Gemeinderat,
1. Sitzung vom 27.4.2001, Wörtliches Protokoll
- Seite 43 von 65
Ihnen schon in den
letzten Jahren zusammengearbeitet habe, so muss ich als Frau und als
Politikerin aber doch sehr, sehr bedauern, dass gerade Ihre jungen Frauen, Ihre
Nachwuchshoffnungen nicht gekommen sind und dass der Frauenanteil bei Ihnen
schon einiges zu wünschen übrig lässt! Da kann ich Ihnen angesichts dessen, wie
die Mädchen (Beifall bei der SPÖ und bei
den GRÜNEN.) von heute sind, schon sehr wünschen, dass es bei Ihnen bald so
wie in einem Mädchenpensionat aussieht. Ich glaube, das würde Ihnen sehr, sehr
gut tun und würde für eine etwas frischere Oppositionspolitik sorgen, denn das,
was heute gekommen ist, war nicht so erhebend!
Zur FPÖ kann
ich nur sagen: Es tut mir Leid. Ich meine, es war vorhin auch von Diffamierung
die Rede. Ich denke, dieses Wahlergebnis hat ziemlich genau gezeigt, wie die
Wienerinnen und Wiener denken und wie sie zu solchen Aussagen wie die, mit
denen uns ein Herr Westenthaler zum Beispiel im Durchschnitt einmal die Woche
beglückt, stehen.
Ich kann
nichts Diffamierendes darin erkennen, wenn der Klubobmann der GRÜNEN Christoph
Chorherr - mein früherer Klubobmann, muss ich sagen, ich muss mich auch erst
einmal in diese Rolle eingewöhnen - sich erlaubt, den "Westenthaler der
Woche" aufzugreifen und vielleicht sagt, dass es wieder einmal empörend
ist, zutiefst empörend ist, was man sich hier leistet. Also, man sieht, dass
Sie offenbar von diesem Wahlergebnis überhaupt nichts begriffen haben. Da sage
ich auch nur mehr: Ja, weiter so, weiter so, die Bundeswahlen stehen an und
dann werden wir diese wunderschönen Anstecker, die wir haben, zwar nie und
niemals in irgend einen Sondermüll befördern, aber ich hoffe schon sehr, dass
wir sie dann in unsere Andenken- und Devotionaliensammlungen befördern werden,
weil wir sie nicht mehr brauchen werden hier zu Lande, definitiv nicht mehr
brauchen werden!
Und zu den
Kolleginnen und Kollegen von der SPÖ: Ich hoffe schon sehr auf eine sehr, sehr
gute Zusammenarbeit, damit vieles von dem, was in diesem heutigen Programm
erwähnt worden ist und was wirklich sehr, sehr gut klingt, auch wirklich
umgesetzt wird. Wir GRÜNEN werden wohl dafür sorgen, dass sich unter dem, was
alles umgesetzt werden wird, auch viele, viele gute grüne Ideen und Vorschläge
befinden werden, die heute gefehlt haben. Aber fünf Jahre sind eine lange Zeit
und ich bin sicher, wir werden Sie auch überzeugen können.
Zum Schluss
erlauben Sie mir nur noch eine kurze persönliche Bemerkung, eine Danksagung.
Ich möchte mich nicht nur bei meinen jetzigen Kollegen hier bei den GRÜNEN,
sondern auch bei meinen Kollegen aus dem letzten Klub für ihre Unterstützung
bedanken. Ich möchte mich aber auch bei meiner Familie und allen voran bei
meinen Eltern, die heute hier anwesend sind, dafür bedanken, was sie mir
gegeben haben (Die Rednerin spricht zu
ihren Eltern, die auf der Besuchergalerie Platz genommen haben):
"Eucharisto gia ossa mou dossate sti soi!"
Ich hoffe auch
auf eine gute Zusammenarbeit. Die nächsten fünf Jahre werden sicher spannend
werden. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Ich
bedaure, dass ich den § 11 - sprachliche Gleichbehandlung - unterlassen
habe. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.)
Zum Wort
gemeldet ist Herr GR Dr Tschirf. Ich erteile es ihm.
GR Dr Matthias
Tschirf (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wir verstehen
ja, dass es für die GRÜNEN schwierig ist, dass sie sich eben weiterhin mit ZDF
oder ARD beschäftigen müssen, wenn sie sich mit Regierungsverantwortung für
ihre Partei konkret auseinander setzen wollen, um zu sehen, wie derzeit die
Jürgen Trittins und Joschka Fischers in entsprechend gutem Flanell auftreten.
Sie sind nicht in die Situation gekommen. Das mag bedauerlich sein.
Wir als
Österreichische Volkspartei hingegen sehen das als nicht etwas Trauriges,
sondern dass wir hier in dieser Stadt etwas gestalten wollen. Das, was uns sehr
bekümmert, ist, wenn wir heute an diesem Tag erleben, wie wenig von den Ideen,
die in den letzten viereinhalb Jahren für diese Stadt entwickelt worden sind,
sich in dieser Regierungserklärung findet und wie wenig sich davon in den
bisherigen Darstellungen der einzigen Regierungspartei findet. Dass etwa in
diesen letzten viereinhalb Jahren eine Stadt, die doch etwas unter einer
wirtschaftlichen Schläfrigkeit gelitten hat, neu und offensiver mit Hightech,
Biotechnologie und modernen Medien gestaltet wurde. Hier sind einfach Impulse
gesetzt worden, die wir viele Jahre davor vermisst haben, zum Beispiel dass
etwa die Wiener Stadtwerke durch die Ausgliederung für den europäischen
Strommarkt und damit für die Sicherung des Energiekunden in Wien fit gemacht
wurden. In diese Richtung sollte weiter vorgegangen werden.
Genauso wie etwa
im Bereich der Kulturpolitik, wo vieles an Weltoffenheit geschaffen worden ist.
Was hier an Offenheit geblieben ist, erkennt man einfach an der Demontage eines
Bildungspolitikers, nämlich des Kurt Scholz, der eben für Offenheit in dieser
Stadt steht.
Wir sollten
auch an den Geist einer modernen Kontrolle anknüpfen, der in dieser letzten
Legislaturperiode durch die Schaffung auch der Untersuchungsausschüsse hier in
dieses Haus Einzug gefunden hat. An dieser Stelle sei hier auch ein herzlicher
Dank an die gerichtet, die das herbeigeführt haben, insbesondere auch an Hannes
Prochaska, der in vielen Gesprächen diese Untersuchungsausschüsse in dieser
Stadt durchgesetzt hat. (Beifall bei der
ÖVP.)
Worum es geht, ist,
dass wir darauf achten müssen, dass die Stadt keinen Rückschritt macht, dass es
nicht wieder zu einem bequemen Zurücklehnen kommt und dazu kommt, dass einfach
alte eingefahrene Muster wieder eingeführt werden, sondern dass die
Beweglichkeit, die Mobilität in diese Stadt einzieht.
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular