Gemeinderat,
3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll
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Meine Damen und
Herren! Das Ziel der Wiener Sozialdemokraten ist - und das ist ein Grundsatz -:
Der Zugang zur Bildung in Wien muss frei bleiben. Und wenn hier eine ganz
besondere Situation aufgetreten ist, dann möchte ich Ihnen dieses Beispiel
entsprechend vermitteln.
Es ist
bekannt, dass man durch die Budgetziele des Bundes - Nulldefizit - mehr als
1,1 Milliarden S beim Bildungsbudget im heurigen Jahr einsparen
möchte. Jetzt ist man auf folgende Idee gekommen: Die Regierung hat nicht durchsetzen
können, dass die Arbeiterkammern 40 Prozent der Arbeiterkammerumlage abbauen.
Jetzt war die Idee eines anderen Weges: Die Arbeiterkammern sollen Ausbildungs-
und Qualifizierungsprojekte finanzieren und das in Zusammenarbeit mit dem Bund,
denn der Bund möchte sich auch entsprechend in dieser Frage profilieren.
Meine Damen
und Herren! Das ist ein tiefer Eingriff in bereits jetzt bestehende gute, von
der Arbeiterkammer durchgeführte Bildungsoffensiven. Als einzige bieten die
Arbeiterkammern, vor allem die Wiener Arbeiterkammer, Hochtechnologieausbildung
für viele Wienerinnen und Wiener an. Niemand sonst, das macht die Wiener
Arbeiterkammer. Im Übrigen will man damit - so meine ich und orte es -
wahrscheinlich auch an die finanzielle Basis durch die Arbeiterkammerbeiträge
herankommen, die ausschließlich von den Arbeitnehmern finanziert werden. Ich
halte das fest.
Ich sage nur
aus meiner Sicht, meine Damen und Herren: Diese Regierungspolitik wird, so
hoffe ich, bald ein Ende haben. Da wird wahrscheinlich auch die Aktion
"Hallo Minister" nichts helfen, weil die Menschen draußen sehr klar
erkennen, mit welcher Art von Politik sozial- und ausbildungspolitische Fragen
behandelt werden.
Eines darf ich
noch sagen: Wir müssen die Qualität unserer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen
im weitesten Sinne raschest verbessern. Wir müssen jene Qualifikationen
erbringen, die uns auch eine bessere Möglichkeit geben, im Zusammenhang mit der
EU-Osterweiterung unsere Ziele realisieren zu können.
Ich darf noch
erwähnen: Wien hat als zentrale Bedeutung auch die Fachhochschule propagiert.
Es ist, glaube ich, jetzt ein Jahr her, wo wir in etwa
150 Millionen S hier im Gemeinderat beschlossen haben, die als Förderungsprogramm
für die neuen Hochschulehrgänge beschlossen wurden. (GR Mag Hilmar Kabas: Fünf Jahre!) Richten Sie die Forderung auch
an Frau Bildungsministerin Gehrer. Sie soll nicht 1,15 Milliarden S
einsparen, sondern soll sich in diesen Bereichen viel stärker bewegen. Da
hätten Sie Dinge genug. (Beifall bei der
SPÖ.)
Wien wird im
Budget 2001 und 2002 fast 1 Milliarde S für die Bildungsförderung zur
Verfügung haben. Wir brauchen diese Weiterbildung und Qualifikation unserer BürgerInnen
vor allem in der Stadt Wien, weil diese Bildung auch ein wichtiges Instrument
im Hinblick auf die kommende EU-Osterweiterung ist. Ich möchte nur auf die
geografische Lage Wiens besonders verweisen. Wir haben 1 300 Kilometer Außengrenze
zu den mittel- und osteuropäischen Ländern, die sich um die Aufnahme in die EU
bewerben.
Meine Damen
und Herren! Ich darf aber hier klar und deutlich noch festhalten, dass wir
Sozialdemokraten für eine EU-Osterweiterung eintreten, jedoch mit den
erforderlichen Regelungen - ich sage jetzt bewusst - für den ganzen Bereich der
KMUs und vor allem des Arbeitsmarkts.
Meine Damen
und Herren, ich komme zum Schluss. Der Budgetvollzug im vorliegenden Rechnungsabschluss
2000 zeigt die verantwortungsvolle Politik der Sozialdemokraten für die
Menschen in dieser Stadt, und ich bin schon sehr gespannt, denn wenn Sie, meine
Damen und Herren von der Opposition, vor allem der FPÖ, diesen
Rechnungsabschluss objektiv beurteilen, so müssen Sie ihm auch die Zustimmung
geben. - Ich danke. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzende GR
Josefa Tomsik: Ich danke
Herrn GR Driemer. - Ich darf nun Herrn GR Margulies zum Rednerpult bitten. Ich
erteile ihm das Wort.
GR Dipl Ing
Martin Margulies (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte
Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!
Wenn ich das
richtig bemerkt habe, bin ich sozusagen jetzt der erste Redner des heutigen
Tages, der in der letzten Periode nicht im Wiener Gemeinderat gesessen ist.
Vielleicht ist es gerade deshalb spannend, sich von außen kommend mit dem
Rechnungsabschluss auseinander zu setzen und doch auf ein paar bemerkenswerte
Dinge hinzuweisen.
Wenn man
beginnt, sich einzulesen, denkt man sich eigentlich: Bumm, wie ist denn da die
Budgetgestaltung, die Voranschlagsgestaltung ursprünglich gewesen und wie
schaut es jetzt tatsächlich mit dem Rechnungsabschluss aus? - Ich komme auf das
gleich zurück, möchte aber davor noch zu einigem, was bisher gesagt wurde,
Stellung nehmen.
Einer der
wesentlichsten Punkte, der immer wieder von allen Seiten gekommen ist, ist die
Wirtschaftskompetenz. Ich denke, diese Bundesregierung hat nicht lange gebraucht,
um deutlich zu machen, dass sie davon eigentlich nicht sehr viel versteht. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Ich finde es
faszinierend, dass Sie, wo sich aus der ÖVP vor allem und aus der FPÖ Redner
hier hergestellt haben und ungefähr zwei Drittel ihrer Zeit die Bundesregierung
gelobt haben, jetzt sagen, man soll dazu nicht Stellung nehmen. Also bitte,
halten Sie sich ein bisschen zurück und lassen Sie mich meinen Redebeitrag auch
in Ruhe machen. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Zur
wirtschaftspolitischen Kompetenz haben Sie richtig gesagt, Herr Kabas - er ist
jetzt nicht da -, dass die Bundespolitik natürlich Auswirkungen auf die Wiener
Landespolitik hat, auch auf die Finanzen der Wiener Landespolitik, und deshalb
muss man genau darauf aufpassen, was diese Bundespolitik macht. Die Wirtschaftskompetenz
im ÖIAG-Bereich ist ja deutlich
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