2.8 |
Innungen und Handelsgremien |
16. Jh.-20. Jh. |
Bestandsgruppe |
89 Einheiten Sonderformat |
Zünfte, Genossenschaften und Handwerksinnungen |
Seit dem Mittelalter war das Gewerbe durch die Zünfte geregelt, genossenschaftliche Organisationen mit Selbstverwaltung, die die Qualität der Arbeit und den standesgemäßen Unterhalt der Handwerker durch regulative Maßnahmen sichern sollten. Daneben hatten sie religiöse und soziale Aufgaben, vor allem bei der Unterstützung von kranken Mtgliedern, durch die Organisation von und Teilnahme an Festlichkeiten und Begräbnissen. 1859 wurden die Zünfte und Bruderschaften durch die Einführung der Gewerbefreiheit aufgehoben und durch Institutionen mit öffentlich-rechtlichen Charakter (Kammern, Genossenschaften) ersetzt. |
Die Bestände wurden teilweise aus Selekten (ausgewählte Unterlagen durch Übergabe oder Ankauf von Einzelstücken) und teilweise aus Unterlagen von einzelnen Genossenschaften gebildet, die im Registraturzusammenhang seit 1860,vor allem in den Jahren 1899-1903 sowie 1936, übernommen wurden (Acc.Nr. 58, A.Z. 133/1860). 1899 veranlasste eine vom Archiv an die gewerblichen Genossenschaften ergangene Umfrage zur Abgabe von historischem Material diese, vermehrt Archivalien zu übergeben. Bei der Trennung des Archivs von den übrigen städtischen Sammlungen im Jahr 1889 wurden "museale" Stücke, darunter auch Innungsbestände wie Zunftfahnen, an das Museum übergeben. Vor allem Urkunden wurden auch von privat angekauft bzw. von privat übergeben und bis in die dreißiger Jahre in die H.A. Urkunden eingereiht. Hanns Jäger-Sunstenau (Amtszeit 1947-1974) entnahm die Urkunden aus diesem Bestand und ordnete sie den einzelnen Innungen zu. Auch von den Genossenschaften übergebene (oder anders erworbene) Bücher und Akten waren bis zur Neuordnung durch Jäger-Sunstenau nur durch gemeinsame Repertorien erschlossen und wurden durch ihn den einzelnen Innungsbeständen zugeordnet. 1982 wurde die Bestandsgruppe "Innungen" unter Mithilfe von Johann Neuberger von Helmut Kretschmer einer vollständigen Revision und Neuaufnahme unterzogen [vergleiche Vorblatt im Archivbehelf "Innungen I" (Ordner 2.8) vom 9. August 1982 von Helmut Kretschmer]. Bei den Ordnungsarbeiten von Jäger-Sunstenau waren die Bücher nach Provenienzen getrennt und entsprechend signiert worden. Die Akten blieben in der zuvor bestehenden Ordnung nach Schachteln mit einer durchgehenden Signierung, wobei eine Schachtel auch mehrere Provenienzen umfassen konnte und nur die jeweiligen Mappen getrennt nach Provenienz gezählt wurden. Dieser Zustand blieb auch bei der Revision durch Kretschmer erhalten. 2000 bis 2004 wurden die Akten von Susanne Claudine Pils unter Mithilfe von Edmund Knapp einer Neuordnung unterzogen und neu eingeschachtelt. Nun wurde die physische Trennung der Provenienzen auch für die Akten vollzogen und innerhalb eines Provenienzbestandes fallweise auch Serien gebildet. Die Zählung der Mappen, die zuvor schon auf die einzelnen Provenienzen bezogen war, blieb gleich. Eine Konkordanz wurde angefertigt: gespeichert im Archivinformationssystem (Datenbank); ausgedruckt im Archivbehelf 2.8 (Ordner). |
Hauptsächlich Übergaben der Genossenschaften, teilweise auch des Gewerberegisters, aus den Beständen der Gauhandwerkskammer Niederdonau und der Bezirksämter, ergänzt durch Erwerbungen von privat. |
Urkunden, Bücher und Akten der Zünfte und Innungen: Handwerksordnungen, Privilegien, Geburtsbriefe, Lehrbriefe, Wanderbestätigungen, Meisterlisten, Zunftrechnungen, Aufding- und Freisprechbücher, Bruderschaftsbücher, Protokolle, Mitgliederverzeichnisse. |
Dem Bestand kommt eher Sammlungscharakter zu. Systematische Skartierungen wurden nicht vorgenommen. Teile der vorhandenen Bestände wurden dem Wien Museum (Historisches Museum der Stadt Wien) übergeben. |
Fallweise Neuzugänge |
Jede Innung wurde mit einer Nummer versehen, der ältere Bestand ist fortlaufend nach dem Alphabet gezählt, der später hinzu gekommene nach Zuwachs. Die Statuten und Schematismen sowie Kundschaften liegen jeweils für alle Innungen in einer durchgehenden Serie zusammen. Die Bücher, Akten und Urkunden sind nach Provenienz in Teilbestände und innerhalb dieser nach Serien gegliedert und signiert. |
Gleitende Archivsperre 30 Jahre [§§ 9 (1) und 10 (1) Wr.ArchG] abgelaufen; erweiterte Schutzfrist für personenbezogene Daten [§ 10 (2) Wr.ArchG]; Einsichtsrechte für Betroffene [§ 11 Wr.ArchG]. |
31.12.9999 |
Archivbehelf 2.8 (Ordner im Benützersaal); Helmut Kretschmer, Innungen. Reihe A: Archivinventare, Serie 2, Heft 2 (1987) |
Realgewerbe |
Beschreibung von Michaela Laichmann Mai 2004 mit Ergänzungen Susanne Pils Dezember 2004 |
Freigabe zur Veröffentlichung |
30.12. 2004 |
lai |