Psychische Krisen rund um Schwangerschaft und Geburt
Schwangerschaft und Geburt sind prägende Ereignisse im Leben einer Frau. Selbst unter den besten Bedingungen erleben viele Schwangere körperliche und emotionale Höhen und Tiefen. Etwa 1 Drittel der Frauen fühlt sich während der Schwangerschaft zumindest zeitweise unglücklich oder schlecht.
Schwierige Lebensumstände begünstigen Krisen
Eine wesentliche Rolle spielen die Lebensumstände der Frau. Befindet sich die Frau etwa in einer stabilen Partnerschaft, sinkt das Risiko für seelische Krisen nach der Geburt. Frauen ohne stabile Partnerschaft oder mit schwierigen Lebensumständen sind hingegen besonders oft von derartigen Krisen betroffen.
Milde und schwere Erscheinungsform
"Baby Blues"
Nach der Geburt kann der "Baby-Blues" auftreten. Er ist die häufigste und leichteste Art der Wochenbett-Depression. Er tritt in den ersten Tagen nach der Geburt auf und geht üblicherweise schnell vorbei. Etwa 3 Viertel der Frauen erleiden dabei plötzliche Wein-Anfälle oder erleben Angstgefühle.
Nachgeburtliche oder postpartale Depression (PPD)
Eine ernstere Form ist die nachgeburtliche (postpartale) Depression (PPD). Etwa 15 bis 20 Prozent der Schwangeren oder jungen Mütter sind davon betroffen. Diese Form der Wochenbett-Depression kann bis zu 1 Jahr nach der Geburt auftreten. Sie wird daher oft nicht erkannt.
Angebote für Betroffene
FEM Elternambulanz
Die FEM Elternambulanz ist eine psychologische Spezialambulanz für Schwangere in Krisensituationen. Sie dient auch als Anlaufstelle für Mütter und Eltern mit psychosozialen Belastungen nach der Geburt.
Die FEM-Elternambulanz bietet auf Deutsch, Türkisch und Polnisch kostenlose Beratung, Informationsgespräche, aber auch längerfristige Unterstützung bei Fragen und Krisen rund um Schwangerschaft, Geburt und frühe Elternzeit.
Spezialambulanz für peripartale Psychiatrie
Die Spezialambulanz für peripartale Psychiatrie unterstützt Mütter und Väter in psychischen Krisen von der Schwangerschaft bis zum 1. Lebensjahr des Kindes.
Netzwerk für Fachpersonal
Bei der Früherkennung einer nachgeburtlichen Depression spielt das Fachpersonal im Bereich Schwangerschaft und Geburtshilfe eine große Rolle.
Das Wiener Programm für Frauengesundheit führt das Netzwerk "Psychosoziale Gesundheit in der Schwangerschaft". Mitarbeiter*innen von Geburtshilfestationen und Frauengesundheitszentren sind daran beteiligt und tauschen ihr Wissen untereinander aus.
Das Netzwerk "Psychosoziale Gesundheit in der Schwangerschaft" stellt folgende Angebote zur Verfügung:
Leitlinien und ein entsprechender Fragebogen für Geburtshilfestationen, die Fachpersonal helfen sollen, PPD früh zu erkennen.
Checklisten, die Ärzt*innen bei sich tragen können und rasch zur Hand haben. Die Checklisten unterstützen dabei, eine nachgeburtliche Depression schnell zu erkennen. Sie enthalten Anleitungen, welche Maßnahmen zu ergreifen sind.
- Checkliste für Geburtshilfliche Ambulanzen: Perinatale Krisen und postpartale Depression. Risikoeinschätzung für Gynäkolog*innen und Hebammen in geburtshilflichen Ambulanzen, 2015 (2 KB PDF)
- Checkliste für Gynäkolog*innen in der Ordination: Perinatale Krisen und Postpartale Depression. Risikoeinschätzung für Gynäkolog*innen in niedergelassenen Ordinationen, 2015 (831 KB PDF)
- Checkliste für Kinderärzt*innen in der Ordination: Postpartale Depression. Leitfaden zur Früherkennung einer Postpartalen Depression und anderer psychischer Belastungen für niedergelassene Pädiater*innen, 2015 (2 KB PDF)
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