Ethik-Projekt "Vom Wert des Lebens" - Modeschule Hetzendorf
Schülerinnen und Schüler des dritten und vierten Jahrgangs der Modeschule Hetzendorf setzten sich im Ethik-Unterricht mit der Frage nach dem "Wert des Lebens" auseinander und entwickelten ein vielschichtiges multimediales Projekt.
Von der Euthanasie bis zur aktuellen Flüchtlingsproblematik
Ausgangspunkt der Diskussionen waren die medizinischen NS-Verbrechen, insbesondere "Am Spiegelgrund" und in der Tötungsanstalt Hartheim. Aufgrund der Flüchtlingskrise im Winter 2015/2016 weitete sich das Projekt auf Fragen zu Rassismus, Hetze und Ausgrenzung auf der einen und Solidarität, Empathie und Integration auf der anderen Seite aus.
Über drei Monate arbeiteten die Schülerinnen und Schüler intensiv zu diesen Themen und reflektierten dabei ihre eigenen Wertehaltungen und Erlebnisse. Die persönlichen und berührenden Ergebnisse des Projekts präsentierten sie im Festsaal der Modeschule Hetzendorf.
Monika Kycelt, Direktorin der Schule, erörterte in ihrer Begrüßung stolz: "Das aktuelle Ethikprojekt stellt einmal mehr unter Beweis, dass unsere Schülerinnen und Schüler sich auch mit gesellschaftspolitisch aktuellen und höchst relevanten Themen auseinandersetzen und ein hohes soziales Engagement zeigen."
Multimedialer Appell für Wertschätzung und Solidarität
Die Schülerinnen und Schüler setzten sich in Kleingruppen mit verschiedenen Teilaspekten zur Frage nach dem "Wert des Lebens" auseinander. Dabei wählten sie kreative Umsetzungs- und Präsentationsformen. Eine Gruppe entwarf, basierend auf vorliegenden Gerichtsakten, fiktive innere Monologe von Pflegerinnen und Pflegern am Spiegelgrund. Präsentiert wurden diese Monologe als performatives Hörspiel, das gegen Ende zur aktuellen Schlepper-Problematik überleitete.
Der Besuch des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes bewegte eine andere Gruppe dazu, Wahlwerbeplakate von damals und heute gegenüberzustellen. Ein weiteres Team führte mit allen im Parlament vertretenen Parteien Interviews zu Rassismus, Ausgrenzung und Integration.
Eine Schülerin trug ihre Tagebucheintragung über einen Morgen vor, an dem sie auf dem Schulweg am Bahnhof einer ersten "Flüchtlingswelle" begegnete. Eine Gruppe fragte Flüchtlinge sowie Passantinnen und Passanten nach den wichtigsten Werten ihres Lebens. Schülerinnen und Schüler spielten eine fiktive Auseinandersetzung zwischen In- und AusländerInnen.
Eine Reportage zeigte die Flüchtlingshilfe des Vereins "Train of Hope". Der Kurzfilm "Auf dem Weg" mit gezeichneten Fluchtwegen berührte mit einem Einblick in die psychische Situation der Flüchtlinge. Ein ironisches Porträt über ignorantes Verhalten beinhaltete ein weiteres Video. Der Frage "Was ist Heimat?" ging ein kreativer Kunstfilm, gestaltet als interaktive Mindmap, nach.
Im Anschluss an die Präsentation konnten die Gäste mit den Schülerinnen und Schülern Gedanken und Erfahrungen zu den bearbeiteten Themen austauschen.
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