Gemeinderat,
4. Sitzung vom 27.6.2001, Wörtliches Protokoll
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schüsse sind natürlich ein Beginn, überhaupt keine Frage,
nur haben wir uns das ein bisschen anders vorgestellt. Wie die ÖVP vor 1996 in
Opposition war, da gab es Papiere, die kennen Sie auch. Herr Präsident, Herr
Klubobmann und Herr Kollege Schuster, Sie alle kennen die Papiere der ÖVP und
wissen, was die wirklich wollten. - Er grinst. Ja, er weiß es, was die damals
wirklich wollten. Aber sie haben klein beigegeben.
Ich gebe zu, es ist ein erster Schritt. Verfassung,
Geschäftsordnung ist lebendig, sollte immer lebendig gehalten werden -
überhaupt keine Frage -, und wir werden uns weiter einbringen. Ich sage, das
Beschließen dieser Geschäftsordnung heute und morgen ist einfach ein letztes
Stückerl, ein letztes Aufflackern der großen Koalition in Wien. Der Herr
Chorherr hat sich wie immer angehängt, weil er glaubt, er gewinnt etwas. Soll
er das glauben.
Wir werden es mit gutem Grund ablehnen, werden aber
natürlich die Verfassung respektieren und die Rechte, die uns dadurch gegeben
werden, in Anspruch nehmen. (Beifall bei
der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr GR Hatzl hat sich zum Wort gemeldet.
GR Johann Hatzl (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Längerdienende - das ist ein blöder Begriff - dieses
Hauses werden sich vielleicht an meine Wortmeldung in Zeiten von schneller
Beantwortung bei Fragestunden erinnern, und ich möchte das einmal wiederholen.
Ich habe mich jetzt nur gemeldet, weil mich Kollege
Madejski dazu angeregt hat. Er hat gesagt, er hat nach der Wortmeldung vom
Kollegen Schuster die Überzeugung gewonnen, dass es richtig ist, dass die FPÖ
dagegen stimmen soll. Ich nehme den ersten Teil Ihrer Bemerkung auf.
Auch ich habe nach Ihrer Wortmeldung den Eindruck
gewonnen, dass ich von Anfang an Recht gehabt habe - obwohl ich es von der
Verhandlung her anders angelegt habe, weil wir Sie wirklich dazugewinnen
wollten, mitzustimmen -, als ich gegenüber den anderen Fraktionen gesagt habe,
die FPÖ hat die leichteste Rolle. Sie wird vieles von ihren Vorstellungen
erfüllt bekommen, ohne dass sie dafür stimmen muss. Sie wird nicht mitstimmen,
sondern sie wird aus dem Wissen, dass sie der Nutznießer dieser Regelungen ist,
bei der ablehnenden Haltung bleiben. Sie haben es bestätigt. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die nächste Wortmeldung ist von Herrn GR Schuster. -
Bitte schön.
GR Godwin Schuster (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags
und Gemeinderats): Nur
keine Sorge, der Grund meiner Wortmeldung ist ein ganz anderer. Aber ich wollte
dem Kollegen Madejski doch sagen: Natürlich kennen wir die Papiere und Kollege
Prochaska hat ausdrücklich darauf hingewiesen: Es ist ein Kompromiss. Im
politischen Leben sucht man ganz einfach Kompromisse.
Aber damit das hier nicht so im Raum stehen bleibt:
Die Anhörung der Bezirksvertretungen hat stattgefunden. Ich kenne auch nicht
alle Stellungnahmen, aber auf Grund der Stellungnahmen, die uns bekannt waren -
und das waren immerhin 20 Bezirke, von denen ich sie kenne -, haben wir
einen Abänderungsantrag eingebracht - der Kollege Günther weiß es, weil wir das im Ausschuss diskutiert haben -
und haben die Geschäftsordnung für die Bezirksvertretungen noch in vielen
Punkten zu Gunsten jener, die damals bei der Anhörung Vorstellungen hatten,
verändert. Ich glaube, dass es eine gute Sache war, dass wir es so gemacht
haben.
Damit mache ich schon Schluss mit diesem Punkt: Ich wollte
es nur nicht so im Raum stehen lassen,
Aber warum ich mich nun eigentlich zu Wort gemeldet
habe, hat zwei Gründe. Ich möchte zwei Anträge einbringen. Der eine Antrag ... (GR Dr Wilfried Serles: Jetzt ist die Katze
aus dem Sack!) Ja, ja, jetzt ist die Katze total aus dem Sack, Kollege
Serles. Es sind Anträge aller Parteien, die hier eingebracht werden. (Lebhafte Heiterkeit und Zwischenrufe bei
allen Fraktionen.)
Der erste
Antrag der SPÖ, der FPÖ, der ÖVP und der Grünen
betrifft die Installierung einer Europakommission. Das haben wir
gemeinsam so vereinbart. Ich habe nur bei meinem Beitrag vergessen, das hier
einzubringen, daher möchte ich das jetzt machen.
Der zweite Antrag - damit die Überraschung nicht so
groß ist, es ist wiederum ein Allparteienantrag - betrifft die Einsetzung einer
Gemeinderätlichen Behindertenkommission. Den gebe ich auch hier ab und ich
bitte die einzelnen Parteien, auf die Nominierung nicht zu vergessen, denn auf
die warten wir dann natürlich entsprechend der Frist, die wir uns heute gegeben
habe. - Danke schön. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist
geschlossen.
Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Dr Kurt Stürzenbecher: Sehr geehrte Damen und Herren!
Dem Berichterstatter bleibt als Erstes die Bemerkung,
dass den Verhandlern und denen, die diese Geschäftsordnungen ausgearbeitet
haben, tatsächlich Dank und Anerkennung gebührt - ich glaube, von allen hier im
Raum.
Weiters möchte ich zum Inhalt nur kurz noch erwähnen, dass
das, was Kollege Günther zur
Redezeitbeschränkung gesagt hat, vermutlich von ihm selbst nach einem Jahr
Praxis nicht mehr so wiederholt werden wird, wenn er es ehrlich meint. Ich
glaube, dass eine vernünftige und faire Redezeitbeschränkung für das Haus
insgesamt, für den Gemeinderat etwas Positives ist, weil es die Debatten
demokratischer macht, weil es sie interessanter und spannender macht, vor allem
für Zuhörer, und zwar nicht nur für die Zuhörer auf der Galerie, die
außerordentlich wichtig sind, sondern auch für die Zuhörer unter den Ge-
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