Gemeinderat,
1. Sitzung vom 27.4.2001, Wörtliches Protokoll
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Herren (GR Mag Christoph Chorherr: Mittwochs-Demos!),
einen völlig gewaltfreien Widerstand! Wir werden weder die Straße mobilisieren,
keine Donnerstags-Demos und schon gar keine Mittwochs-Demos organisieren! (Beifall bei der FPÖ. - Heiterkeit und Zwischenrufe
bei der SPÖ.)
Wir werden kein Widerstandszelt im Rathauspark
aufbauen!
Wir werden keine Theaterbühnen stürmen und keine
Kongresse in Hotels dieser Stadt stören! (GR Franz Ekkamp: Ein stiller
Widerstand!)
Wir werden keine Parteiveranstaltungen der SPÖ stören
und wir werden dort nicht die Besucher anpöbeln!
Wir werden das Büro des Bürgermeisters nicht besetzen!
(GR Heinz Hufnagl: Was können die Leute dafür?)
Unser Widerstand wird ein lupenrein demokratischer
sein (Beifall bei der FPÖ) - ein Widerstand mit Argumenten, mit
der Sprache (GR Heinz Hufnagl: Ein virtueller Widerstand!), mit den
besseren Argumenten, aber nicht mit Gewalt. (GR Heinz Hufnagl: Ein unscheinbarer
Widerstand! - Heiterkeit bei der SPÖ. - GR Godwin Schuster: Das wird der
Widerstand im eigenen Klub!)
Unsere Politik für die nächsten Jahre wird daher im
Zeichen dieser Auseinandersetzung mit der SPÖ stehen. Dazu - und da beziehe ich
mich auf ein Wort des Herrn Bürgermeisters - brauchen wir auch nicht unsere
angebliche "selbstgewählte politische Isolation" zu verlassen, von
der der Herr Bürgermeister gesprochen hat. Eine Partei, die 20 Prozent der
Wähler dieser Stadt repräsentiert, die ist in keiner politischen Isolation! Wir
sind nach der SPÖ weiterhin die stärkste politische Kraft in dieser Stadt (Ruf
bei der SPÖ: Das verdanken Sie der ÖVP!) und diese politische Stärke werden
Sie in den nächsten Jahren auch zu spüren bekommen. (Beifall bei der FPÖ.)
Wenn der Herr Bürgermeister heute allerdings eine
Abrüstung der Worte eingemahnt hat, so gehen wir darin mit ihm durchaus
konform. Wir fordern auch von Ihnen diese Abrüstung der Worte. Wir fordern von
Ihnen, aber auch vom Herrn Bürgermeister, mehr Aufrichtigkeit und
Verantwortungsbewusstsein mit der größten Oppositionspartei in dieser Stadt -
im Sinne der Gesamtheit der Bürger dieser Stadt und im Sinne der Gesamtheit der
Interessen dieser Stadt.
Wir waren und sind als Oppositionspartei zu einer
konstruktiven Zusammenarbeit bereit. Wir werden aufmerksam verfolgen, ob Sie
diese konstruktive Zusammenarbeit auch suchen. Die Vorzeichen stimmen mich
nicht unbedingt optimistisch. Die Sitzordnung ist provisorischer Natur und ich
hoffe, dass diese Frage mit unserem Einverständnis zu unserer Zufriedenheit
gelöst werden kann. (GR Harry Kopietz: Es werden eh ein paar Plätze frei werden!)
Diese Leuchte erinnert mich an die ausständige Reform
der Geschäftsordnung und an das unselige Thema der Redezeitbeschränkung, das
die SPÖ bereits in den Raum gestellt hat. Wir wehren uns dagegen, dieses
demokratische Grundrecht hier in diesem Gemeinderat zu beschränken. Ich hoffe
nicht, dass die Montage dieser Leuchte bedeutet, dass die SPÖ diese
Redezeitbeschränkung bereits als beschlossene Sache ansieht. (Beifall bei der FPÖ.)
Meine Damen und Herren von der SPÖ! Sie sollten,
ausgestattet mit einer soliden absoluten Mehrheit, eigentlich in der Lage sein,
diese Zusammenarbeit in entscheidenden demokratiepolitischen Fragen auch mit
uns zu suchen und zu sichern. Das erwarten wir von Ihnen.
In diesem Sinn, meine Damen und Herren: Arbeiten wir
für diese Stadt! Wir wollen ein modernes Wien, eine Bürgergesellschaft auf der
Grundlage freier Bürger. Wir wollen ein weltoffenes Wien (Heiterkeit bei den
GRÜNEN.), das sich seiner Identität bewusst ist und diese nicht gegen
kulturelle Beliebigkeit eintauscht. Wir wollen mehr Freiräume und weniger Rathausbürokratie.
Wir wollen mehr private Initiative und weniger an Subventionen. Wir wollen für
die Bürger dieser Stadt arbeiten, nicht für irgendwelche Interessen von
Parteien und Verbänden.
In diesem Sinne: Glück auf, Wien! Du wirst es in den
nächsten fünf Jahren brauchen! (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Ich erkläre die Debatte für geschlossen.
Es liegt noch der Beschlussantrag der GRÜNEN,
betreffend Freifahrt für Studenten und Lehrlinge, vor. Hier wird die Zuweisung
an den GRA für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke verlangt.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der
Hand. - Dies ist mit Stimmenmehrheit, ohne die Stimmen der ÖVP, so angenommen.
Wir kommen zum letzten Tagesordnungspunkt des
heutigen Tages.
Für die Gemeinderätliche Personalkommission (PrZ
229/01-MDBLTG) lauten die Vorschläge wie folgt:
Von der Sozialdemokratischen
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats: Franz Ekkamp, Sandra Frauenberger,
Peter Juznic, Godwin Schuster, Josefa Tomsik, Mag Sonja Wehsely und Nurten Yilmaz.
Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderats, die
damit einverstanden sind, um ein Zeichen mit der Hand. - Dies ist mit
Stimmenmehrheit, ohne die Stimmen der Freiheitlichen, so angenommen.
Der Klub der Wiener Freiheitlichen schlägt für die
Gemeinderätliche Personalkommission die Gemeinderatsmitglieder Dr Helmut
GÜNTHER und Michael Kreißl vor.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der
Hand. - Dies ist mit den Stimmen der ÖVP und der Freiheitlichen entsprechend
unterstützt.
Der ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien schlägt die
GRe Ingrid Lakatha und Dr Wolfgang Ulm vor.
Ich darf auch hier um Ihre Zustimmung ersuchen. -
Dieser Vorschlag ist einstimmig angenommen.
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