Gemeinderat,
4. Sitzung vom 27.6.2001, Wörtliches Protokoll
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gebracht, weil ich
mir sage, es ist nicht notwendig, dass man etwas mit einer Mehrheit - die er
damals noch gar nicht hatte - einfach weitergibt, ohne die anderen zu fragen.
Oder hat er vielleicht schon gewusst, dass er fünf Tage später die Wahl so
super gewinnen wird, dass er seine 4 Mandate, die er jetzt über die 30
hinaus hat, so in die Waagschale geworfen hat, dass er einfach gesagt hat: ich
tue das auf Kosten dessen, weil ich ja weiß, dass ich gewinne?
Zum Letzten
möchte ich noch eines sagen: Die ÖVP hat als Koalitionspartner in der
vergangenen Legislaturperiode vom Gebührenstopp gesprochen. Auch Mag Maresch
hat das heute schon anklingen lassen. Was kostet uns das? Was wird uns das noch
Wunderbares bringen? - Ich kann mir nicht vorstellen, dass dann die
Müllgebühren billiger werden oder zumindest gleich bleiben. Ich kann mir nur
vorstellen, dass alles teurer werden wird. Da kann man wieder einmal sehen,
dass wir im roten Wien sind, wo die Belastungswelle der Wiener so gut wie
sicher ist, auch in diesem Fall! (Beifall
bei der ÖVP.)
Schlussendlich
möchte ich sagen, dass wir im 22. Bezirk - weder die ÖVP noch die FPÖ und
auch nicht die GRÜNEN, das weiß ich, weil ich ja nebenbei noch Bezirksparteiobmann
der ÖVP im 22. Bezirk bin - diesem Monsterprojekt ganz sicher nie
zustimmen werden. Diese Zustimmung werden wir selbstverständlich auch im
Gemeinderat versagen. - Ich danke vielmals. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzende GR
Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächste Rednerin ist Frau GR Zheden am Wort. Ich erteile es ihr.
GR Heike Zheden (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende!
Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Heike Zheden,
weiblich, Mandatarin der FPÖ, und reden darf ich auch noch - das nur ganz kurz
vorweg, weil es einige Auffassungsunterschiede bei den Sozialdemokraten darüber
gegeben hat, was die Rolle der freiheitlichen Frauen betrifft.
Herr
Berichterstatter! Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass wir dieser dubiosen
Transaktion zustimmen werden! Wir haben heute schon einiges gehört, was in
diesem Akt vorhanden ist, was darin nicht vorhanden ist und welche Fragen dieser
Akt aufwirft.
Herr
Berichterstatter! Sie haben uns dort einen solchen Akt unterschieben wollen,
eine solche Transaktion - von hinten durch die Brust ins Auge -, und dabei
haben Sie sich gedacht: Stimmen sie zu, ist es gut, dann haben sie es nicht ordentlich
gelesen; stimmen sie nicht zu (Zwischenruf
des GR Christian Oxonitsch.), dann ist das auch egal, weil wir eh die Mehrheit
haben. "Wir haben eh die Mehrheit", das ist diese "Demut".
Sie verwechseln, glaube ich, pausenlos Demut mit Hochmut, weil Sie über die
Donaustädter Bevölkerung hinwegfahren, dass es ein Graus ist! (Beifall bei der FPÖ. - GR Christian
Oxonitsch: Diese Unterstellung muss man sich eigentlich nicht unbedingt bieten
lassen!)
Ausnahmsweise
- und das ist wirklich sehr, sehr selten - bin ich mit einem Gemeinderat der
GRÜNEN, mit Herrn Maresch, auf einer Wellenlänge, was diese Transaktion und
seine heutigen Ausführungen betrifft.
Herr Mag
Reindl! Ich verstehe Sie als Donaustädter Mandatar nicht: Sie setzen sich
vehement für die MA 48, aber nicht für die Bevölkerung ein, die Sie
gewählt hat. (GR Mag Thomas Reindl: Ich
habe eh Deutsch geredet!) Die Bevölkerung hat Sie gewählt, damit sie einen
Vertreter aus Donaustadt im Gemeinderat hat, der auch die Donaustädter
Interessen vertritt. (GR Christian
Oxonitsch: Die kann sehr genau unterscheiden!) Das habe ich bei Ihnen
vermisst. (GR Christian Oxonitsch: ...
dass die Straßen sauber sind, dass der Müll wegkommt!)
Herr Mag
Reindl! Ich kenne Sie aus den Bezirksvertretungssitzungen und ich kenne auch Ihre
Reden dort. Ich weiß, wenn Sie sich für etwas engagieren, dann reden Sie ganz
anders. An Ihrer halblustigen Rede heute habe ich gemerkt, dass Sie ja gar
nicht dahinter stehen. Sie mussten das sagen, ein Getriebener Ihrer Fraktion -
heute tun Sie mir Leid. (Beifall bei der
FPÖ. - GR Inge Zankl: Bei uns ist das nicht so, dass man was sagen muss! -
Zwischenruf des GR Christian Oxonitsch. - GR Kurth-Bodo Blind: Das ist der
Hochmut!)
Und die ÖVP? -
Herr Mag Gerstl, Sie haben wunderbar recherchiert. Es war wirklich eine
eindrucksvolle Rede, wir haben Ihnen sehr aufmerksam zugehört. Doch eines haben
Sie nicht: Sie haben Ihre eigene Partei nicht im Griff. Wie kann das sein, dass
Sie heute in den wunderbaren Ausführungen hier für jeden von uns verständlich
diesen Akt dargelegt haben: wie schlimm diese Transaktion ist, wie furchtbar
das ist und was da alles an komischen Transaktionen gelaufen ist - und gestern
in der Bezirksvertretungssitzung in Margareten Ihre Fraktion (GR Dr Herbert Madejski: Zugestimmt!)
der Umsiedlung der MA 48 aus Margareten in die Donaustadt zugestimmt hat?
Wie kann das sein, dass Sie in Ihrer eigenen Partei keine Koordinationsmöglichkeiten
haben? - Das wiederum führt Ihre heutige Rede hier ad absurdum. (Beifall bei der FPÖ.)
Meine Damen und
Herren! Zweieinhalb Jahre lang war dieses Grundstück auf dem Markt. Zweieinhalb
Jahre lang wollte niemand dieses Grundstück. Es galt als unverkäuflich, bis auf
diese 30 000 Quadratmeter, die man recht gerne gekauft hätte, und
deswegen stehen sie auch im Akt: Die Gemeinde Wien sollte sie doch bitte dazukaufen,
wenn man diese Transaktion schon durchführt. Also, die Gemeinde Wien als Retter
für die MA 48 und die Umsiedlung aus dem 5. Bezirk in den
22. Bezirk!
Wenn man bedenkt,
dass diese Liegenschaft im Herzen Stadlaus liegt - zirka 70 000 Einwohner
bevölkern diesen Bereich -, dann kann ich nur von einer stadtplanerischen
Umnachtung reden. Ich weiß nicht, wem das eingefallen ist. (GR Mag Thomas Reindl: Wo
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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