Gemeinderat,
6. Sitzung vom 25.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 98 von 100
Gesundheitsausschuss
schon vorgelegt wurde, erstmals gelesen habe, war ich der Ansicht, bei dem Sachkredit
für die Küche im Wilhelminenspital handelt es sich um die Baukosten für eine
Küche. Wer selbst eine Küche baut, weiß, das kostet auch 100- bis
300 000 S je nach Qualität, die man sich aussucht. Möge sie
25 Millionen kosten, wenn es in einem Spital eingebaut wird. Wer die Akte
genauer studiert, so wie ich das gemacht hat, muss feststellen, es geht
mitnichten um die Baukosten für die Küche, sondern bloß um die Erhöhung des
notwendigen Sachkredits von sage und schreibe ursprünglich schon rund
250 Millionen S und jetzt sind es ein paar Millionen mehr geworden,
nämlich diese 25 Millionen, die hier auf der Tagesordnung zur
Beschlussfassung stehen.
Wir GRÜNE sind
natürlich dafür, dass in den Küchen der Wiener Spitäler ordentlich gekocht wird
und zu ordentlichen Bedingungen. Aber die Frage, ob diese Küche in ihrem
ursprünglichen Beschluss vor einem guten Jahr notwendig war, wurde schon von
meiner Vorgängerin Frau Kunz bezweifelt.
Jetzt müssen
wir noch was drauflegen. Jetzt müssen wir noch 25 Millionen drauflegen,
weil es einen Verfahrensfehler gegeben hat, und zwar musste das Anbot des
Bestbieters wegen eines unbehebbaren Mangels ausgeschieden werden. Schlecht
fürs Budget. Und die Frage erhebt sich: Warum hat dieser unbehebbare Mangel
nicht im Rahmen des Verhandlungsverfahrens entdeckt werden können und warum ist
es jetzt so, dass Mehrkosten von zirka 12 Prozent für die Gemeinde, für
den Steuerzahler, für die Steuerzahlerin erwachsen?
Auch innerhalb
dieser Kosten gibt es bemerkenswerte Unterschiede. Allein der Architekt schlägt
mit einer Kostensteigerung von 29 Prozent zu Buche.
Uns gefällt
das nicht. Wir wollen, dass, wenn man eine Küche baut, man sie ordentlich baut.
Aber schauen wir uns die Dinge im Vergleich an. Als Gesundheitssprecherin bin
ich natürlich nicht dafür, dass wir den Rabenhof, so gut er mir gefällt, aus
dem Gesundheitsbudget finanzieren - man könnte nur mit dieser Differenz drei Jahre
davon bedecken -, sondern mir fallen auch im Gesundheitsbereich die einen oder
anderen Ausgaben ein und es wird schön langsam ein ceterum censio, wenn ich sie
erwähne.
Ich komme
schon wieder auf die Decubitus-Matratzen im Geriatriezentrum im Wienerwald zurück,
die ich jedes Mal erwähne, weil ich es für einen Skandal halte, wenn wir kein
Geld für notwendigste Gesundheitsversorgungsmaßnahmen ausgeben, die außer Frage
stehen. Da fehlt jetzt nach wie vor das Geld, um diese Basisversorgung zu
erfüllen. Oder wir hätten, wenn wir uns die 25 Millionen gespart hätten,
die uns der Verfahrensfehler kostet, schon mal einen Linearbeschleuniger im SMZ
Ost anzahlen können. Der steht öfter denn je, weil er überlastet ist.
Frau Kollegin,
in diesem Punkt sind wir uns wahrscheinlich einig. Es kann nicht sein, dass es
in der strahlentherapeutischen Versorgung zu unverantwortbaren Engpässen kommt,
weil wir uns mit Niederösterreich streiten und weil wir kein Geld haben. (GR Anica Matzka-Dojder: Das geht Niederösterreich an!) Ja, ich weiß, Frau Kollegin,
das ist schon so und ich würde Frau StR Pittermann sehr, sehr unterstützen, und
da sind wir uns auch wirklich einig. Die Niederösterreicher sollen das Geld
rausrücken für den Linearbeschleuniger. Aber offensichtlich ist keiner da, der
sie zwingen kann. Also werden wir immer noch mit dem einen Gerät bis an die
Grenzen seiner Möglichkeiten fahren und werden uns den Linearbeschleuniger für
die Zukunft noch immer nicht anschaffen.
Die
Küche wird gebaut. Da bin ich sicher, dass die Mehrheitsverhältnisse hier für
eine Zustimmung sorgen.
Ich möchte
doch zum Schluss sehr, sehr ersuchen, dass man bei der Kalkulation von Ausgaben
dieser Größenordnung so verfährt, dass wir nicht Nachschlagszahlungen haben,
die in einer Dimension beheimatet sind, die wir uns im Gesundheitsbudget nicht
leisten können. - Vielen Dank. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zum Wort
gemeldet ist Frau GR Mag Schmalenberg. Ich erteile es ihr.
GR Mag Heidrun
Schmalenberg (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr
geehrte Damen und Herren!
Wir haben
schon gehört, im vorliegenden Geschäftsstück geht es um die Erhöhung des Sachkredits
für den Neubau der Küche im Wilhelminenspital. Es ist über ein Jahr her, dass
wir hier im Gemeinderat den Neubau dieser Küche beschlossen haben.
250 Millionen S wurden dafür genehmigt. Und der Neubau dieser Küche
im Wilhelminenspital ist schon sehr dringend und wir Freiheitliche haben diesem
Projekt selbstverständlich mit Freude zugestimmt. Wir haben aber natürlich angenommen,
dass dieser Küchenneubau nun auch so schnell wie möglich in Angriff genommen
werden würde und wir haben selbstverständlich gedacht, dass mit
250 Millionen S eine moderne Küche, die so dringend benötigt wurde,
entstehen könnte.
Als
Normalbürger möchte man meinen, dass eine Küche um 250 Millionen S
nicht etwa aus Edlestahl, sondern möglicherweise aus Platin sein muss. Solche
Erwartungen haben wir als realitätsgewöhnte Politiker natürlich nicht gehabt,
aber wir haben doch die Erwartung gehabt, dass die Küche um
250 Millionen S alle technischen Stückeln spielen würde und vor
allem, dass sie in absehbarer Zeit errichtet werden würde.
Aber leider
war dieser Optimismus verfrüht, denn man darf einfach nicht zu hohe
Anforderungen an sozialistische Politik stellen. Saubere Planung, transparente
Kalkulation, sparsame Budgetierung und zeitgerechte Umsetzung sind anscheinend
Begriffe, die in Zeiten sozialistischer Alleinherrschaft wenig bis keine
Bedeutung haben. Ganz augenscheinlich wird das bei diesem Projekt Neubau der
Küche im Wilhelminenspital.
Skepsis wäre aber
auch aus einem weiteren Grund
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