arbeitsplatzsicherung, als Garant einer gesunden Bezirksstruktur und zur
Verringerung täglicher langer Fahrzeiten zum Arbeitsplatz.
Ich habe, als ich
Vorsitzender im Stadtplanungsausschuss wurde, den armen VBgm Görg - er kennt es
als eine meiner intensivsten Eigenschaften, an Ideen festzuhalten - immer
wieder gequält mit einem Briefing, einer Studie zu einem Industriestandort Heiligenstadt.
Viele von Ihnen wissen ja, wie schwer es ist, einem amtsführenden Stadtrat Geld
zu entlocken; das werden Sie aus Ihren eigenen Bereichen ebenfalls wissen. Ich
hatte schon viel von seiner Geduld und seinen Mitteln dahin gehend umgelenkt,
indem das Donauinselkonzept in einer Studie entworfen wurde, indem die TEN-Initiative
breiten Raum gefasst hat und indem das Wohnen im Grünen der unseligen
Eklw-Philosophie entgegenstellt wurde.
Im Jahre 1999 kam mir
dann selbst die Idee: Na, wie wäre es denn mit dieser typischen Clusterbildung?
- Ich komme aus der EDV, und diese kalifornischen Hightech-Cluster sind mir
einmal so durch den Kopf gegangen. Ich dachte: Na ja, in der Mitte eine Uni, in
der Nähe Flächen und Mitarbeiter beziehungsweise
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