Gemeinderat,
3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll
- Seite 107 von 127
geehrte Frau
Stadträtin! Sie sehen, es gibt viel zu tun. Vergessen Sie aber nicht das
Versprechen des Herrn Bürgermeisters, die Macht mit Demut ausüben zu wollen.
Sie werden in uns Freiheitlichen einen verlässlichen Partner finden, wenn es
darum geht, für die Patienten einzutreten. Sie werden einen verlässlichen
Partner in uns finden, wenn es darum geht, das Gesundheitswesen auf eine
gesunde Finanzbasis zu stellen. Wir werden da sein, wenn es darum geht,
Verbesserungen für die Mitarbeiter zu erreichen. Sie werden in uns aber den
schärfsten Kritiker finden, wenn es um parteipolitische Machterhaltung und
sozialistische Allmachtvorstellungen geht. Zurzeit ist das unsere Rolle. Wir
hoffen, dass sich das bald ändert. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zum Wort
gemeldet ist Frau GR Marianne Klicka. Ich erteile es ihr.
GR Marianne Klicka (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr
geehrte Frau Stadträtin!
Nachdem Frau
GR Schmalenberg ihre Rede mit einem Blick zurück in die Geschichte begonnen
hat, möchte ich Folgendes dazu sagen: Ich persönlich distanziere mich im Namen
meiner Fraktion eindeutig von den Praktiken des Herrn Dr Gross am Spiegelgrund
während der nationalsozialistischen Zeit. (Beifall
bei der SPÖ.) Diese Verbrechen sind unverzeihlich und unverjährbar.
Aber mit der
gleichen Vehemenz fordere ich von Ihnen, Frau GR Schmalenberg, und Ihren
Parteifreunden und auch von Ihrem heimlichen Parteiführer, sich ebenfalls
umgehend von Ihren Praktiken zu distanzieren: von allen rassistischen,
menschenverachtenden und aufhetzenden Plakaten, die Sie in den letzten Jahren
aufgestellt haben, und auch von den Aussagen dieser Art, die Sie getätigt
haben. (Beifall bei der SPÖ. - GR Heinz
Christian Strache: Selbstkritik ist der erste Weg zur Besserung! - GR
Kurth-Bodo Blind: Sie stellen sich heraus und ... ! Das ist unerhört! - StR
Karin Landauer: ... diesen Vergleich! Das darf ja nicht wahr sein! Sie denken
ja tatsächlich ... einen Schwerverbrecher! ... das damit zu vergleichen!)
Ich möchte nun
aber zum eigentlichen Thema des Tages zurückkehren, nämlich zum
Rechnungsabschluss des Jahres 2000. Wien konnte im Jahr 2000 den im Jahr 1995
begonnenen Sparkurs fortsetzen und konnte mittlerweile in diesen fünf Jahren
den Schuldenstand auch bereits auf die Hälfte reduzieren, ohne dabei die
Versorgung der Bevölkerung im Gesundheitswesen und im Sozialbereich zu
gefährden. Die Stadtregierung setzt damit einen weiteren Kontrapunkt zur
blau-schwarzen Regierungspolitik. Die unsozialen Maßnahmen, die von der
Bundesregierung getroffen wurden - die Verschlechterung bei den Pensionen, die
Erhöhung der Rezeptgebühr und der Spitalskostenbeitrag, die Ambulanzgebühr und
die Herabsetzung der Krankenstandsdauer sowie die Besteuerung der Unfallrenten
und, wie es Herr GR Pfeiffer genannt hat, die anderen grässlichen Maßnahmen -,
machen den Menschen sehr zu schaffen. Es kann daher die Budget- und
Gesundheitspolitik in Wien nicht losgelöst von der Politik des Bundes
betrachtet werden. Wir müssen in Wien danach trachten, die sozialen Härten, die
der Bund verursacht, auszugleichen.
Obwohl sich
die Stadt im Würgegriff der Kaputtsparpolitik der Bundesregierung befindet, ist
es der Stadtregierung bis jetzt immer gelungen, das dichte soziale Netz in Wien
aufrechtzuerhalten. Im internationalen Städtevergleich zählt Wien noch immer zu
den Städten mit höchster Lebensqualität, wobei den Wienerinnen und Wienern
besonders die Gesundheitsversorgung wichtig ist.
Im Oktober
2000 bezogen in Wien 24 883 Personen soziale Dienste, wobei 9 177
Personen - das sind immerhin 37 Prozent davon - keinen Beitrag aus ihrem
Einkommen dazu leisten mussten. Die Kostenbeiträge werden individuell auf Grund
der Einkommenssituation und der Pflegebedürftigkeit, nämlich des Pflegegeldes,
berechnet, und so muss für ein Drittel der Bezieher nur ein Anteil des
Pflegegeldes - das ja zur Finanzierung der Pflegeleistung geschaffen wurde -
für die Bezahlung der sozialen Dienste ausgegeben werden. Gleichzeitig sind die
Preise für die sozialen Dienste seit 1998 eingefroren, obwohl zum Beispiel im
Bereich der Heimhilfe in diesem Zeitraum die tatsächlichen Kosten um 14,3 Prozent
angestiegen sind.
Uns ist es
ganz wichtig, dass ältere Menschen nach einem Krankenhausaufenthalt wieder
rehabilitiert werden und in ihren eigenen vier Wänden leben können und dort mit
Hilfe der sozialen Dienste auch bis ins hohe Alter verbleiben können. Wien ist
seit Jahren ein Vorbild für die Versorgung und Betreuung der älteren Bürger mit
chronischen Krankheiten. Ständig werden die Ansprüche überprüft und die
Bedürfnisse älterer Menschen erhoben, wobei auch die soziale und
gesellschaftliche Komponente einen großen Stellenwert hat. Der Mittagstisch in
den Wiener Pensionistenwohnhäusern ist allen zugänglich. Hier finden die
Menschen auch ein soziales Umfeld, das einer weiteren Vereinsamung und einer
sozialen Isolation entgegenwirkt und das auch die Teilnahme am
gesellschaftlichen und kulturellen Leben in den Häusern ermöglicht. Auch für
die Pensionistenwohnhäuser, die auch über Pflegestationen verfügen, wurde ein
Plus von 13 Prozent ausgegeben.
Wien wird
alles dafür tun, damit auch in Zukunft das hohe Versorgungsniveau im Bereich
der Alten- und Pflegedienste aufrechterhalten werden kann.
Im Bereich der
Gesundheitsvorsorge wurde im März 2000, basierend auf den Ergebnissen des
Gesundheitsberichts, das Wiener Gesundheitsförderungsprogramm beschlossen. Die
zahlreichen Maßnahmen, die den Menschen die Risken bewusst machen sollen, um in
der Folge Krankheiten und persönliches Leid zu verhindern, aber auch Kosten zu
ersparen, schlagen sich mit 6,6 Millionen S zu Buche. Als
Schwerpunkte wurden gewählt: Haltungsschäden
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular