Gemeinderat,
3. Sitzung vom 26.6.2001, Wörtliches Protokoll
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Wiener
Abfallwirtschaft und des Vorhabens, um 90 Millionen S Müll nach
Deutschland zu liefern, das war ein bisschen erschreckend, wie ich das gelesen
habe. Und da werden wir sicher nicht mitgehen bei dem Ganzen.
Aber, Kollege
Chorherr, Sie haben uns ja bei der Generaldebatte sehr gestenreich erklären
wollen, warum Sie ein Abkommen mit den Sozialisten geschlossen haben. Aber
bezüglich Umweltbereich ist das nicht einmal ein Feigenblatt, was Ihnen da
gelungen ist. Und ich würde Ihnen raten: Lesen Sie einmal unser Koalitionsabkommen
durch. Was da alles für die Umwelt drinnen war! Und eines sage ich Ihnen: Mit
so einem Abkommen hätte sich die ÖVP nie zufrieden gegeben. Aber Sie wollen ja
alles tun, damit Sie irgendwo hineinschlüpfen können. (Beifall bei der ÖVP.)
Wir werden
sicher dafür sorgen, dass die eingeleiteten Projekte der Koalition weitergeführt
werden. Wir werden darauf schauen. Und wir werden ein Anwalt der Wiener Umwelt
sein, so wie wir es bisher waren.
Lassen Sie
mich zum Abschluss noch einmal eine Garantie zu unserer Oppositionsarbeit
abgeben, welche im Sinne der Umwelt und zum Wohle unserer Wienerinnen und
Wiener erfolgen wird. - Danke schön (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Als nächste Rednerin ist zum Wort gemeldet:
Frau GR Reinberger, zufälligerweise Liesing. (GR Helga Klier: Die arme
Reinberger!) Ich erteile es ihr.
GR Brigitte Reinberger
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau
Stadträtin! Meine Damen und Herren!
Ein Ziel
dieser Stadtregierung der letzten Regierungsperiode lautete: Wien soll
Umweltmusterstadt werden. Für viele Wiener, auch für Touristen, die nach Wien
kommen, stellt sich Wien als solches dar, dank unserer sehr bemühten
Magistratsabteilungen, sei es jetzt der schöne Blumenschmuck in Wien durch das
Stadtgartenamt, sei es auch durch gute Leistungen der MA 48. Wenn Großveranstaltungen
sind, so zeitig in der Früh kann man gar nicht aus dem Haus gehen oder in Wien
unterwegs sein, man hat den Eindruck, es gab ganz einfach keine Verschmutzung,
weil die fleißigen Leute der MA 48 schon in der Nacht unterwegs waren, um
alles wieder zu beseitigen und den Wienern und den Touristen zu zeigen, dass
Wien eine saubere Stadt ist. (Beifall bei der FPÖ.)
Wir haben auch
in allen anderen Magistratsabteilungen, die ich jetzt nicht einzeln aufzählen
will, weil sonst dauert es zu lange, sehr bemühte Leute, die versuchen, da
bestmöglich ihre Arbeit zu machen, die gute Ideen einbringen und die teilweise
umgesetzt werden.
Aber vieles
liegt einfach an der Politik. Und wenn wir jetzt zum Rechnungsabschluss
sprechen, dann betrifft das den Ex-Stadtrat Svihalek, der die letzten fünf Jahre
hier die Politik vertreten hat. Und all das, was ich zu beanstanden habe,
trifft daher StR Kossina nur insoweit, als ich hoffe, dass sie da oder dort
ihre Geschäftsgruppe anders leitet und ihre Schwerpunkte anders setzt.
Denn eines war
schon wirklich beispielgebend. Wenn es vorher geheißen hat, StR Görg wäre der
Meister der Diskussion gewesen, so ist sicherlich StR Svihalek der Meister der
Medienpräsenz gewesen. Man hat ihn sehr oft und in sehr vielen Angelegenheiten
im Fernsehen gesehen. Leider Gottes ließ diese Medienpräsenz aber nicht
unbedingt einen Rückschluss auf die Qualität der Umweltpolitik in Wien zu.
Vieles ist den
Wienerinnen und Wienern über Zeitungen und im Fernsehen werbewirksam verkauft
worden. Etliches ist vor der Wahl noch versprochen und begonnen worden, aber
dann doch nicht umgesetzt worden. Das geht bis in den Informationsbereich. Es
ist sehr gut und sehr wichtig, auch zu Umweltthemen die Bevölkerung ausreichend
zu informieren. Allerdings, was dieses Mitteilungs- und Informationsbedürfnis
der SPÖ gezeigt hat, sind das sehr unterschiedliche und sehr gewichtete Dinge,
denn die wirklich wichtigen und bewegenden Dinge, nämlich die, die auch im
Umweltbereich bis in die Gesundheitsgefährdung gehen, die werden halt leider
unter den Teppich gekehrt.
Und als angebliche
Leistung der SPÖ verkauft man seit Jahren, dass Wien nahezu zu 100 Prozent
mit hochwertigem Hochquellwasser versorgt wird. Was die SPÖ-Politiker dabei
verschweigen, ist, dass die Wasserwerke, die ja auch Hervorragendes leisten,
diese hochwertige Qualität quasi nur bis vor das Haus garantieren können, denn
noch gibt es immerhin von 100 000 Zuleitungen 12 000, die aus Blei
sind, und etliche Steigleitungen in den Häusern sind dies auch.
Es ist gestern
schon angesprochen worden: StR Faymann hat vor einem Jahr ein Gutachten
erhalten. Es ist richtig, dass es schon lange bekannt war, dass es Bleileitungen
gibt, es ist sicher auch schon lange bekannt, dass es gesundheitsgefährdend
sein kann. Aber, wie gesagt, vor einem Jahr ist eine neue Studie herausgekommen
und entgegen den Behauptungen von StR Faymann sind offensichtlich zum Beispiel
die Wiener Wasserwerke davon nicht informiert worden. Denn wenn im letzten
Umweltausschuss der Leiter der Wasserwerke sagt, er ist nicht informiert worden,
so glaube ich das, weil ich keinen Anlass sehe, anzunehmen, dass er hier die
Unwahrheit sagt. Genauso sind auch private Hausbesitzervereinigungen nicht informiert
worden, auch private Mieter sind nicht informiert worden.
Und ich meine, dass
das einer Umweltmusterstadt nicht würdig ist, wenn in einem so heiklen Bereich
eine Information nicht stattfindet. WIENSTROM zum Beispiel hat einen anderen
Weg genommen. Sie hat alle Haushalte davon informiert, dass Wasserleitungen aus
technischen Gründen nicht mehr als elektrischer Schutzerder geeignet sind. Und
Ähnliches hätte natürlich auch in diesem Bereich stattfinden können, ganz ohne
Panikmache sachliche Information, was hätten die Leute tun können, was hätten
sie wissen sollen,
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