1.1.10 |
Totenbeschreibamt |
1648-1938 |
Bestand |
Bände: 81,7 Laufmeter; Schachteln: 715; Sonderformate: 23,3 Laufmeter |
Totenbeschreibamt |
Das Totenbeschreibamt, wahrscheinlich um 1551 eingerichtet, ist ab 1570 nachweisbar. Das Amt dürfte im Zusammenhang mit den im 16. Jahrhundert erlassenen Infektionsvorschriften entstanden sein. Sein erster Sitz war bis mindestens 1607 der Heiltumsstuhl bei St. Stephan, ab spätestens 1630 ist es im Tiefen Graben angesiedelt.
Aufgabe des städtischen Totenbeschreibers war es, alle vom Totenbeschauer beschauten Verstorbenen mit Todesursache und weiteren Daten auf Totenzettel aufzuschreiben. Diese Bestätigung war (zumindest seit dem 18. Jahrhundert) die Voraussetzung, dass der Verstorbene beerdigt werden durfte. Die Totenbeschauer waren Funktionäre des Totenbeschreibamtes. Diese Totenzettel wurden seit spätestens 1607 in Bücher (Totenlisten) abgeschrieben. Diese Listen mussten täglich an den Bürgermeister geschickt werden. Die Totenbeschauprotokolle sind von 1648 bis 1920 mit nur wenigen Lücken erhalten - nähere Beschreibung siehe Serie B 1. Bis 1705 gab es zwei städtische Totenbeschauer, nach der Ausweitung der räumlichen Kompetenz auf die Herrschaften innerhalb des Linienwalls wurde ein dritter aufgenommen.
Das Totenbeschreibamt war nach 1847 Teil des Konskriptionsamts (Abteilung für Beerdigungswesen). Bei Auflösung des Konskriptionsamts 1922 (VOBL des Magistrats 15/1923) kamen die Angelegenheiten des Totenbeschreibamts an die Magistratsabteilung 13a (unter anderem Führung des Totenkatasters, der Gräberprotokolle und des Verzeichnisses der Verstorbenen). Das Totenbeschreibamt wurde im Herbst 1942 aufgelassen (M.Abt. 213a, A1: 4165/43). |
Ordnung und Verzeichnung 1951 von Walter Weinzettel, Nachträge von Hanns Jäger-Sunstenau 1955 und 1956. |
Magistratsabteilung 43, 1956: Totenbeschaubefunde (Acc.Nr. 3888). |
Bücher und Akten aus der Tätigkeit des Totenbeschreibamts: Totenbeschauprotokolle, Totenbeschaubefunde, Indizes dazu, Normalien, Grabpflege. |
Bestand abgeschlossen |
Serien B 1 - B 2, A 1 - A 5. |
Unbeschränkt benützbar: Schutzfristen abgelaufen [§§ 9 (1) und 10 (1 und 2) Wr.ArchG]. |
Deutsch |
Behelf 1.1.10.; WStLA, Archivbehelfe in Karteiform (1.1.14.2.4): K 10 - K 15. |
Die Serien B 1 und B 2 sind verfilmt im Benützersaal zugänglich. |
Serien, die vor 1922 bereits angelegt wurden, wurden beim Totenbeschreibamt bis 1938 weiter geführt. Eine inhaltliche Fortsetzung finden die Serien bei den Beständen M.Abt. 213a (WStLA 1.3.2.212.1: Friedhöfe), und M.Abt. 212, A 12 (WStLA 1.3.2.212.A12). Alle Bücher des Totenbeschreibamts, die die Kommunalfriedhöfe (Friedhöfe der Gemeinde Wien bis 1892) betreffen und das Verzeichnis der Verstorbenen, siehe den Bestand Sterbeverzeichnisse und Friedhofsbücher (WStLA 1.2.4.3). Alle Bücher der Totenbeschreibämter der ehemaligen Gemeinden siehe Bestand Sterbeverzeichnisse und Friedhofsbücher (WStLA 1.2.4.3). Siehe auch: M.Abt. 110 (WStLA 1.3.2.110); WStLA, H.A. Akten Kleine Bestände: Verwaltungsgebiete und Unternehmungen (WStLA 3.1.5.2), A 30, Mappe 1-2; WStLA, Handschrift A 12/16. |
Karl Fajkmajer, Verfassung und Verwaltung der Stadt Wien (1526-1740), in: Geschichte der Stadt Wien, herausgegeben vom Alterthumsvereine zu Wien. 5. Band, 2. Teil: Vom Ausgange des Mittelalters bis zum Regierungsantritt der Kaiserin Maria Theresia, 1740, Wien 1914, 100-159, hier 127f. Josef Pauser, Verfassung und Verwaltung der Stadt, in: Wien. Geschichte einer Stadt. Band 2, herausgegeben von Peter Csendes und Ferdinand Opll, Wien/Köln/Weimar 2003, 49-90, hier 71. Roman Uhl, Die Totenprotokolle der Stadt Wien, in: Die Sippe 1 (1938), 53-56. Stephan Sedlaczek - Wilhelm Löwy, Wien. Statistischer Bericht über die wichtigsten demographischen Verhältnisse, Wien 1887, 7-17. |
Beschreibung von Martin Stürzlinger 2003 und 2005; Ergänzung von Brigitte Rigele 2005, Michaela Laichmann 2006 und Susanne Claudine Pils 2013 |
Freigabe zur Veröffentlichung |
ISAD(G) |
3.11.2005 |
pil |