Gemeinderat,
6. Sitzung vom 25.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 43 von 100
den letzten
15 Jahren. Alle anderen sind gescheitert.
Sie haben zwei
Vorteile.
Der erste
Vorteil ist: Sie können sich in einem Jahr in den per Jahresende
abgeschlossenen fertigen Generalverkehrsplan für Österreich einklinken. Das
erste Mal, dass Wien die Möglichkeit hat, sich im Bund Schiene, Straße, Wasser,
Luft einzuklinken.
Der zweite
Vorteil: Sie haben endlich einen kooperativen Verkehrsminister, nämlich Frau
Bundesminister Forstinger, was Sie hier bisher niemals gehabt haben. (Beifall bei der FPÖ.)
Meine Damen
und Herren! Sie als Wiener Stadtregierung, Sie als absolut Herrschende hier in
Wien, aber auch die Wienerinnen und Wiener können eigentlich nur froh sein,
dass sie diese Bundesregierung und diese freiheitliche Verkehrsministerin
haben, um die Versäumnisse der letzten 20 Jahre sozialistischer
Verkehrspolitik zumindest in mittlerer Zeit zu reparieren.
Vorsitzende GR
Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr GR Schieder am Wort. Ich erteile es ihm.
GR Andreas Schieder (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Frau Vorsitzende! Herr Stadtrat! Sehr
geehrte Damen und Herren!
Weil Kollege
Madejski quasi am Ende seiner Wortmeldung zu dem Themenbereich eingegangen ist
und Zeitpläne genannt hat - das werden wir uns noch anschauen. Ich wage jetzt
schon daran zu zweifeln, dass Frau Bundesministerin Forstinger mit ihrem Generalvertrag
die Geschwindigkeit, die der Masterplan Wien im Verkehrsbereich vorlegt, auch
nachvollziehen und einhalten wird können.
Ich darf
darauf hinweisen, weil sich auch Herr Gerstl ein bisschen in den Jahreszahlen,
was die Vorgangsweise bezüglich des Verkehrsmasterplans betrifft, geirrt hat,
dass schon am 6.12. eine Stadtentwicklungskommission sein wird. Man hat ja auch
in der heutigen Diskussion durchaus bemerkt, dass es anscheinend seitens der
Opposition vor allem der ÖVP und der FPÖ ja nur eine wichtige Frage im Verkehrsmasterplan
gibt und die heißt Roßau. Alle anderen Fragen scheinen Ihnen ja von geringerer
Bedeutung zu sein. Daher ist auch der Weg frei, dass man mit Beginn 2002 diesen
ersten Modulschritt einmal abschließen kann und damit auch in der Zeit liegt.
Zur Frau
Bundesministerin Forstinger sei vielleicht eines noch erwähnt: Ihre
vielfältigen Mitarbeiter, die auch sehr oft ausgetauscht werden, kosten pro
Monat wesentlich mehr, als der Versuch auf der Roßauer Lände gekostet hat. Das
sei auch einmal gesagt. Ich glaube, es ist von höchster Ineffizienz, was dort
an Geld rausgeworfen wird.
Ich möchte
mich aber hier einmal mit dem Verkehrsmasterplan auseinander setzen und danke
auch dem StR Schicker, dass er mit dieser Mitteilung die Diskussion zum
Masterplanverkehr begonnen hat. Ich glaube, es ist wichtig, sich in Wien
grundsätzlich mit Verkehrspolitik und mit einer Planung und mit einem
Masterplan auseinander zu setzen und eben nicht, so wie es heute auch der Fall
war, kleinteilig über Einzelprobleme zu diskutieren.
Dieses
Positionspapier ist eben ein Startpunkt einer intensiven Diskussion, die uns
hier in den nächsten Monaten auch begleiten wird, und es ist gut so. Es gilt zu
berücksichtigen, dass vielfältige dynamische Prozesse sich seit geraumer Zeit
auf den Verkehrsraum Wien auswirken. Es sind das die Mitgliedschaft in der EU
und der freie Warenverkehr, die zu erwartende Erweiterung der Europäischen
Union bis hin zu der rasanten und revolutionären Kommunikationstechnologie. Es
sind das alles Fragen, die Antworten der Stadt Wien brauchen, wo auch die Stadt
Wien mit dem Verkehrskonzept von 96 Antworten hat, die es aber auch bedürfen,
an die Zeit wieder angepasst zu werden.
Wenn Wien in
Zukunft vom Rand ins Zentrum Europas rückt, dann hat Wien da die einmalige Chance,
zu einem Knoten von europäischer Bedeutung, zu einem Knoten, einem
Verkehrsknoten, einem Wirtschaftsknoten von europäischer erster Klasse zu werden.
Eine Chance, heißt es, ist aber nur dann eine gute Chance, wenn man sie nützt
und um diese Chance zu nützen, braucht es die Funktionsfähigkeit dieses
Knotens. Diese Funktionsfähigkeit als Knoten Wien ist wichtig für die Wiener
Wirtschaft, das ist wichtig für die Wienerinnen und Wiener, es ist wichtig für
die Ostregion und es ist letztendlich auch wichtig für Gesamt-Österreich, denn
es ist ja auch bekannt, dass über die Hälfte des Bruttoinlandsprodukts Österreich
in der Ostregion, im Wiener Raum erwirtschaftet wird. Somit glaube ich, ist es
auch notwendig, dass die Bundesregierung und Frau Bundesministerin Forstinger
daher auch der Ostregion erhöhtes Augenmerk angedeihen lässt. Es geht gar nicht
um Augenmerk, es ginge eigentlich nur darum, dass sie die notwendigen Finanzmittel
fließen lässt.
Bei Knoten
sind immer die Transeuropäischen Netze und die Magistrale für Europa zu nennen,
und um Wiens Anbindung an die Magistrale für Europa geht es. Wir haben jetzt
zum Beispiel an der Westbahn Kapazitätsengpässe, weil der Güterfernverkehr dem
Personenfernverkehr schon nahezu auf die Schienen - auf die Zehen kann man
schwer sagen -, auf die Räder steigt und für den Personennahverkehr damit nicht
ausreichend Platz ist. Daher ist es notwendig, den Lainzer Tunnel rascher zu
realisieren, denn nur dadurch kriegen wir Schienenkapazitäten frei und nur dann
können wir - was für die Westregion extrem wichtig ist - den Personennahverkehr
und die S-Bahn ausbauen.
Bei
Eisenbahnverbindungen ist es aber auch wichtig, nicht nur in Schienenbereiche,
in Tunnelbereiche zu denken, sondern es geht auch einfach generell darum, die
Verbindungen von Paris, München, Wien nach Budapest, also die
West-Ost-Verbindung, und die Nord-Süd-Verbindung von Berlin, Prag, Wien, bis
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular