Bestände - Landesarchiv
- Patrimonialherrschaften
- Staatliche Verwaltung
- Staatliche Gerichte
- Staatliche Anstalten und Unternehmungen
- Polizei
- Konfessionelle Behörden und Anstalten
- Politische Parteien
- Innungen und Handelsgremien
- Private Institutionen
Detaillierte Informationen zu den Beständen des Wiener Stadt- und Landesarchivs sind im Wiener Archivinformationssystem (WAIS) zu finden.
Patrimonialherrschaften
Aus dem Niederschlag der grundherrschaftlichen Verwaltung, die bis 1850 die Grundlage der Organisation des Staates bildete, sind für den Bereich des heutigen Stadtgebiets reichhaltige Bestände vorhanden. Diese reichen bis in das 14. Jahrhundert zurück. Dabei handelt es sich vornehmlich um Grundbücher. Weitere Bestände sind zivilrechtlicher Art, wie zum Beispiel Verlassenschaften, Testamente oder Ehekontrakte. Die größten Grundherrschaften waren neben der Stadt selbst jene der Stifte Schotten und Klosterneuburg sowie des Bistums (Erzbistums) Wien und des Domkapitels. Eher ungünstig ist die Überlieferungslage für kleinere weltliche Grundherrschaften. Der Bestand der Grundbücher ist durch ein gedrucktes Inventarheft erschlossen. Die ältesten Grundbücher der Stadt sind in den Quellen zur Geschichte der Stadt Wien gedruckt.
Staatliche Verwaltung
Bezirksämter (1854 bis 1868) und Bezirkshauptmannschaften (1850 bis 1854, 1869 bis 1938)
Die nach der Aufhebung der Grunduntertänigkeit eingerichtete staatliche Verwaltung beruhte in unterster Instanz auf Bezirkshauptmannschaften. Diese wurden 1854 von Bezirksämtern abgelöst, bevor 1868 endgültig die Bezirkshauptmannschaften installiert wurden. Im Zuge der Stadterweiterungen des 19. und 20. Jahrhunderts wurden mehrfach Bezirkshauptmannschaften aufgelöst - Hernals, Hietzing, Klosterneuburg, Sechshaus, Währing und Hietzing-Umgebung. Deren Bestände kamen in das Archiv der Stadt Wien. Auf diesem Weg erhielten sich auch die Registraturen von Bezirksämtern, die auf später zu Wien gehörendem Boden bestanden: Hernals, Hietzing, Klosterneuburg, Purkersdorf, Sechshaus. Dazu gibt es auch ein gedrucktes Inventarheft.
Schulverwaltung
Aus den Jahren 1871 bis 1945 liegen unvollständige Bestände des Bezirks- beziehungsweise Landesschulrats vor. Angeschlossen sind die Unterlagen einzelner Wiener Pflichtschulen - Schulchroniken und Schülerkataloge.
Städtisches Finanzwesen
Die im Archiv vorhandenen Bestände umfassen die josephinische Steuerfassion des 18. Jahrhunderts und den Franziszeischen Kataster des frühen 19. Jahrhunderts sowie einige wenige Musterbücher von zwei ehemaligen Steuerämtern.
Vermessungsamt (Bundesvermessungsamt Wien)
Die Materialien umfassen Grundbesitzbogen, Eigentümer- und Liegenschaftsverzeichnisse von 1895 bis zirka 1980.
Landesarbeitsamt
Zum Bestand zählen Arbeitslosenkataster der Zwischenkriegszeit.
Klosterrat
Von den Klosteraufhebungen Josephs II. waren neun Wiener Klöster betroffen. Die Archivbestände, unter denen sich auch Archivalien schon früher aufgelöster Konvente befanden, kamen im Wege des Klosterrats zunächst an das Haus-, Hof- und Staatsarchiv des Österreichischen Staatsarchivs und erst 1933 an die Stadt. Insgesamt liegen Materialien zu 18 Klöstern sowie zum Kaiserlichen Hofspital vor.
