Landtag,
26. Sitzung vom 25.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 61
Landeshauptmann.
Lhptm Dr Michael Häupl: Das ist ein
kleiner Unterschied. Die Frau Bundesminister hat vorgeschlagen, hier aus dem
Bereich der Post und Telekom Mitarbeiter in die Polizei zu übernehmen und daher
zahlt der Bund auch die. Ihr Vorschlag läuft darauf hinaus, dass die Stadt Wien
wieder einmal, wieder einmal zahlen soll. Und jetzt kann ich Ihnen den Vorwurf
nicht ersparen und er ist nicht persönlich gemeint, er ist nicht persönlich
gemeint, aber die tausend Polizisten haben nicht wir eingespart! (Aufregung
bei der ÖVP.) Die tausend Polizisten haben nicht wir eingespart, sondern
die tausend Polizisten sind eingespart worden in der schwarz-blauen Regierung
unter Ihrer historischen Mitverantwortung! (Beifall bei der SPÖ. – Aufregung
bei StR Johann Herzog und Abg DDr Eduard Schock.) Das kann ich Ihnen nicht
ersparen.
Warum daher die Stadt Wien jetzt noch einmal zahlen
soll, nachdem ihr, obwohl wir das alles bezahlt haben, die Polizisten nicht in
der Kriminalitätsbekämpfung eingesetzt habt, sondern sie eingespart wurden,
unter anderem auch von Ihnen, dass wir jetzt noch einmal zahlen sollen, das tut
mir leid, das sehe ich nicht ein! Daher kann man, ich sage es noch einmal, über
alles reden, aber nicht, dass wir noch einmal in einer so bitteren Form
hineingelegt werden. Ich lerne aus Fehlern, die wir in der Vergangenheit
gemacht haben, weil wir allzu blauäugig, sage ich einmal dazu, mithelfen
wollten, dass die Kriminalitätsbekämpfung optimal funktioniert, dass die
Polizei optimale Arbeitsbedingungen vorfindet, dass hier entsprechend geholfen
wird. Ihr Vorschlag läuft darauf hinaus, dass die Stadt Wien wieder einmal für
etwas zur Kasse gebeten werden soll, für das wir in Wirklichkeit auch gar keine
Kompetenz haben. Bringen wir die Sachen in Ordnung, die in den letzten zehn
Jahren hier bei der Polizei mieser gelaufen sind und derjenige soll sie in
Ordnung bringen, der sie verursacht hat und der auch die Verantwortung dafür
hat! (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Heinz Hufnagl: Bevor wir zu
nächsten Frage kommen, ist es mir ein Anliegen, weitere Besucher im Wiener
Landtag herzlich willkommen zu heißen und so darf ich die Schülerinnen und
Schüler des Evangelischen Gymnasiums und eine große Schülergruppe von ihnen
extra herzlich willkommen heißen. Wir freuen uns, dass Sie unseren Beratungen
beiwohnen. (Auf der Besuchergalerie nehmen etliche Schülerinnen und Schüler
samt Lehrern Platz. - Allgemeiner Beifall.)
Die 4. Frage (FSP - 02531-2009/0001 - KGR/LM)
wurde von der Frau Abg Mag Vassilakou gestellt und ist ebenfalls an den Herrn
Landeshauptmann gerichtet.
(Bei jeder Wahl in Wien das gleiche Bild in vielen
Sprengelwahlbehörden: In unzähligen Fällen werden durch BeisitzerInnen,
Vertrauenspersonen oder WahlzeugInnen der SPÖ vom WählerInnenverzeichnis
doppelte Listen geführt. Es wird jeweils notiert welche/r Wahlberechtigte vom
Wahlrecht schon Gebrauch gemacht hat. In vielen Fällen werden diese Listen
während des Wahltages von Zeit zu Zeit von Außenstehenden abgeholt. Befürworten
Sie, Herr Landeshauptmann, eine Änderung der Gemeindewahlordnung, mit der diese
Praxis abgestellt wird?)
Herr Dr Häupl, ich ersuche um Ihre geschätzte
Beantwortung.
Lhptm Dr Michael Häupl: Sehr
geehrte Frau Abgeordnete!
Ich glaube nicht, dass es
notwendig sein wird, aus dem von Ihnen vorher angeführten Grund dieses Gesetz
ändern zu müssen, denn auch jetzt sind Beisitzerinnen und Beisitzer ebenso wie
die so genannten Vertrauenspersonen der Wahlbehörde, also der Wahlleiter und sein
Stellvertreter, bereits der Amtsverschwiegenheit unterlegen und sie werden auch
darauf aufmerksam gemacht und wurden darauf aufmerksam gemacht. Daher ist es
für mich auch nicht einsehbar, warum wir deswegen das Gesetz ändern sollten.
Ich kann es nicht nachvollziehen.
Präsident Heinz Hufnagl:
Die 1. Zusatzfrage ist von der Fragestellerin und ich bitte die Frau Abg
Vassilakou, sie zu richten.
Abg Mag Maria Vassilakou:
Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Datenschutz hat Verfassungsrang. Hingegen
ist das, was wir jetzt gerade erörtern, ein Landesgesetz.
Meinen
Sie, dass die Auffassung der Magistratsabteilung 62 in diesem Fall
tatsächlich eine ist, die korrekt und adäquat ist?
Präsident Heinz Hufnagl:
Bitte, Herr Landeshauptmann!
Lhptm Dr Michael Häupl: Ja,
selbstverständlich meine ich, dass diese Rechtsauffassung eine korrekte ist.
Sie ist ja auch entsprechend vom Verfassungsdienst geprüft worden. Also ich
sehe da keinerlei Schwierigkeiten. Es tut mir leid, ich kann das nicht
nachvollziehen.
Präsident Heinz Hufnagl: Die 2.
Zusatzfrage ist von Herrn Abg Dr Tschirf gerichtet. Bitte, Herr
Klubvorsitzender!
Abg Dr Matthias Tschirf
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Landeshauptmann! Haben Sie als
SPÖ-Vorsitzender irgendwelche Anweisungen an die Beisitzer der SPÖ gegeben
betreffend Stricherllisten?
Präsident Heinz Hufnagl:
Bitte, Herr Landeshauptmann!
Lhptm Dr Michael Häupl: Ich bin zwar überzeugt davon, dass der
SPÖ-Vorsitzende da nicht dem Fragerecht unterliegt. Aber Herr Klubobmann, das wissen
Sie ja ganz genau. Aber ich habe auch nichts dagegen, das zu beantworten.
Ich
habe selbstverständlich keine Anweisungen gegeben, sondern im Gegenteil. Ich
habe die Anweisung gegeben, dass die Beisitzer darauf aufmerksam gemacht
werden, dass sie der Amtsverschwiegenheit unterliegen.
Präsident Heinz Hufnagl:
Die 3. Zusatzfrage stellt der Abg Dr Günther. Bitte, Herr Abgeordneter!
Abg Dr Helmut Günther
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Landeshauptmann!
Ich
glaube also auch, dass das passiert und dass der Landeshauptmann oder der
Wiener Parteivorsitzende da keine Weisungen gegeben hat. Dass das in den
Bezirksorganisationen passiert, das kann ich mir also auch
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