Call 2021 "Künstlerische Forschung" - Ergebnisse
Aus den 27 Einreichungen zum Call "Künstlerische Forschung" der Kulturabteilung (MA 7) kürte eine Jury im September 2021 vier Siegerprojekte. Die einstimmige Empfehlung lautete, diese Projekte mit insgesamt 595.000 Euro zu fördern.
Künstlerische Forschung wurde in den letzten Dekaden zu einer wesentlichen Produktivkraft in allen Bereichen der Kunst. Durch eine Forschung, die sich künstlerischer Methoden bedient, sollen neue Potenziale sowohl für das wissenschaftliche, als auch das künstlerische Feld eröffnet werden. Das Wissenschaftsreferat der Kulturabteilung griff das Thema auf und entwickelte eine maßgeschneiderte Projektausschreibung. Zudem trug der Call der hohen internationalen Bedeutung der Wiener Kunstuniversitäten Rechnung und ist ein weiterer Schritt zur Erfüllung des Hochschulabkommens der Stadt Wien.
Thema des Calls
Gefragt waren künstlerische Forschungsprojekte aus allen Sparten der Kunst, die anhand des besonderen Einsatzes künstlerischer Methoden einerseits neue Potenziale der Forschung in Kunst und Wissenschaft erschließen und andererseits durch Forschung das Perspektivenspektrum der Künste erweitern.
Bewertungskriterien waren unter anderem ein expliziter Bezug zur einschlägigen künstlerischen Praxis und künstlerischen Forschung, die Entwicklung neuartiger Praktiken künstlerischer Forschung und ihrer Methoden, eine überzeugende Darstellung der Relevanz hinsichtlich innovativer Potentiale im Feld der künstlerischen Forschung oder auch in gesellschaftlicher Hinsicht und die Plausibilität der Realisierbarkeit der eingereichten Projekte.
Die 4 geförderten Projekte im Detail
- Reverse Imagining Vienna
- Einreicher*in: Universität für angewandte Kunst Wien
- Beschreibung: Das Projekt bewegt sich im Kontext eines globalen Anthropozändiskurses und thematisiert den Umgang mit Ressourcen. Im Laufe des Forschungsprozesses werden alternative Möglichkeiten der Ressourcennutzung aufgezeigt. Anhand der künstlerischen Forschungsmethode "Reverse Imagining" entstehen Vorstellungsbilder textueller und skulpturaler Art. Durch die Entwicklung dieser utopischen wie dystopischen Bilder werden der Öffentlichkeit verschiedene Zukunftsszenarien vor Augen geführt. Forschungsobjekte sind ein Wiener Gründerzeithaus und ein Abschnitt der Wiener Stadtautobahn A23.
- Transforming Instrumental Gestures. Neue Klangkörper für eine veränderte Gesellschaft
- Einreicher*in: Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien GmbH
- Beschreibung: In diesem Projekt wird ein wichtiger Topos der zeitgenössischen Kunstmusik gezielt beforscht. Im Vordergrund steht die Erweiterung der performativen und körperlichen Dimension des Musizierens – insbesondere dem dynamischen Geflecht zwischen Material, Instrument und Spieler*in.
- Building Bridges in Polarized Societies by means of Art and Research. Film - Wien - ArbeiterInnenmilieu - Rechtspopulismus
- Einreicher*in: Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
- Beschreibung: Das Projekt verspricht die Wiederbelebung einer verschütteten Tradition im Dokumentarismus und in der Sozialwissenschaft, das in der filmischen Durcharbeitung sozialer Positionierungen besteht. Anhand künstlerischer Forschung wird die Herstellung von Werten und Bewertungen hinterfragt.
- synoptic storytelling in a multidirectional Vienna
- Einreicher*in: Akademie der bildenden Künste Wien
- Beschreibung: Durch das experimentelle Durchspielen von Modellen des multidirektionalen Erinnerns ist ein wichtiger Beitrag zu aktuellen geschichtspolitischen Debatten zu erwarten. Wien wird als Kreuzungspunkt unterschiedlicher Flucht- und Zuwanderungserfahrungen thematisiert.
Jury
- Florian Dombois (Zürcher Hochschule der Künste)
- Deniz Peters (Kunstuniversität Graz)
- Sandra Noeth (HZT - Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin)
- Karin Harrasser (Kunstuniversität Linz)
- Vera Tollmann (Universität Hildesheim)
Weiterführende Informationen
Stadt Wien | Kultur
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