Landtag,
26. Sitzung vom 25.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 47 von 61
Sozialdemokratischen Partei, der Freiheitlichen
Partei und der Volkspartei angenommen.
Wenn kein Widerspruch erfolgt, werde ich sofort die
zweite Lesung vornehmen lassen. – Ein Widerspruch erfolgt nicht.
Ich bitte daher jene Mitglieder des Landtages, die
dem Gesetz in zweiter Lesung zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. –
Das Gesetz ist somit auch in zweiter Lesung mehrstimmig, mit den Stimmen der
Sozialdemokratischen Partei, der Freiheitlichen Partei und der Volkspartei,
beschlossen.
Wir kommen zur Postnummer 9. Die
Postnummer 9 betrifft die erste Lesung der Vorlage eines Gesetzes, mit dem
das Gesetz über die äußere Organisation der öffentlichen Pflichtschulen und
öffentlichen Schülerheime im Land Wien und über die Zusammensetzung des
Kollegiums des Stadtschulrates für Wien laut Wiener Schulgesetz – WrSchG – und
das Wiener Kindertagesheimgesetz – WKTHG – geändert werden. Berichterstatter
hiezu ist Herr Amtsf StR Oxonitsch. Ich ersuche ihn, die Verhandlung
einzuleiten.
Berichterstatter Amtsf StR Christian Oxonitsch:
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Präsidentin! Ich bitte
zu dem von der Präsidentin ausführlich dargelegten Titel des Gesetzes eine
entsprechende Diskussion abzuhalten und um Ihre Zustimmung.
Präsidentin Marianne Klicka: Gemäß
§ 30c Abs 10 der Geschäftsordnung schlage ich vor, die General- und
die Spezialdebatte zusammenzulegen.
Wird gegen die Zusammenlegung ein Einwand erhoben? –
Das ist nicht der Fall. Ich werde daher so vorgehen. Die Debatte ist eröffnet.
Zu Wort gemeldet ist Frau Abg Jerusalem. Ich erteile es ihr.
Abg Susanne Jerusalem (Grüner Klub
im Rathaus): Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Vor allem die Herren zunächst einmal, denn ich werde,
so es weibliche und männliche Formen gibt, die ich da jetzt verwenden werde,
immer die weiblichen verwenden und bitte die Herren, sich mitgemeint zu fühlen.
(Beifall bei den GRÜNEN.) Sie werden sehen, mit ein bisschen Übung geht
es dann schon ganz gut, wiewohl ich gestehe, dass ich, obwohl ich jetzt so alt
bin, mich immer wieder einmal nicht mitgemeint fühle, wenn die männliche Form
kommt. Aber Übung macht den Meister. (Abg Dr Sigrid Pilz: Die
Meisterin!) Übung macht die Meisterin, aber in dem Fall, den Meister.
Wir werden dem vorliegenden Gesetz zustimmen, weil
diese Novellierung das Gesetz verbessern wird. Das heißt, das Wiener
Schulgesetz wird mit dem, was wir heute beschließen, besser. Wir honorieren
faktisch die Verbesserung mit einer Zustimmung. Das heißt bitte nicht, dass wir
dieses Gesetz super finden, füge ich gleich hinzu. (Abg Mag (FH) Tanja
Wehsely: Es gibt immer Einschränkungen!) Ich habe schon versucht, im
Ausschuss zu sagen, mit welcher Ambivalenz ich diesem Gesetz gegenüberstehe,
und das wird vielleicht auch in meiner Rede herauskommen, aber, wie gesagt, wir
stimmen zu.
Punkt 1: Da wird eine Organisationsveränderung
vorgenommen, sodass zum Beispiel eine Volksschule nicht nur eine selbstständige
Volksschule sein kann, sondern auch Klassen an einer Hauptschule zusätzlich
haben kann oder aber Expositurklassen an einer anderen Volksschule.
Damit kann man Schindluder treiben. Das kann ganz
schrecklich werden, das kann ein großer Blödsinn sein, muss aber nicht. Man
kann das Ganze auch intelligent handhaben, sodass es wirklich für die Schulen,
für die Kinder und für die Eltern ein großer Vorteil ist. Das heißt, das Gesetz
schafft eine Flexibilität, die gut, aber auch schlecht sein kann. Das heißt,
wir sind wieder einmal darauf angewiesen, dass intelligente Menschen sich
dieses Gesetzes bedienen und es zum Wohle der Kinder und der Eltern handhaben.
Sie sehen schon, darin liegt schon einmal eine
Ambivalenz, wieder einmal, denn das kann man jetzt gut finden oder das kann man
schlecht finden. Wollen wir dem mit Optimismus entgegensehen und davon
ausgehen, dass es positiv gehandhabt wird! Erstens. Zweitens gibt es ein
Trostpflaster, denn die ganze Geschichte muss auch noch durch das Schulforum
und durch das Kollegium. Wenn man also im konkreten Einzelfall nicht
einverstanden ist, dann haben die GRÜNEN immer noch die Möglichkeit, im
Kollegium aufzustehen und zu sagen, das wollen wir nicht, wir sind dagegen. So
viel zu diesem ersten Punkt.
Zweiter Punkt: Die Sprachförderkurse werden erneut als
Fortsetzung festgeschrieben. Wunderbar! Das wollen wir ja alle. Warum das in
einer Kann-Bestimmung da drinnen steht, ich weiß es nicht. Ich nehme an, dass
es die Sprachförderkurse überall dort, wo diese acht Kinder zusammenkommen,
auch tatsächlich geben wird. Auch da braucht man so dieses gewisse Quäntchen
Optimismus und Vorschusszustimmung, um einverstanden zu sein. Aber auch das
wollen wir GRÜNEN heute auf Teufel komm raus einmal aufbringen.
Ich sage gleich, ich habe meinen Klubkolleginnen ja
schon in der Klubsitzung gesagt, es macht mir nichts, wenn die eine oder andere
anders stimmt als ich, denn es ist wirklich total ambivalent.
Wir kommen zum dritten Punkt, nämlich es wird eine
Weichenstellung vorgenommen, die es braucht, um die Neue Mittelschule in Wien
umsetzen zu können. Da erreicht jetzt die Ambivalenz natürlich einen gewissen
Höhepunkt, denn wir brauchen in der Sekundarstufe 1 ganz, ganz, ganz,
ganz, ganz sicher keine dritte Schulart. Also wenn irgendwas ein hanebüchener
Unsinn der absoluten Höchstklasse ist, dann ist es, eine dritte Schulart
einzuführen, obwohl man eigentlich nur eine einzige haben will.
Das ist jetzt einmal passiert, die dritte Schulart
gibt es, und jetzt muss man zu dieser dritten Schulart sagen, sie ist besser
für die Kinder als die Hauptschule. Besser deswegen, weil sie vom Unterricht
her etwas moderner angeordnet sein soll, und besser auch deswegen, weil sie
über mehr Ressourcen verfügt.
Würden wir also heute darüber
abstimmen: Soll es eine dritte Schulart geben, Ja oder Nein?, würden die
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