Gemeinderat,
3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll
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anbietet. Da gehört
an einem Ende ganz sicher das Geburtshaus Nussdorf dazu. Zugegeben, eine kleine
Gruppe von Frauen, die das auch wirklich will, aber die genauso Anrecht haben
auf Finanzierung ihrer Geburt wie alle anderen Frauen. Das Geburtshaus Nussdorf
hat den Gesundheitspreis der Stadt Wien bekommen und ist trotzdem jetzt vor
einer Situation, die sie ins finanzielle Risiko bringen könnte.
Die Semmelweis-Klinik,
auch als eine Möglichkeit low-risk zu entbinden, die bereit ist, wie Primar Wagenbichler
gesagt hat, sowohl mit Nussdorf als auch mit dem AKH eng zusammenzuarbeiten,
nicht in einem Konkurrenzverhältnis, sondern in einer Ergänzung. Wir wünschen
uns, dass diese Vielfalt erhalten bleibt, dass man nicht gezwungen ist, an
einigen wenigen zentralisierten Orten zu entbinden und dass man anerkennt, dass
in der Semmelweis-Klinik durch die Milchsammelstelle, durch die Hebammen-, die
Krankenpfleger- und Pflegerinnenausbildung sehr viel von dem geleistet wird,
was wir brauchen und auch künftig brauchen.
Jetzt zum
Schluss. Unternehmenswerdung Krankenanstaltenverbund. Frau GR
Neck-Schaukowitsch und die Frau Stadträtin kennen den Antrag, den ich jetzt
stellen werde, schon, weil ich ihn schon, nicht wirklich mit riesigem Erfolg,
im Gesundheitsausschuss gestellt habe.
Es geht uns um
die Einrichtung eines Unterausschusses zum Gesundheitsausschuss. Nicht, weil
wir so unheimlich sitzungssüchtig sind - da könnte uns ja die heutige eines
Besseren belehren -, sondern weil rund um diese Unternehmenswerdung des
Krankenanstaltenverbunds so viele Fragen politisch besprochen werden müssen und
weil es unserer Meinung nach nicht genügt zu sagen, die machen schon einen ordentlichen
Vorschlag. Und da danke ich sehr für das Zugeständnis, jedes zweite Mal im
Gesundheitsausschuss wird Herr GenDior Hauke über die Fortschritte berichten.
Wissen kann
Herrschaftswissen sein und das wünschen wir GRÜNEN uns aus gegebenem Anlass als
Oppositionspolitiker natürlich nicht. Wir wollen die Dinge sozusagen nicht nur
als Bericht diskutieren, sondern in ihrer Entstehung und da meinen wir, dass es
rund um die Unternehmenswerdung noch einige offene Fragen gibt. Es geht um
31 000 Bedienstete und es geht um sehr viel Geld.
Herr GenDior
Hauke hat mündlich eine sehr interessante und umfassende Berichtslegung im
letzten Ausschuss gemacht und da sind ein paar konkrete Fragen offen, die wir,
wie gesagt, gerne im Unterausschuss besprechen würden.
Wer sorgt für
qualitative Mindeststandards im Krankenanstaltenverbund, wenn der ökonomische
Druck - und wir haben von den Sparmaßnahmen der Bundesregierung geredet und von
der Situation des AKH, die durch die Mindereinnahmen im klinischen Mehraufwand
seitens des Bundes entsteht -, wenn es möglich ist, dass im
Krankenanstaltenverbund künftig autonom entschieden wird, wie die Dienstposten
auf welche Beschäftigungsgruppen aufgeteilt werden? Polemisch gesagt: Wer
sichert die Patienten vor einer Situation, dass aus Gründen der Sparsamkeit
billige Pflegehelfer und Pflegehelferinnen qualifiziertes Pflegepersonal
ersetzen? (GR Dr Elisabeth
Neck-Schaukowitsch: Das ist vorbei!)
Es ist ein
bisschen wie die Quadratur des Kreises, wenn auf der einen Seite ein hoher
ökonomischer Druck lastet und auf der anderen Seite ein Weg hinaus gewiesen
wird, indem es möglich ist, Pflegehelferinnen, Ärzte, Pflegepersonal nach den
Interessen im Krankenanstaltenverbund umzuschichten.
Die Frau
Stadträtin schüttelt verneinend den Kopf, ebenso die sozialistische Fraktion
fast als Ganzes. Überzeugen Sie uns davon, indem Sie es mit uns in einem
Unterausschuss diskutieren.
Künftighin hat
Herr GenDior Hauke gesagt, dass es - nicht im ersten Jahr, aber in mittlerer
Zukunft - eine Budgeterstellungsautonomie - langes Wort, der Computer wird es
hinauswerfen -, eine Autonomie in der Budgeterstellung der einzelnen Häuser
geben wird.
Wer garantiert
uns, dass die Häuser sich nicht aus demselben ökonomischen Grund darauf
spezialisieren werden, teuer zu bezahlende Leistungen anzubieten und die so
genannten unrentablen aber nichtsdestotrotz wichtigen zu vernachlässigen? Wie
können wir all das in einem Leistungsplan, der politisch diskutiert werden
muss, sicherstellen?
Jetzt komme
ich an den Schluss und nicht mehr an den Anfang und stelle daher den Beschluss-
und Resolutionsantrag, betreffend die Einrichtung eines Unterausschusses zur
Beratung über die Ausgliederung des Wiener Krankenanstaltenverbunds und beantrage
in formeller Hinsicht die sofortige Abstimmung. - Ich danke für Ihre
Aufmerksamkeit. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zum Wort
gemeldet ist Herr GR Dr Hahn. Ich erteile es ihm.
GR Dr Johannes
Hahn (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Frau
Berichterstatterin!
Unser
Landesparteiobmann Dr Görg hat schon gesagt, dass wir dem Rechnungsabschluss zustimmen
werden.
Im
Gesundheitsbereich ist auch anzumerken, dass der Voranschlag ziemlich ident mit
dem Abschluss ist. Die Abweichnung ist im Großen und Ganzen bei den Investitionen
festzustellen. Gott sei Dank in positiver Hinsicht. Ich möchte auch hier meinen
Dank an die Mitarbeiter zum Ausdruck bringen, dass angesichts der Komplexität
der Materie dieser Abschluss sichergestellt werden konnte.
Es ist
allerdings, wenn man Ende Juni so einen Abschluss diskutiert wie bei einem
Geschäftsbericht, da gibt es eine Bilanz, da gibt es einen Lagebericht und bei
dem Lagebericht gibt es auch ein Kapitel, was seit dem Abschluss geschah beziehungsweise
auch ein notwendiger Ausblick.
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