Staatliche Gerichte
Dieser umfangreiche Bestand enthält Registraturen aller gerichtlichen Instanzen: Bezirksgerichte (ab 1850), Merkantil- und Wechselgericht beziehungsweise Handelsgericht (ab 1725 beziehungsweise 1864), Landesgerichte für Straf- und Zivilrechtssachen (ab 1850), Jugendgerichtshof (ab 1924) sowie einzelne Bestände des Niederösterreichischen Appellationsgerichts und des Oberlandesgerichts Wien (Fideikommisse). Von den Bezirksgerichten sind weitgehend geschlossene Reihen der A- und P-Register (Verlassenschaften und Pflegschaften) vorhanden, vielfach auch Grundbuchsurkunden (Urkundensammlungen) und Testamente; von anderen Registern verwahrt das Landesarchiv lediglich Musterakten.
Die Landesgerichtsbestände wurden beim Brand des Justizpalasts 1927 schwer in Mitleidenschaft gezogen. Auch die erhaltenen älteren Akten sind nur in sehr beschränktem Maß benutzbar (Brandakten). Von den Straflandesgerichten wurden stets nur ausgewählte Akten aufbewahrt. Die Materialien des Handelsgerichts und seines Vorläufers umfassen neben Firmenakten beziehungsweise den Altbeständen des Handelsregisters vor allem Verlassenschaftsabhandlungen. Dazu gibt es auch ein gedrucktes Inventarheft.
Staatliche Anstalten und Unternehmungen
In dieser Gruppe sind frühere staatliche Einrichtungen des Sozialsektors (Findelhaus, Waisenhäuser, Gebäranstalt) zusammengefasst sowie die Registratur einer staatlichen Schwefelsäurefabrik.
Polizei
Das Archiv verwahrt die historischen Meldebestände der Bundespolizeidirektion Wien, die seit etwa 1910 erhalten sind. Sie reichen in Form von Meldezetteln und einer Meldekartei bis 1975. Eine unmittelbare Einsicht in diese Bestände ist nicht möglich.
GESTAPO
Die sogenannte GESTAPO-Kartei wurde vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes bearbeitet.
Konfessionelle Behörden und Anstalten
Neben den Archivalien ehemaliger Klöster in Wien sind auch Unterlagen einzelner Pfarren (St. Josef in der Leopoldstadt, St. Ägyd in Gumpendorf, St. Ulrich) sowie kleinerer Glaubensgemeinschaften (Kirche des Hl. Sava, Altkatholiken) und Zivilmatriken ins Archiv gekommen. Umfangreicher sind die Bestände an Zweitschriften der Geburts-, Heirats- und Sterbematriken der Israelitischen Kultusgemeinde (von 1828 bis 1938).
Politische Parteien
Die verwahrten Unterlagen beziehen sich ausschließlich auf die NSDAP, Gau Wien. Sie umfassen Reste der Registraturen von drei leitenden Parteistellen: Amt für Kommunalpolitik, Rassenpolitisches und Gausippenamt. Einen Sonderbestand bilden Teile der sogenannten Gauakten, der Personalakten der NSDAP. Weiteres, aus Einzelstücken bestehendes Material auch zu anderen Parteien findet sich im Rahmen der Historischen Kommission. Für die Zeit nach 1945 ist auch die Sammlung "Parteien, Verbände und Initiativgruppen" in der Dokumentation heranzuziehen.
Innungen und Handelsgremien
Dieser wertvolle und umfangreiche Bestand reicht ins Mittelalter zurück. Er gliedert sich in folgende Gruppen: Innungsurkunden (Handwerksprivilegien), Innungsbücher (Meister- und Gesellenbücher, Freisprechbücher und andere) und Innungsakten. Dazu kommen Kundschaften sowie Statuten von Gewerbegenossenschaften. Dazu gibt es auch ein gedrucktes Inventarheft.
Private Institutionen
Dieser Bestand umfasst Unterlagen verschiedener Vereine und Einrichtungen (darunter Akten des Stadttheater-Vereins, der Pensionsgesellschaft des Vereines bildender Künstler in Wien oder des Wiener Tonkünstler-Pensions- und Unterstützungsvereins), von Firmen und Gewerbebetrieben. Einen größeren, wegen des Erhaltungszustands (zum Beispiel der Brandakten) derzeit nicht benützbaren Bestand bilden die Registraturen von Notariatskanzleien.
Als Depotgut verwahrt die Stadt Wien seit 1978 die Archivbestände der Gesellschaft bildender Künstler Österreichs, Künstlerhaus.
Stadt Wien | Wiener Stadt- und Landesarchiv
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