Ess-Störungen

Ess-Störungen sind in der Gesellschaft weit verbreitet und ein wichtiges Thema im Bereich der Frauengesundheit.

Betroffene erhalten Hilfe bei der Hotline für Ess-Störungen unter der Telefonnummer 0800 20 11 20. Die Hotline ist ein niederschwelliges, anonymes und kostenloses Angebot der Wiener Gesundheitsförderung (WiG). Betroffene können sich auch per E-Mail an hilfe@essstoerungshotline.at wenden.

Ess-Störungen sind ein "Hilferuf der Seele"

Ess-Störungen sind keine Ernährungsstörungen. Sie können nicht durch "richtiges" Essen geheilt werden. Ess-Störungen zeigen seelische Probleme bei den Betroffenen auf.

Expert*innen bezeichnen Ess-Störungen als einen "Hilferuf der Seele". Vorwiegend sind Mädchen und Frauen davon betroffen. Rund 90 Prozent der Anfragen bei der Hotline für Ess-Störungen kommen von Frauen und Mädchen.

Wie entstehen Ess-Störungen?

Ein gestörtes Essverhalten entsteht, wenn

  • das Wohlbefinden vom Körpergewicht abhängt,
  • Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl fehlen,
  • das Urteil der Außenwelt die Selbstachtung bestimmt,
  • Anerkennung durch Perfektion "erkauft" werden muss oder
  • der eigene Körper abgelehnt wird.

Medien bestärken Ess-Störungen

Unrealistische Schönheitsideale und ein übertriebener Schlankheitskult bestärken Ess-Störungen. Werbung, Zeitschriften und Social-Media-Plattformen wie Instagram und Tik-Tok bestärken oft diese ungesunden "Vorbilder". Sie fördern extreme Schlankheit beziehungsweise ein bestimmtes Aussehen, indem sie dieses falsche Ideal mit Anerkennung, Erfolg, Glück und Selbstwert verknüpfen.

Welche Erscheinungsformen gibt es?

Gestörtes Essverhalten kann sich auf unterschiedliche Weise äußern. Es werden folgende Erscheinungsformen unterschieden:

  • Anorexie (Magersucht)
  • Bulimie (Ess-Brech-Sucht)
  • Binge-Eating-Disorder (Ess-Sucht)
  • Nicht näher bezeichnete "Ess-Störungen", zum Beispiel das "Kauen-Ausspucken-Syndrom"

Ess-Störungen schaden Körper und Seele

Dauerhaftes Fasten oder Ess-Brech-Verhalten bei Ess-Störungen schadet der körperlichen und der seelischen Gesundheit.

Zu den Folgen zählen Regelblutungsstörungen, Haarausfall, Schlafprobleme, Verdauungsbeschwerden und Organschäden.

Auf sozialer Ebene können Partnerschaftsprobleme, sexuelle Störungen und sozialer Rückzug auftreten.

Ess-Störungen werden auch begleitet von Scham- und Schuldgefühlen, Angst vor Gewichtszunahme und Versagensgefühlen. Nicht-Essen wird dagegen mit Stolz, Unabhängigkeit und Macht verbunden.

Wo kann ich mich als Ärzt*in informieren?

Die Broschüre "Wann denken SIE an Essstörungen? Früherkennung für Ärzt*innen in der Praxis" soll Expert*innen dabei helfen, Ess-Störungen frühzeitig zu erkennen.

Welche Studien mit Wien-Bezug gibt es?

Umfrage an Wiener Schulen

In den Jahren 2000, 2005 und 2011/12 wurden Umfragen zu Körperbild und Essverhalten an Wiener Schulen durchgeführt. Ziel war es herauszufinden, ob sich Jugendliche in ihrem Körper wohlfühlen. Das Ergebnis zeigt, dass sich vor allem Mädchen unter Druck gesetzt fühlen. Für Ess-Störungen sind sie daher besonders anfällig.

HBSC-Schüler*innen-Befragung

Die Daten der regelmäßig durchgeführten HBSC-Schüler*innen-Befragung zeigen eine Verbesserung der Situation. Aber nach wie vor glauben viele Mädchen mit Unter- oder Normalgewicht, dass sie zu dick sind.

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