Gemeinderat,
4. Sitzung vom 27.6.2001, Wörtliches Protokoll
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33 Mitgliedern des Gemeinderats zuerkannt haben,
erstellt werden. Diese Berichte sollten unmittelbar im Gemeinderat oder im
Landtag diskutiert werden können. Aber für die normalen Berichte haben wir die
Regelung vorgesehen, dass wir in der ersten Jahreshälfte die
Kontrollamtsberichte und in der zweiten Jahreshälfte die Rechnungshofberichte
diskutieren. Eine Ausnahme besteht in der Form, dass der Bürgermeister die
Möglichkeit hat, bestimmte Berichte, die Normalberichte aus dem Rechnungshof
sind, dennoch auf die Tagesordnung zu setzen.
Die Behandlung von Anträgen wollte ich hier noch
erwähnen, nämlich - auch etwas Neues, auch ein Wunsch der Opposition - dass
zugewiesene Anträge, die komplizierter sind und oftmals über Monate hindurch
bearbeitet werden müssen, nun in Dreimonatsabständen mit einem Zwischenbericht
im Ausschuss behandelt werden müssen. Das ist eine Form, mittels der wir ganz
einfach auch uns selbst daran erinnern, nachzufragen, was mit den jeweiligen
Akten passiert ist.
Ich komme nun zum Schluss, indem ich eine Anregung
aufgreife, die von Kollegen Chorherr gekommen ist, der die Form der
Rechnungsabschlussdebatte, wie wir sie hier kennen, mit dem zweitägigen
Procedere, wie wir es auch kennen, kritisiert hat. Zu Beginn meiner
Funktionszeit waren das noch drei Tage, früher, hörte ich, hat das noch länger
gedauert. Ich glaube, dass es sehr zweckmäßig wäre, dass wir über diese Abläufe
wirklich diskutieren.
Wenn es da auch ein Interesse seitens der FPÖ gibt,
glaube ich sogar, dass wir uns sehr, sehr rasch einigen könnten, hier eine
Veränderung herbeizuführen. In der letzten Legislaturperiode hatten wir das
mehrmals diskutiert, es gab allerdings keine Zusage, eine Veränderung
durchzuführen.
Letzter, ganz letzter Punkt: Bezirksvorsteher des
7. Bezirks. Ich könnte jetzt natürlich über die Bezirksvertretungen auch
noch viel reden, es ist aber nicht notwendig, dazu ist von Kollegen Prochaska
sehr viel gesagt worden. Ich als Gemeinderat des 7. Bezirks sage Ihnen,
dass es in der Tat stimmt, dass ein Teil der SPÖ den grünen Bezirksvorsteher
des 7. Bezirks mit seiner Stimme unterstützt hat. Wir haben allerdings
sehr klar und deutlich gesagt, wir haben ihn deshalb unterstützt, weil wir die
Verfassung respektieren und unser Bezirksvorsteher beim letzten Mal auch
unterstützt wurde.
Wäre das zum Tragen gekommen, was die Grünen ursächlich wollten, nämlich dass
die Demokratie in der Bezirksvertretung ausschlaggebend sei für das Bestellen des
Bezirksvorstehers, dann wäre es nicht selbstverständlich, dass die SPÖ den
grünen Mandatar zum Bezirksvorsteher gemacht hätte. Das kann ich hier sagen -
auch in der Funktion, die ich im Bezirk habe. Hier sollte man sich keiner
Illusion hingeben.
Ich glaube, damit nicht auf alles, aber doch auf
einiges eingegangen zu sein. Ich glaube, dass wir stolz sein können auf diese
Reform, die wir heute vorlegen. Ich würde mir wünschen, dass in den anderen
Bundesländer, etwa in Kärnten, wo die FPÖ das Sagen hat, und in den anderen
ÖVP-Bundesländern, Ähnliches versucht und überlegt würde, Demokratie in
ähnlicher Form auf Landesebene und in den Gemeinden zu ermöglichen. Da hat man
wirklich viel Nachholbedarf.
Wenn Kollege Prochaska damit geendet hat, dass wir
von einem Schlusslicht zu einem Spitzenreiter geworden sind, so können wir,
glaube ich, alle stolz sein auf die Geschäftsordnungen, die wir heute und
morgen beschließen werden. - Danke schön. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Dr Madejski. Ich erteile es ihm.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr
Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ursprünglich wollte ich mich zu diesem
Tagesordnungspunkt nicht melden, weil Kollege Günther
eigentlich alles gesagt hat. Aber man kann einige Sachen, die jetzt von meinen
Vorrednern gebracht wurden, nicht so im Raum stehen lassen, deswegen habe ich
mich noch kurz gemeldet.
Wir haben natürlich lange diskutiert im Klub, ob wir
zum Beispiel gerade die Geschäftsordnung für die Bezirksebene mitbeschließen
sollen oder nicht. Es hat auf Grund der Dinge, die ich dann noch einmal
aufzählen werde, die Auffassung gegeben, dass wir hier nicht mitstimmen werden.
Ich sage das deswegen, weil ich mich seit vielen
Jahren mit Geschäftsordnungen, und schon auf Grund meiner innerparteilichen
Position vor allem mit Geschäftsordnungen in Bezirksvertretungen, beschäftigt
habe. Die SPÖ hat - und das ist ihr nicht hoch genug anzurechen -, wie sie noch
allein regiert hat und bevor 1996 die ÖVP als Trittbrettfahrer dazugekommen
ist, damals bereits eine Verfassungs- und Geschäftsordnungsreform in Gang
gebracht. Damals waren alle Parteien, egal ob Opposition- oder
Regierungsparteien, eingeladen, und es fanden fast zwei Jahre hindurch
monatlich Sitzungen statt. Wir waren eigentlich fast abschlussbereit. Es hätte
damals eine Einigung gegeben für ein wesentlich umfassenderes Regelwerk, sowohl
was die Verfassung als auch was die Geschäftsordnung betrifft. Das ist dann im
Jahre 1996 vor der Wahl - aus welchen Gründen auch immer - nicht mehr zur
Beschlussfassung vorgelegt worden, und die SPÖ und die ÖVP haben dann, nachdem
sie die Koalitionsregierung eingegangen sind, wieder von vorne begonnen.
Daher war ich bei diesen Verhandlungen dabei und kenne auch
die Standpunkte vieler Mandatare und vieler Parteien. Sie glauben doch nicht
ernsthaft, Herr Kollege Schuster, dass wir - Sie haben vorhin gesagt, wir
sollten uns überlegen, vielleicht doch noch zuzustimmen - auf Grund Ihrer
Wortmeldung unsere Meinung ändern. Ich bin jetzt wirklich felsenfest davon
überzeugt, dass wir sicher gut daran tun, nicht
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