Autorinnen feiern Autorinnen

  • Festrede von Andrea Winkler über Friederike Mayröcker
  • Termin: Donnerstag, 5. Dezember 2024, 19 Uhr
  • Ort: Wappensaal, Wiener Rathaus, Eingang: 1., Lichtenfelsgasse 1
  • Anmeldung: per E-Mail an literatur@ma07.wien.gv.at
  • Der Eintritt ist frei.
  • Begrüßung: Veronica Kaup-Hasler
  • Einleitung: Heide Kunzelmann

Am 20. Dezember 2024 jährt sich der Geburtstag der Lyrikerin Friederike Mayröcker zum 100. Mal.

Aus diesem Anlass hat die Kulturabteilung der Stadt Wien die Autorin Andrea Winkler eingeladen, die Schriftstellerin zum Gegenstand einer literarischen Reflexion zu machen.

Andrea Winkler

Frau mit kurzen braunen Locken und rotem Blazer verschränkt die Hände vor der Hüfte

1972 in Freistadt (Oberösterreich) geboren und lebt in Wien. Zu ihren zahlreichen Veröffentlichungen seit ihrem Debüt "Arme Närrchen. Selbstgespräche.", erschienen 2006 im Verlag Droschl, gehören unter anderem "Hanna und ich. Prosa." (Droschl, 2008), "Schatten(spiele): Poetologische Denkwege zu Friederike Mayröcker" In: "brütt oder Die seufzenden Gärten" (Verlag Dr. Kovac, 2004), und "Drei, vier Töne, nicht mehr. Elf Rufe. (Zsolnay, 2010)".

Zuletzt erschienen die Romane "König, Hofnarr und Volk. Einbildungsroman" (2013) und "Die Frau auf meiner Schulter" (2018), beide bei Zsolnay. Von der Kritik gelobt werden die Texte vor allem für ihre verwobene, sehr dichte Erzählweise und für ihr ausgeprägtes Sprach- und Formbewusstsein. Im Jänner 2025 erscheint "Mitten im Tag". Prosa. bei Sonderzahl - eine Prosa, die zwischen Erzählung und Betrachtung liegt.

Andrea Winkler erhielt unter anderem 2005 das Hermann-Lenz-Stipendium, den Österreichischen Förderungspreis für Literatur (2008), den Kulturpreis des Landes Oberösterreich (2012) und das Elias-Canetti-Stipendium der Stadt Wien (2022).


Friederike Mayröcker

Porträt einer Frau mit roter Jacke und brünetten, schulterlangen Haaren

Geboren 1924 in Wien, gestorben 2021 in Wien. Die für ihre radikale und kompromisslose Literatur gewürdigte Dichterin und Prosaschriftstellerin arbeitete ab 1946 als Englisch-Lehrerin. 1954 lernte sie ihren Lebens- und Arbeitspartner Ernst Jandl kennen, mit dem sie sich eine fruchtbare Wort- und Sprachbesessenheit teilte, die beide ästhetisch in das Umfeld der neoavantgardistischen Sprachkünstler der Wiener Gruppe rückte.

Den Verlust Jandls, der im Jahr 2000 starb, verarbeitete sie poetisch in Requiem für Ernst Jandl (Suhrkamp, 2001) und Und ich schüttelte einen Liebling (Suhrkamp, 2005). Als Lyrikerin gehört Friederike Mayröcker zu den bedeutendsten zeitgenössischen Wegbereiterinnen experimenteller, autofiktional geprägter, laut- und ortografiesensibler Literatur. Ihr Werk ist international bekannt und verkörpert beispielhaft den avantgardistischen Anspruch von einer Überführung der Kunst in das Leben und des Lebens in die Kunst.

Die deutschsprachige moderne Lyrik ist ohne Friederike Mayröckers Werk nicht zu denken. Das Gesamtwerk umfasst mehr als 80 Lyrik- und Prosabände, darunter "Tod durch Musen. Poetische Texte. Mit einem Nachwort von Eugen Gomringer" (Rowohlt, 1966), "je ein umwölkter gipfel. Erzählung." (Luchterhand, 1973), "Das Licht in der Landschaft" (Suhrkamp, 1975), "Ausgewählte Gedichte: 1944-1978" (Suhrkamp, 1979), "Gesammelte Prosa 1949-1975" (Suhrkamp, 1989), "dieses Jäckchen (nämlich) des Vogel Greif. Gedichte 2004-2009" (Suhrkamp, 2009) und zuletzt "da ich morgens und moosgrün. Ans Fenster trete" (Suhrkamp, 2020), und über 41 Hörspiele und Libretti, die zwischen den Jahren 1968 (Five Man Humanity / Fünf Mann Menschen gemeinsam mit Ernst Jandl für den SWF) und 2018 (Das unbestechliche Muster der Ekstase unter der Regie von Otto Brusatti, für den ORF) entstanden.

Friederike Mayröcker wurde mit über 40 nationalen und internationalen Preisen und Auszeichnungen bedacht, darunter der Österreichische Würdigungspreis für Literatur 1973, der Preis der Stadt Wien für Literatur 1976, der Große Österreichische Staatspreis für Literatur 1982, der America Award in Literature 1997 und der Günter-Eich-Preis 2017.

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