Gemeinderat,
3. Sitzung vom 26.6.2001, Wörtliches Protokoll
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im Kontrollausschuss weiterarbeiten zu können. Ich gehöre
seit 1991 dem Gemeinderat an, habe also schon einige Jahre hinter mir. Es war
die Zeit im Kontrollausschuss immer eine sehr, sehr interessante. Die nächste
Runde, die im Herbst mit neuen Prüfungsberichten beginnt, wird in veränderter
Zusammensetzung stattfinden. Es werden von unserer Fraktion neue Kolleginnen
und Kollegen im Ausschuss sein, es werden von den anderen Fraktionen neue
Kolleginnen und Kollegen im Ausschuss sein, und auch das wird sicherlich eine
noch lebendigere Diskussion, neue Standpunkte bringen. Und in diesem Sinne
glaube ich, dass auch die nächsten Jahre sehr, sehr spannende Jahre sein werden,
die wir in diesem Gremium erleben dürfen.
Die nächsten Jahre im Kontrollausschuss finden auch
auf der Basis von geänderten Spielregeln statt. Ich begrüße diese geänderten
Spielregeln. Ich begrüße insbesondere die Möglichkeit für die Oppositionsparteien,
Minderheitsprüfungsanträge einzubringen. Ich begrüße die Möglichkeit,
Minderheitsprüfungsanträge an den Rechnungshof einzubringen. Ich begrüße das
Prinzip, dass auch im Vorsitz eine Rotation stattfindet. Ich will jetzt nicht
wehleidig sein und sagen, dass wir da schlecht behandelt werden, denn wir
dürfen dann nur ein Jahr und alle anderen dürfen sozusagen zwei Jahre den
Vorsitz führen. Nein, das sage ich nicht. So sind halt die Dinge im Leben. Man kann
sich auch nicht immer über alle Dinge freuen. Ich begrüße alle diese
Änderungen. Sie bewirken einen Fortschritt in der Demokratisierung dieser
Stadt. Ich habe einmal gesagt, sie bewirken in Wahrheit einen Quantensprung von
der Steinzeit der Demokratie in Wien in einen Normalzustand. Und das darf ich
auch heute aus gegebenem Anlass wiederum feststellen.
Fest steht jedenfalls, dass es natürlich immer etwas
gibt, was wir uns zusätzlich darüber hinaus wünschen. Wir haben eine Reihe von
weitreichenderen Vorstellungen über die Änderung der Kontrollrechte in Wien,
wir haben das mehrfach auch öffentlich gefordert und zu Papier gebracht. Wir
können uns langfristig oder mittelfristig eine Ausgliederung des Kontrollamts
aus dem Magistrat vorstellen. Ich kenne die verfassungsrechtliche Diskussion,
die man darüber führen kann, aber man darf ja sozusagen noch Visionen haben -
anders als vielleicht einer der sozialdemokratischen Bundeskanzler, dem zu
"Visionen" eine andere Form der Deutung zugeschrieben wird. Also, wir
haben die Vision eines Kontrollamts außerhalb des Magistrats der Stadt Wien. Es
würde der Unabhängigkeit förderlich sein und es würde möglicherweise noch den
einen oder anderen kritischeren Bericht nach sich ziehen.
Ich darf Ihnen, Herr Prochaska, zu Ihren heutigen
Ausführungen sagen, dass ich Ihnen sehr, sehr beipflichte. Sie haben einen ganz
wichtigen Punkt angesprochen: Die Arbeit des Kontrollamts wird von den
geprüften Stellen nicht immer ernst genommen. Die Dreimonatsfrist, die Sie
erwähnt haben, ist zweifellos zu kurz, um tatsächlich Veränderungen beurteilen
zu können im Bereich des Kontrollausschusses. Es wird an uns liegen - und ich
weiß, da habe ich in Ihnen und Sie in uns einen starken Verbündeten -, dass wir
Unzulänglichkeiten, dass wir Starrköpfigkeit, die wir im Ausschuss orten - wir
kennen ja unsere Pappenheimer -, weiterhin öffentlich machen und auch
versuchen, berechtigten Anregungen des Kontrollamts auch auf diese Art und
Weise zum Durchbruch zu verhelfen.
Ich möchte den heutigen Tagesordnungspunkt zum Anlass
nehmen, um ein erstes Minderheitsansuchen an das Kontrollamt zu richten. Dieses
Minderheitsersuchen ist, wenn ich die Unterschriften richtig gezählt habe,
ausreichend unterstützt - es sind mehr als 13 Unterschriften darauf -, und
es bezweckt die Prüfung der Stadtaußenpolitik auf dem Gebiet der Außenwirtschaft
durch das Kontrollamt nach den bekannten Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit,
Zweckmäßigkeit und Sparsamkeit. Ich darf dieses Ersuchen dem Herren
Berichterstatter überreichen, mit der Bitte, es an das Kontrollamt
weiterzuleiten.
In diesem Sinne, meine Damen und Herren, erwarte ich
weiter interessante Jahre im Kontrollausschuss. Ich darf damit schließen, dass
ich mich auf diese Jahre sehr, sehr freue. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Herr GR Mag Reindl. - Bitte.
GR Mag Thomas Reindl
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Herr Vorsitzender! Sehr geehrter
Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kollegen und
Kolleginnen vom Kontrollamt!
Mit der Änderung der Stadtverfassung im heurigen Jahr
unter Federführung der SPÖ-Regierung ist eine wesentliche Weichenstellung für
die Opposition und den Ausbau der Minderheitsrechte erfolgt. Es hat ja schon
einige Erwähnungen gegeben, aber ich möchte es trotzdem noch einmal
zusammenfassen, weil es eine sehr wichtige Tatsache ist.
Die Mandatarinnen und Mandatare haben eine Reihe
neuer Rechte. Leider wurde dies bei der Abstimmung damals zwar mit
Zweidrittelmehrheit beschlossen, aber nicht von der FPÖ unterstützt.
Im Wesentlichen haben wir erstmalig die Gelegenheit,
Untersuchungskommissionen und Untersuchungsausschüsse einzusetzen; auf der
Gemeinderatsebene Untersuchungskommissionen, auf der Landesebene
Untersuchungsausschüsse.
Das Minderheitsrecht wurde schon erwähnt.
30 Mandatare sind notwenig, Angelegenheiten dürfen angenommen werden, die
maximal acht Jahre ab Antragsstellung zurückliegen. Sehr positiv ist auch, dass
die Sitzungen öffentlich sind, sofern der Ausschuss oder die Kommission nicht
anderes beschließt. Wichtig ist auch, dass jedes Gemeinderatsmitglied zweimal
pro Wahlperiode einen entsprechenden Antrag stellen respektive unterstützen
darf.
Die Minderheitsprüfungen wurden schon erwähnt. Auch das ist
eine entscheidende Weichenstellung. Die
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