2.4.3 |
Niederösterreichische Landesgebäranstalt |
1816-1909 |
Bestand |
Bände: 176=11,3 Laufmeter |
Niederösterreichische Landesgebäranstalt |
Die Landesgebäranstalt (Gebärhaus) wurde 1784 von Joseph gegründet und im Gebäude des alten Allgemeinen Krankenhauses untergebracht und bot die Möglichkeit zur kostenlosen oder anonymen Geburtsbetreuung. Sie bestand anfangs aus 27 Zimmern für zahlende (I. Klasse), minderbemittelte (II. Klasse) beziehungsweise gratis aufzunehmende Frauen (III. Klasse), wobei nur zahlende Frauen das Privileg der Anonymität in Anspruch nehmen konnten. 1816 wurden die Landesgebäranstalt zur Lokalanstalt, 1819 zur Staatsanstalt erklärt. Mit Erlass der niederösterreichischen Statthalterei von 20. September 1850 wurde das Gebär- und Findelhaus vom Allgemeinen Krankenhaus verwaltungsmäßig getrennt und einer eigenen Direktion unterstellt. Die zahlenden Patientinnen wurden in das vom Staat angekaufte Gebäude neben dem Findelhaus verlegt (8, Alser Straße 21), die anderen Klassen verblieben im Allgemeinen Krankenhaus (9, Alser Straße 4); 1864 ging das Gebärhaus nach längeren Verhandlungen in die Verwaltung des Kronlands Niederösterreich über (Statut für die Aufnahme Landesgesetz Nr. 36 und 38/1870, Landtagsbeschluss vom 29. September [in Kraft getreten am 1. Jänner 1870]); 1871 erfolgte die Veräußerung der Realitität des Gebärhauses an den Krankenhausfonds (ab 1891 Wiener Krankenanstaltenfonds). Ab 15. Oktober 1833 bestanden in der Landesgebäranstalt zwei Kliniken, je eine zur Ausbildung der Ärzte und Hebammen. Der Vorstand der 1. Gebärklinik war ident mit dem Vorstand der ab 1858 bestehenden 1. Universitäts-Klinik für Frauenkrankheiten. Parallel mit der Einführung der 2. Universitäts-Klinik für Frauenkrankheiten (1874), deren Vorstand mit jenem der 2. Gebärklinik ident war, eröffnete die Gebäranstalt eine 3. Klinik für die Hebammenausbildung, die bis 1933 unter der Bezeichnung Niederösterreichische Landesgebäranstalt weitergeführt wurde, wogegen die 1. und 2. Gebärklinik als Universitäts-Kliniken geführt wurden. 1908 übersiedelten die 1. und 2. Gebärklinik mit den beiden Frauenkliniken in die Spitalgasse 23. Alle drei Gebärkliniken gingen mit 1. Jänner 1909 in die Verwaltung des Wiener Krankenanstaltenfonds über; die Zahlabteilung wurden geschlossen. Ab 15. November 1933 erfolgte die Auflösung der Niederösterreichischen Landesgebäranstalt und die Einverleibung ins Allgemeinen Krankenhaus („Geburtshilflich-gynäkologische Abteilung und Bundeshebammenlehranstalt"). (Verena Pawlowsky, Das Wiener Gebär- und Findelhaus. Forschungsbericht im Auftrag des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung und der Österreichischen Nationalbibliothek 1993). |
Magistratsabteilung 6, 1961 (Acc.Nr. 4134, gemeinsam mit Findelhaus 2.4.1); Magistratsabteilung 61 1973 (Acc.Nr. 4853): die Aufnahms- bzw. Geburtsprotokolle samt Indices (1816-1880), Aufnahmeprotokolle vom Zahlstock, jenem Bereich, wo die Mütter für die Entbindung zahlten (ohne Index; 1855-1909) und "Vormundschaftsanzeigen" an die zuständigen Bezirksgerichte (1874-1906). |
Aufnahme- und Geburtsprotokolle sowie Vormundschaftsanzeigen. |
Bestand abgeschlossen |
Serien B 1 - B 5. |
Gleitende Archivsperre 30 Jahre [§§ 9 (1) und 10 (1) Wr.ArchG] abgelaufen; erweiterte Schutzfrist für personenbezogene Daten [§ 10 (2) Wr.ArchG]; Auskunftsrechte für Betroffene [§ 11 Wr.ArchG]. |
31.12.9999 |
WStLA, M.Abt. 209.1 (1.3.2.209.1) Unterlagen der Geburtskliniken des Allgemeinen Krankenhauses Wien mit Erstprovenienz niederösterreichische Gebäranstalt; Findelhaus (2.4.1). |
Beschreibung von Michaela Laichmann 2007, Ergänzung Brigitte Rigele 2008 |
Freigabe durch BearbeiterIn |
27.9.2007 |
lai |