Gemeinderat,
4. Sitzung vom 27.6.2001, Wörtliches Protokoll
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große Stiftungslösung mit der Bank Austria. - Heute
telefoniere ich mit dem zuständigen Vorstandsmitglied und der sagt mir, sie
haben nichts gewusst von dieser Akkordanz. Es gibt einen Vertrag, das so
genannte Sanierungspaket, in dem steht mehrmals die Bank Austria drinnen, aber
sie hat das weder paraphiert, noch war sie in Kenntnis, noch ist das in Akkordanz
mit ihr geschehen. Und heute hat mir das zuständige Vorstandsmitglied
bestätigt: In Wahrheit ist das eigentlich ein Vertrag zu Lasten Dritter, der
aber mit dem Dritten in keiner Weise abgesprochen ist. Nur so viel.
Ich könnte jetzt jeden Punkt durchgehen, dazu ist
hier nicht Zeit und Ort, ich bitte nur sehr, nicht mit der Miene des
Lehrmeisters zu sagen, was nicht alles gewesen ist und wie es gewesen sei, wenn
es in der Wirklichkeit nicht so war.
Meine Damen und Herren! Ich freue mich trotzdem, dass
hier eigentlich ein relativ großer Konsens über den Rabenhof zu erzielen ist.
Ich denke mir, dass es der Rabenhof wert ist. Auch da sage ich, dass ich das
Problem am 27.4. übernommen habe, und ich bin sehr dankbar dafür, wenn die
Bereitschaft besteht, dass man das gemeinsam angeht.
Ich brauche im Übrigen weder Personenschutz in meiner
eigenen Partei noch sonst wo. Sie brauchen auch gar nicht zu versuchen, uns
besonders auseinander zu dividieren. Das Einzige, was hier geschieht, ist, dass
ich geltendes Recht anwende. Das ist auch gar nichts so Besonderes und ich
brauche auch gar nicht darüber zu debattieren, ob weitere Theater, andere
Theater, welche Theater, sondern das ganz normale Stellenbesetzungsgesetz gibt
uns eindeutige Anleitungen und danach halte ich mich. Ich wundere mich, warum
das sozusagen so eine Besonderheit ist, aber das ist jedenfalls Stand der
Dinge. (Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Ich denke mir weiters, das wäre ein wesentlicher
Schritt. Denn warum tut man das, warum ist es wesentlich, das auch im
Kulturbereich zu machen? - Ich glaube, dass wir dazu kommen sollten, auch in
der Kulturszene zusätzliche Motivation, eine neue Dynamik, Chancen für Jüngere
zu eröffnen, was aber nicht heißt, dass man sich notwendigerweise von Altem trennen
muss, sondern dass es nachvollziehbare Verfahren gibt. Und dazu stehe ich auch.
Im Übrigen bei aller Wertschätzung - auch wenn du und
andere jetzt versuchen, den Rabenhof und die Entwicklung dorthin schlecht zu
machen -, eines muss man sagen: Was dort künstlerisch geschehen ist in den
letzten Tagen, Wochen und Monaten, ist exzeptionell, und es geht eigentlich
darum - und dafür, denke ich mir, sollten wir einen Konsens finden -, dass wir
das weiterführen. Es geht auch darum, dass man - und dazu habe ich mich ja auch
bereit erklärt, liebe Kollegin Ringler, ich glaube, du hast das ein bisschen
missverstanden - den Rabenhof auch ausschreibt so wie alles andere, dass man
ihn ausschreibt genau aus dem Gesichtspunkt heraus, dass das für den Fall - was
ja nicht auszuschließen ist -, dass dann der Karl Welunschek diese
Ausschreibung gewinnt, das trotzdem auf einer nachvollziehbaren Basis erfolgt
und man damit umso mehr die Qualität dessen, was dort bis jetzt produziert
wurde, hervorheben kann.
Meine Damen und Herren! Ich hoffe sehr, dass wir uns
auch in Zukunft über Daten und Fakten, was Kulturpolitik anbelangt, nicht
zuletzt auch über Budgetdaten so verständigen können, dass wir von gemeinsamen
Dingen reden. Ich hoffe doch sehr, dass wir gemeinsam mit diesen festgestellten
Daten und Fakten weiter etwas erreichen können, was uns eigentlich auch
ausgezeichnet hat: nämlich Kulturdebatten zu führen, die hoch stehend sind, die
nicht in Denunziationen, die nicht im Herausstellen einzelner Personen gipfeln.
Ich finde es nicht besonders fair, lieber Herr Stadtrat,
zu versuchen, sich da an einzelnen Personen, die sich noch dazu in dieser
spezifischen Frage sehr eingesetzt haben, abzuputzen. Man sollte jedenfalls bei
der Wahrheit bleiben, man sollte unter Umständen vielleicht auch einmal in der
Lage und fähig sein, eigene Fehler einzubekennen - das gehört nämlich auch dazu
-, und man sollte auch in der Lage sein - für mich sage ich das von Haus aus -,
sich Kritik anzuhören und Kritik positiv aufzunehmen und nicht von Haus aus
sagen, das, was war, war alles gut, und Kritik, die jetzt kommt, als unfair
bezeichnen und Krokodilstränen vergießen. Ich glaube, dass das nicht Stil des
Hauses ist. - Danke. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzende GR Josefa Tomsik: Ich danke. - Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die
Debatte ist geschlossen.
Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort.
Wir kommen nun zur Abstimmung.
Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderats, die
dem Antrag der Berichterstatterin zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Das
ist mehrstimmig, ohne ÖVP, angenommen.
Wir kommen nun zu dem Beschlussantrag der FPÖ-GRe
Unterreiner, Ebinger und STEFAN, betreffend Abhaltung einer Enquete zum Thema
"Direktorenbestellung an Theater- und Opernhäusern". Für diesen
Beschlussantrag wird in formeller Hinsicht die Zuweisung an den GRA für Kultur
und Wissenschaft beantragt.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der
Hand. - Das ist somit einstimmig angenommen. Ich danke recht herzlich.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die öffentliche
Sitzung des Gemeinderats ist somit geschlossen. Ich darf jene Damen und Herren,
die bei einer nichtöffentlichen Sitzung nicht im Raum sein dürfen, bitten, den
Raum zu verlassen.
(Schluss
der öffentlichen Sitzung um 21.24 Uhr.)
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