Windschutzpflanzungen und Ökowertstreifen - Forst- und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien

Windschutzstreifen im Sonnenuntergang

Hecken und Feldraine entlang von Grundstücksgrenzen, Böschungen und Wegen waren Jahrhunderte lang wichtige Elemente des Kulturlandes. Die Ausräumung der Äcker in vielen Kulturlandschaften Österreichs führte zu einem Verschwinden dieser wertvollen Feldgehölze. Dies geschah auch im Wiener Becken und im Marchfeld.

Um die Gefahr der Versteppung zu minimieren, hat der Forst- und Landwirtschaftsbetrieb zahlreiche Windschutzaufforstungen durchgeführt.

Wert von Hecken und Feldrainen

Hecken und Feldraine haben einen direkten Nutzen für den Menschen. Sie werden als lebende Viehzäune, Brennholzlieferant und Schattenspender eingesetzt. Zudem haben Hecken und Feldraine außerordentlich wichtige Funktionen und damit indirekten Nutzen für den Landschaftshaushalt.

Funktionen von Feldgehölzen

Feld mit dahinterliegendem Windschutzgürtel

Feldgehölze vermindern den Bodenabtrag (Erosion). Nährstoffe werden durch sie aufgefangen und gespeichert. Wertvolle Humusschichten des Bodens können durch Niederschläge und Winde nicht so leicht freigelegt und abgetragen werden.

Für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten sind Feldgehölze wertvolle Lebensräume. Gerade bei großflächigen, einheitlichen, monotonen Ackerflächen sind Hecken und Feldraine wichtige Rückzugsgebiete für Fauna und Flora. Zudem beherbergen sie viele Nützlinge, die durch ihre Lebenstätigkeit den Ertrag der angrenzenden Landwirtschaftsflächen erhöhen.

Feldgehölze liefern einen wichtigen Beitrag zur Vernetzung verschiedener Ökosysteme (Ökokorridore). Viele Tierarten sind in verschiedenen Lebensstadien auf die Passierbarkeit und Erreichbarkeit verschiedener Lebensräume angewiesen. Ein Beispiel sind Wanderungen aufgrund der Jahreszeit oder zur Paarungszeit.

Hecken und Feldraine verbessern das Lokalklima, indem sie den natürlichen Wasserhaushalt aufrecht halten.


Gefahr der Versteppung

Das Bestreben, möglichst hohe Ernteerträge aus den landwirtschaftlich genutzten Anbauflächen zu gewinnen, führte zu einer Ausräumung der Kulturflächen. Feldgehölze, die ursprünglich viele Ackerflächen begleiteten, wurden beseitigt. Auf ihren freiwerdenden Flächen wurde ebenfalls Landwirtschaft betrieben.

Die Folgen für den Naturhaushalt sind verheerend: Bodenerosion, Artenarmut der Tier- und Pflanzenwelt und Schädlingsvermehrung sind nur einige negative Auswirkungen.

Neuaufforstung von Windschutzstreifen

Windschutzstreifen

Die "Wiedereinräumung" der Kulturlandschaft ist auch ökonomisch wertvoll. Seit 1985 werden daher jährlich vom Forst- und Landwirtschaftsbetrieb neue Windschutzstreifen angelegt. Im Nordosten und Süden der Stadt Wien wurden bisher über 52 Kilometer Windschutzstreifen aufgeforstet.

Der Erfolg ist bereits messbar: Der Ertrag der benachbarten Felder ist größer als auf Feldern ohne Windschutz. Die Erosion wird gebremst. Viele Tiere und Pflanzen besiedeln den Lebensraum.

Anlage von Ökowertstreifen (Ackerbrachen)

Als praktische Naturschutzmaßnahme werden seit 1989 entlang der Windschutzstreifen auch Ökowertstreifen angelegt. Diese bieten zahlreichen Nützlingen neue Lebensräume: Insekten, Spinnen, Kleinsäugern und Vögeln sowie zahlreichen gefährdeten Pflanzenarten. Bei genauen Untersuchungen von Ökowertstreifen wurden über 400 verschiedene Pflanzenarten gezählt. Das entspricht circa einem Achtel aller in Österreich vorkommenden Pflanzenarten. Die Pflege der Ökowertstreifen erfolgt nach strengen Richtlinien. Nur Mähen und Häckseln ist erlaubt.

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