Gemeinderat,
2. Sitzung vom 23.5.2001, Wörtliches Protokoll
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Ein Inserat
"150 Milliarden S für Fachhochschulen" ... (GR Godwin Schuster: Es geht jetzt um
Parkscheine, nicht um Inserate!) Ein anderes Inserat. Wollen Sie noch ein
paar sehen? (Große Aufregung bei der
SPÖ.) Ja bitte, also um 150 000 Millionen S werden Sie
Fachhochschulen bauen, sehr schön. In diesem Zusammenhang frage ich mich, wie
richtig Ihre Ziffer ist. (GR Christian
Oxonitsch: Na, das werden Sie ja sehen!)
Das betrifft jetzt den StR
Schicker, der sagt, es wird 4 500 zusätzliche Parkplätze beim Messegelände
geben. Messe neu, ich mein', des is ja a a oider Huat vom StR Görg. Des wiss´
ma, dass des net funktioniert. Mir krieg’n an neuen Stadtrat, der wird des
besser machen. Sein erstes Versprechen ist, er macht dort eine Gastronomiezeile,
nix dagegen einzuwenden. Er macht Räume mit 25 000 Personen Fassungsvermögen
für Besucher, auch nix einzuwenden. Ich frage mich nur, wo er die Parkplätze
macht? Er verspricht 4 500 Parkplätze. Er sagt dann noch dazu:
"Teilweise sogar im Messegelände." Na gratuliere. Wo denn sonst,
außer im Messegelände? Ich frage nur: Kennt er die Gegend rund um die Messe?
Weiß er, was dort ist? Wohngebiet, wo keine Parkplätze sind und der grüne
Prater, wo er hoffentlich nicht in den grünen Prater Parkplätze bauen will. Das
ist die neue Umweltpolitik, die dann der Planungsstadtrat und der
Verkehrsstadtrat vorgeben werden!
Er hat noch etwas angekündigt.
Er hat gesagt, er wird schauen, dass es eine Vereinheitlichung gibt. Es ist
höchst an der Zeit, dass es bei den Parkgebühren und bei der
Kurzraumbewirtschaftung eine Vereinheitlichung gibt. Zehn Bezirke mit
unterschiedlichen Beginn- und Endzeiten, mit unterschiedlicher maximaler
Parkdauer, eineinhalb Stunden, zwei Stunden. Dazu kommt, dass jeder Bezirk so
genannte Überlappungszonen hat. Als Wiener schaff' i des net, mir zu merken, wo
i steh'n darf. Ich darf Ihnen ... (Heiterkeit
des GR Johann Driemer.) Auch des bezweifeln Sie, was? - Sie schau'n sich
die Verordnungen ja wahrscheinlich net an, die Sie selber mitbeschließen.
Alleine wenn i die Leopoldstadt anschau', gibt es 13 Straßenzüge, die sich
mit dem 20. Bezirk überlappen. Also, vielleicht merke ich mir die
13 Straßenzüge noch. Es gibt aber noch 19 Hausnummerngruppen, die ich
mir auch merken muss, weil die Straße dann von eins bis fünf ... (GR Christian Oxonitsch: Man kann alles auch
kompliziert denken!) Na, aber so is die Verordnung und so gilt halt des (GR Christian Oxonitsch: Man kann wirklich
alles kompliziert auch denken!), die Parkraumbewirtschaftung. Und dann
gibt’s dazu noch drei Geschäftsstraßen, die ich auch kennen muss.
Des alles muten'S net nur den
Wienerinnen und Wienern zu, des muten'S auch noch den Touristen zu, und dann
sagen "Eine hervorragende Weltstadt Wien". Des is Ihre Haltung, wie
Sie mit den Wienerinnen und Wienern umgehen! Und unser Konzept, das Sie wahrscheinlich
deshalb net haben wollen, weil da vorne der Bürgermeister in seinem
Luxuskabriolett drauf ist, ja ... (GR
Christian Oxonitsch: Das ist das, das so gut angekommen ist bei der Wahl! -
Allgemeine Heiterkeit bei der SPÖ.) Unser Konzept, das Ihnen genau vorschreibt,
wie Sie 36 000 Parkplätze schaffen, des legen´S beiseite, aber 50 000
versprechen´S! Sie sind unglaubwürdig! Sie werden scheitern mit Ihrer Politik! (Beifall bei der FPÖ. - GR Harry Kopietz:
Aber sehr gewirkt hat der Prospekt nicht! Da wurde eine Druckerei beschäftigt,
aber nicht die Menschen!)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Herr GR Ekkamp,
bitte.
GR Franz Ekkamp (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats):
Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Geschätzte Damen und Herren!
Wir beschließen heute eine
Umstellung von Schilling auf Euro in Bezug auf die Parkgebühren in Wien und ich
denke - ein Vorredner hat es schon angesprochen -, es wird zu einer
Gebührenreduzierung in diesem Bereich kommen, zu einer Senkung. Der Herr Dr
Görg, der so viel von einem Gebührenstopp gesprochen und ihn gefordert hat - in
diesem Bereich haben wir es sogar unterboten. Es wird billiger in Wien! Das ist
doch eine tolle Leistung! (Beifall bei der SPÖ.)
Aber nun zu einer kurzen
Bemerkung zu meinen Vorrednern. Der Kollege Wagner hat versucht, die Position
der Freiheitlichen Partei darzustellen. Sie sind nicht für die
Parkraumbewirtschaftung in dieser Art und Weise. Kann ich das hoffentlich so
sagen? - Ich kann mich noch an viele andere Diskussionen hier in diesem Hohen
Haus erinnern, wo die Freiheitliche Partei gefordert hat, sie will ein
Gratispickerl und nichts anderes. Das kam auch heute aus seinem Munde und so
ist es auch zu sehen, dass er behauptete, man belastet die Wienerinnen und
Wiener mit 1 Milliarde S zusätzlich und man findet keinen Parkplatz
in Wien. Ich kann ihm nur sagen, wenn man über Belastungen redet, dann würde
ich ihn gerne einladen, dieses eine A 4-Plakat über die Belastungen zu
lesen, die die Österreicherinnen und Österreicher, die Wienerinnen und Wienern
seit vorigem Jahr erleben und deutlich spüren. Ich will sie gar nicht im Einzelnen
aufzählen. Da reden wir von wahren Belastungen, meine sehr verehrten Damen und
Herren! Nicht um 1 Milliarde S, nicht um 2 Milliarden S,
sondern im Jahr 2003 bereits um 43 Milliarden S! Das ist die
Wahrheit!
Vielleicht noch ein Argument,
weil Sie auch behauptet haben, dass die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung
eine gefährliche Drohung sei. Sie müssen sich in einem Bezirk außerhalb des
Gürtels bewegen und Sie müssen dort die Sorgen der Menschen spüren, die eben
durch den Verdrängungswettbewerb, durch die Einpendlerproblematik, tagtäglich
vor sich gehen. Eine Überparkung bitte von 120 Prozent ist der Bevölkerung
dieser Bezirke nicht mehr zumutbar! Man muss über sinnvolle Lösungen für die
Zukunft diskutieren. Sie haben auch gesagt, man bezahlt und bekommt auch keinen
Parkplatz
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