Landtag,
26. Sitzung vom 25.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 61
Herr Abgeordneter.
Abg Mag Johann Gudenus, MAIS (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus!
Wir haben heute auch hier in der Aktuellen Stunde den
Anlass, über das Thema Sicherheit zu sprechen wie auch schon in der Fragestunde
und es wird uns leider nicht erspart bleiben, auch in Zukunft über dieses
brisante Thema hier in unserer Bundeshauptstadt Wien zu sprechen. Ich möchte
jetzt gar nicht auf die vielen, vielen Zahlen, die uns aus offiziellen Quellen
oder aus weniger offiziellen, richtigeren Quellen vorliegen, sprechen. Das wird
mein Kollege Lasar machen -, sondern ich möchte auf das Thema eingehen: Was
kann Wien im eigenen Wirkungsbereich tun, was kann der Bgm Häupl, was kann der
Lhptm Häupl im eigenen Wirkungsbereich tun, um dieser Situation Herr zu werden.
Sicherheitschaos in Wien, Häupl, Bgm Häupl muss handeln. Er hat heute in der
Beantwortung in der Fragestunde gesagt, dass er gerne bereit ist, die Polizei
zu entlasten, was Verwaltungsaufgaben betrifft. Aber man muss leider
feststellen, dass es sich hier großteils nur um leere Worte handelt, weil schon
alleine beim Thema Bezahlung - wer zahlt das Ganze? - hat er sich abgeputzt und
gemeint, Wien ist sicherlich nicht mehr bereit, hier weitere Bezahlungen zu
tätigen. Da sieht man schon, wie sehr es hier dem Landeshauptmann wichtig ist,
wie sehr ihm hier das Thema Sicherheit der Bürger in Wien am Herzen liegt,
nämlich reichlich wenig. Und es schaut leider auch im Bund so aus, wenn hier
die Bundesministerin Fekter eine Sonderkommission Ost veranstaltet, wo
Polizisten aus anderen Bundesländern abberufen werden, um für ein
vermeintliches Sicherheitsgefühl hier in der Ostregion zu sorgen, aber in
Wirklichkeit dann die Polizisten in den Bundesländern, wo sie abgezogen werden,
fehlen und dort eben auch die Kriminalität steigt. Das heißt, diese
Sonderkommission Ost ist ja auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Hier
müssen sinnvolle Maßnahmen gesetzt werden, keine Frage. 1 500 Polizisten
mehr, eine Belastungszulage für die Polizisten in Wien und ganz, ganz
erfreulich, sogar die GRÜNEN, die sich ja sonst immer als sicherheitspolitische
Geisterfahrer aufstellen, sogar die GRÜNEN kommen mittlerweile drauf, dass Sicherheits-
und Kriminalitätsbekämpfung in Wien ein Thema ist. Das ist ja wirklich sehr
erfreulich, dass die GRÜNEN eine Aufstockung der Polizei in Wien fordern. Sie
fordern mehr Kriminalpolizei, die ja in den letzen Jahren immens reduziert
wurde und meinen, die Polizei sei überlastet und nicht mehr einsatzfähig. Ich
bin sehr froh über die zwar späte, aber doch richtige Erkenntnis.
Vielleicht könnten sie da ja noch d’accord mit
unseren Forderungen sein, auf die ich jetzt eingehen werde, wo Wien im eigenen Wirkungsbereich
Maßnahmen setzen könnte, wo wir wissen, dass in Wien 50 Prozent der
Kriminalität in Österreich stattfindet, dass aber lange nicht so viel Polizei
vorhanden ist. Nur 20 bis 30 Prozent aller Polizisten in Österreich
befinden sich in Wien und sehen sich mit einer Situation konfrontiert, die
einfach nicht mehr machbar ist. Es sagt ja auch die erst kürzlich erschienene
EU-Statistik von Eurostat, dass es zwar mehr Delikte in Wien gibt, aber viel,
viel weniger Polizei. Und das ist eben erschreckend, dass sich hier in Wien
anscheinend Kriminelle vergleichsweise zu anderen Ländern in der EU
mittlerweile wohl fühlen, hier in der Bundeshauptstadt. Die Zahlen sprechen
eben eine ganz, ganz deutliche Sprache. Während in anderen Nationen die
drohende Verbrechensgefahr bekämpft wird, hat unsere Politik hier in Wien
jahrelang tatenlos zugesehen. Von Deutschland, zum Beispiel, hat diese Studie
verlautbart, dass es hier 13 000 Polizisten mehr gibt. In Frankreich wurde
um 15 000 Polizisten aufgestockt, in Spanien um satte 24 000
Polizisten. Die verheerenden Auswirkungen jahrelanger Untätigkeit bekommen die
Wienerinnen und Wiener tagtäglich am eigenen Leib zu spüren: Einbrüche, Raub,
Gewalt, Banküberfälle, tägliche Horrormeldungen in den Zeitungen. Verbrechenszahlen
explodieren. Zum Beispiel fordern Kaufleute im 1. Bezirk, dass die Polizei
sie mehr unterstützt, da sie ja tagtäglich geplündert und ausgeräumt werden. (Abg
Godwin Schuster: Richtig! Ihr habt es eingespart! Ihr habt es eingespart!) Oder
wenn sich im 13. Bezirk oder in anderen Bezirken mittlerweile Bürger aus
der Nachbarschaft organisieren müssen, um hier eine Organisation aus dem Boden
zu stampfen, weil die Sicherheitspolitik nicht mehr gewährleistet wird, dann
sieht man, dass hier einiges im Argen ist. Und die Stammtische, die hier
seitens der Bezirke veranstaltet wurden, um den Bürgern teure Sicherheitstüren
einzureden - seien Sie mir bitte nicht böse, das ist ja nur Symptombekämpfung,
teure Symptombekämpfung! Man muss hier bitte präventiv tätig sein und hier ist
die Gemeinde Wien leider säumig.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, 50 Prozent
aller Verbrechen sind in Wien, aber nur ein Fünftel aller Polizisten sind hier,
das heißt, dass hier Handlungsbedarf gegeben ist. Ich habe vorhin in der
Fragestunde schon erwähnt: 50 bis 60 Prozent aller Einsätze der Exekutive
umfassen Aufgaben, für die die Polizei entweder nicht zuständig ist oder als
Hilfsorgan für den Magistrat missbraucht wird. (Abg Godwin Schuster: Haben
Sie auch Unterlagen, Herr Kollege?) Polizisten sind aber, wie Sie wissen,
sehr, sehr gut ausgebildete Spezialisten und für die Prävention zuständig und
für die Verbrechensbekämpfung. (Abg Godwin Schuster: Haben Sie auch
Unterlagen dazu, die das belegen?) Genau da ist Handlungsbedarf. Für uns Freiheitliche
ist eines klar: Die Polizei muss für ihre Kernaufgaben tätig sein. (Abg
Godwin Schuster: Sie haben keine Unterlagen dazu! Sie haben keine Unterlagen!) Die
Polizei muss Zeit und Raum haben, um für ihre ureigensten Kernaufgaben tätig
sein zu können und hier muss eben die Gemeinde Wien eine Hilfestellung leisten,
indem wir eine städtische Sicherheitswacht einführen, die Sie aber leider
verwehren. (Abg Godwin Schuster: Sie reden, wie wenn Sie ein Traumwandler
wären! Sie wissen nichts, nein!)
Die Polizei ist leider zuständig
für Tatsachen wie für Anrufe wie „Wasser durch Decke“, das hat der Bgm Häupl
heute verneint, Lärmerregung an öffentlichen Orten, eingesperrtes Tier,
sanitärer Übelstand in
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