Geschichte der Straßennamen in Wien

Online-Abfrage - Wiener Straßennamen und ihre historische Bedeutung

Ersterfassung der Häuser durch Conskriptionsnummern

Conskriptionsnummer im 7. Bezirk

1770 erfolgte erstmals eine Nummerierung der Häuser in Wien. Die Briefzustellung und die Rekrutierung des Militärs sollten durch die sogenannten Conscriptionsnummern verbessert werden.


Gassenweise Nummerierung der Straßen

Schulhof - Straßentafel im 1. Bezirk

1850 erfolgte die Eingemeindung der Vorstädte. Im Zuge dessen erfolgte 1862 eine gassenweise Nummerierung der Häuser. Außerdem wurden Vorschriften für Straßentafeln erlassen. Längs- (Radial-) und Quergassen wurden unterschieden. Die Straßen des ersten Bezirks wurden ausschließlich mit rechteckigen, rot umrandeten Tafeln gekennzeichnet.


Radialgasse im 3. Bezirk: Salesianergasse

Radialgassen führen stadtauswärts und gehen vom Zentrum Stephansplatz aus. Sie wurden mit rechteckigen Straßentafeln versehen. Quergassen erhielten ovale Straßenschilder.


Quergasse im 7. Bezirk - Schrankgasse

Die verschiedenen Bezirke, insgesamt neun, trugen jeweils eine bestimmte Umrandungsfarbe: 1. Bezirk: rot, 2. Bezirk: violett, 3. Bezirk: grün, 4. Bezirk: rosa, 5. Bezirk: schwarz, 6. Bezirk: gelb, 7. Bezirk: blau, 8. Bezirk: grau, 9. Bezirk: braun.


Diese Regelung der verschiedenfarbigen Umrandung blieb bis 1920 erhalten. Die Eingemeindung der Vororte (1890/92) zog auch dort eine Regelung der Straßentafeln nach sich. In den entstandenen Bezirken 10 bis 19 galt die Vorschrift wie im 1. Bezirk: rote Umrandung der Straßenschilder.

Vereinheitlichung der Straßentafeln

Friedmannplatz im 1. Bezirk

Ab 1920 wurde in allen Bezirken einheitlich eine rote Umrandung der Straßenschilder eingeführt. Plätze wurden in roter Fraktur-Schrift, Straßen und Gassen in schwarzer Fraktur-Schrift gekennzeichnet.


Selzergasse im 15. Bezirk

1923 wurde die Fraktur-Schrift abgeschafft. Die während der NS-Zeit diskutierte Rückkehr zur Fraktur ging auf Grund des einsetzenden Zweiten Weltkriegs unter. Danach kam es nicht mehr dazu. Seit 1923 sind daher die Straßenschilder in lateinischen Buchstaben gehalten. Sie sind blau emailliert mit weißer Schrift.


Schmerlingplatz im 1. Bezirk

Zwischen 1926 und 1944 wurden die Straßenschilder der Querstraßen im 2. bis 21. Bezirk an den Ecken abgerundet, seit 1944 sind alle Straßenschilder einheitlich rechteckig gehalten.


Seit den 1980er-Jahren werden vor allem in Altstadtensembles an vielen Straßen Imitationen der Straßenschilder in der Regelung von 1862 montiert.

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