Wien als Vorreiter bei der Erforschung postakuter Infektionskrankheiten
Die Stadt Wien und der WWTF treiben gemeinsam mit der WE&ME Stiftung die Forschung zu ME/CFS und Long-COVID voran.
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Der Bedarf an grundlegender Forschung zu postakuten Infektionserkrankungen wie ME/CFS und Long-COVID ist enorm - nicht nur wissenschaftlich, sondern auch, weil diese Erkenntnisse unmittelbar gesundheitspolitische Relevanz haben. Auch deshalb hat der Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) mit finanzieller Unterstützung der WE&ME Stiftung vor einigen Monaten eine erste Ausschreibung zu diesem Thema gestartet. Bürgermeister Michael Ludwig präsentierte am 22. Oktober die Ergebnisse aus dem WWTF Call 2024 "Understanding ME/CFS" im Wiener Rathaus.
Bürgermeister Michael Ludwig:
ME/CFS und Long-COVID haben sich als ernstzunehmendes gesundheitliches Problem erwiesen, das nicht nur das Leben der Betroffenen massiv beeinträchtigt, sondern auch das Gesundheitssystem vor neue Herausforderungen stellt.
Es wird geschätzt, dass allein aufgrund ME/CFS bis zu 80.000 Menschen in Österreich davon betroffen sind. Wien begegnet dieser Entwicklung deshalb mit Entschlossenheit und Weitblick. Die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse sollen schnellstmöglich in die medizinische Versorgung der Wiener Bevölkerung integriert werden.
Investitionen in die Forschung stärken langfristig die Versorgung der Bevölkerung
Die Corona-Pandemie hat die Bedeutung der medizinischen Forschung in den Vordergrund gerückt. "Forschung ermöglicht es, nicht nur die Ursachen solcher Krankheiten besser zu verstehen, sondern auch gezielte Behandlungsansätze zu entwickeln", so Ludwig.
Der WWTF spielt dabei eine zentrale Rolle. Seit 2016 setzt der WWTF einen klaren Fokus auf Präzisionsmedizin und hat bereits mehr als 18 Millionen Euro in entsprechende Projekte investiert, um neue Methoden und Ansätze interdisziplinär zu entwickeln. "Leuchtende Beispiele" für den Fortschritt sind das neu gegründete Eric Kandel Institut für Präzisionsmedizin an der Medizinischen Universität Wien sowie das neue Institut der ÖAW für AI in der Biomedizin.
Die Erforschung von postakuten Infektionskrankheiten erfordert eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Forscher*innen aus verschiedenen Disziplinen. Im März 2024 hat der WWTF die Ausschreibung "Understanding ME/CFS" gestartet, um Projekte zu fördern, die erste wichtige Daten generieren werden. Mithilfe einer 6-köpfigen internationalen Expert*innen-Jury unter der Leitung von Chris Ponting (University of Edinburgh) konnten 7 exzellente Forschungsprojekte ausgewählt werden, die mit insgesamt 700.000 Euro gefördert werden, um ab Jänner 2025 grundlegende Fragen zu diesen Krankheiten zu klären. Es gibt darüber hinaus den Plan, die vielversprechendsten dieser Projekte in einer 2. Phase weiter zu fördern.
Bürgermeister Ludwig betonte die wichtige Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wien und der WE&ME Stiftung, die seit einigen Jahren die Forschung zu ME/CFS unterstützt. Dank einer Spende der WE&ME Stiftung an den WWTF und dem Matching-Funds-Programm der Stadt Wien konnte der WWTF diese wichtige Ausschreibung ermöglichen. Ludwig hat zudem persönlich bei einem Benefiz-Fußballturnier 20.000 Euro für die WE&ME Stiftung gesammelt.
Mit den Forschungsprojekten legt Wien die Grundlage für eine bessere medizinische Versorgung und ein tieferes Verständnis dieser komplexen Krankheitsbilder.
Forschungsprojekte "ME/CFS 2024 - Understanding ME/CFS"
Über die Krankheiten
ME/CFS ist eine neuroimmunologische Multisystem-Erkrankung, die durch anhaltende körperliche und geistige Erschöpfung gekennzeichnet ist und die Leistungsfähigkeit der Betroffenen erheblich einschränkt. Die genauen Ursachen sind noch nicht ausreichend erforscht, aber es wird vermutet, dass eine Fehlregulation des Immunsystems und des autonomen Nervensystems eine Rolle spielt. Die Krankheit kann durch Infektionen, Operationen, Traumata oder hormonelle Veränderungen ausgelöst werden. Bei vielen Betroffenen bleibt der Auslöser unklar.
Es gibt derzeit keine standardisierte Therapie und körperliche Aktivität verschlimmert die Symptome in der Regel. ME/CFS zeigt zudem eine Überlappung mit dem Post-COVID-19-Syndrom, wobei schätzungsweise 1 bis 10 Prozent der COVID-Patient*innen ME/CFS entwickeln können. In Österreich könnten so bis zu 64.000 zusätzliche Betroffene durch Long-COVID hinzukommen.
wien.gv.at-Redaktion
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