Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 38 von 138
weitet - das hat der
Herr Finanzstadtrat heute ja ausreichend dargestellt -, werden die
Gesamtinvestitionen des Bundes geringer oder sind wesentlich geringer als in
Wien.
Wien ist
weiter anders: Wir werden im nächsten Jahr einen ausgeglichenen Haushalt haben
und Schulden abbauen. Das steht dem entgegen, was Sie heute hier behauptet
haben.
Aber ich
möchte mich eher ein bisschen auf den sozialen Bereich beschränken. Wien weitet
seine Sozialausgaben aus. Da stehen wir wieder im Kontrast zu dieser
Bundesregierung. Sie belastet die Bevölkerung einerseits mit Steuererhöhungen
und andererseits kürzt sie viele Sozialleistungen, zum Beispiel bei den
Ausgleichszulagen 2 Milliarden S, bei der Notstandshilfe
200 Millionen S, bei der Familienbeihilfe 280 Millionen S
und auch sogar bei den Kriegsopferrenten 130 Millionen S.
In Wien gibt
es im kommenden Jahr Mehrausgaben von 1,2 Milliarden S, vor allem für
Sozialmaßnahmen sowie für Alten- und Behindertenhilfe und natürlich, weil uns
der Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit besonders wichtig ist, wird bei der
Jugendausbildung der Wiener Arbeitnehmer-Förderungsfonds einspringen und ein
zusätzliches Budget zur Verfügung stellen, so wie Wien auch bei der Freifahrt
für Studierende eingesprungen ist. Unser Motto heißt: Hilfe für diejenigen, die
sie brauchen.
Dabei geht es
auch um viele legistische Maßnahmen, zum Beispiel das Sozialhilfegesetz. Hier
sind wir seit langem bemüht, eine bundesweite Vereinheitlichung zu schaffen.
Das ist leider bei dieser Bundesregierung auch nicht möglich, denn wir wollen
damit erreichen, dass auch Wien Maßstab für die anderen Bundesländer sein soll.
Zum Beispiel sollten andere Bundesländer auch auf den Regress verzichtet, was
in Wien besonders vorbildlich ist.
Die
Schwerpunkte des Bereichs Soziales, Gesundheit und Familie sind deshalb so
wichtig zu betonen, weil es einfach das Leben der Menschen hier in dieser Stadt
betrifft. Wir wollen einfach ein Gegengewicht zur neoliberalen Ellbogenpolitik
der Regierung setzen. Sie haben das heute auch schon sehr deutlich von meinen
Kollegen hören können: Die Pensionen werden nicht erhöht oder nicht wesentlich
erhöht und es gibt eine ewige Diskussion um den Heizkostenzuschuss. Herr Römer
wird heuer hier sicher wieder einen Antrag stellen, dass die Stadt Wien den
Heizkostenzuschuss gewähren soll, und der Bund ist nicht in der Lage, hier eine
bundeseinheitliche Lösung zu finden und allen Menschen, die es wirklich
brauchen, einen unbürokratischen Zugang zum Heizkostenzuschuss zu ermöglichen. (GRin Heike Trammer: Wir reden über das Wiener
Budget!) Ja, wir reden vom Wiener Budget.
Wir setzen
eben dieser Chaospolitik der Bundesregierung Leistungen entgegen. Wir kämpfen
gegen die Einsparung von Lehrpersonal. Unserer VBgmin Grete Laska ist es
gelungen, hier Schadensbegrenzung mit einer Bildungsmilliarde zu machen, die
den Wiener Schülerinnen und Schülern zugute kommt. Wir setzen auf Modernisierung
der Bildung. Wien ist vorbildlich mit dem Wiener Bildungsnetz und wir haben
hier zu dieser Modernisierung den Grundstein gelegt. Modelle wie die Kooperative
Mittelschule zum Beispiel als moderne Mittelschulform sind von uns angestrebt.
Aber hier sind wir auch immer auf den Bund und auf die Kooperation des Bundes
angewiesen und das ist in der Umsetzung nicht immer leicht. Aus- und Weiterbildung
von LehrerInnen soll ebenso gefördert werden wie der Zugang von Frauen zu
Informations- und Kommunikationstechnologieberufen. Hier wird es ein Kooperationsprojekt
der Stadt mit der Technischen Universität zur Ausbildung von Informatikerinnen
geben. Das ist auch ein wichtiger belebender Aspekt für den Arbeitsmarkt. Wir
haben in der Erwachsenenbildung ein hervorragendes Projekt, das heißt "University
meets Public", wo es Menschen, die vielleicht in ihrem Leben weniger
Zugang zur Bildung hatten, möglich ist, hier auch auf unbürokratische Weise
wirklich hervorragende Lehrerinnen und Lehrer aus den Universitäten zu hören
und so ihre Bildung zu ergänzen. Man kann nur allen anderen Bundesländern
empfehlen, dieses Projekt nachzuahmen.
Die Stadt Wien
wird auch heuer wieder das Schulneubau- und -renovierungsprogramm fortführen.
Es sind hier im Budget 11 Projekte mit 118 Stammklassen und vielen,
vielen Turnsälen, die renoviert und neu gebaut werden, verankert. Das bedeutet
15 Millionen EUR Investition in die Bildung. Es wird auch die
Generalsanierung in Zusammenarbeit mit den Bezirken fortgesetzt. Im nächsten
Jahr sind neun Standorte vorgesehen, die saniert werden. Ich hatte erst
kürzlich die Gelegenheit, die neue Berufsschule für Gartenbau und Floristik,
die noch im Entstehen ist, zu besichtigen. Es war die Gleichenfeier. Sie wird
sicher nächstes Jahr in Betrieb gehen.
Weiterhin
wichtig ist es, um die Berufstätigkeit der Frauen aufrechtzuerhalten und zu
ermöglichen, dass wir die ganztägigen Betreuungsformen ausbauen. Es wird
ganztägige Betreuungsformen an 46 Volksschulen, 33 Hauptschulen und
13 Spezialsonderschulen geben, daneben noch Lern- und Freizeitklubs an
19 Standorten. Was auch besonders für berufstätige Mütter wichtig ist, ist
die Frühaufsicht an 210 Volks- und Sonderschulen und auch die
Essensversorgung für 13 000 Kinder zu Mittag in Wien. Was auch dem
Lernen dient und förderlich ist, ist das Einrichtungsprogramm der
Unterrichtsräume nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Für
Eltern, die ihre Kinder in den Kindergarten geben, wird vieles
serviceorientierter. Die Platzauskunft, das Beitragsinkasso wird wesentlich
vereinfacht und natürlich gibt es auch weiterhin den Neubau von Kindertagesheimen.
Das Wiener Tagesbetreuungsgesetz wird einen Qualitätsschub bei Kindergruppen
und Tagesmüttern bringen.
Was mir auch
besonders wichtig ist: Die Integration in den Kindertagesheimen soll weiter
ausgebaut
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