Landtag,
21. Sitzung vom 27.04.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 39 von 44
elektronisch, können einen Wachhund wirklich nicht
ersetzen. Jeder Polizist schon im ersten Ausbildungssemester sagt: Die
wichtigste Waffe, der größte Schutz gegen Einbrecher und Verbrecher ist ein
Wachhund. (Abg Günther Barnet: So ist
es!)
Wir Freiheitlichen sind für die Sicherheit der
Bürger. Dazu soll sich dieser Wachhund möglichst frei bewegen können. Da ist er
am effektivsten. Wenn es jedoch kurzzeitig notwendig sein sollte, dass er aus
den vorher genannten Gründen vorübergehend in seiner Bewegungsfreiheit
eingeschränkt werden muss, muss es ...
(Abg Dipl Ing Martin Margulies: Der deutsche Schäferhund!) Jessas na, die
Witze mit dem deutschen Schäferhund! Sie sind wie die depperten Engländer, die
die Dackel im Zweiten Weltkrieg erschlagen haben, nur weil sie angeblich aus
Deutschland stammen. (Amtsf StRin Mag Renate
Brauner: Das darf doch nicht wahr sein!) Der deutsche Schäferhund.
Wir fordern dafür, dass diese Möglichkeit der
Einschränkung auch gesetzlich möglich sein muss. (Abg Dipl Ing Martin Margulies: Wir sind wie die "depperten
Engländer"? Das ist aber schon ein Ordnungsruf! Das ist eine Beleidigung
für uns und die Engländer!) Das ist keine Beleidigung für die Engländer.
Die Engländer haben im Zweiten Weltkrieg aus diesem Grund die Dackel und die
Schäferhunde erschlagen, weil es deutsche Schäfer und deutsche Dackel waren. (Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Was ist
denn das für eine Vorsitzführung! Das darf doch nicht wahr sein! Das ist ja
unglaublich!) Aber das ist doch ein Blödsinn. Die Hunde kann man doch nicht
erschlagen. Wenn man im Krieg mit Deutschland ist, erschlägt man die deutschen
Schäfer und die Dackel? Das darf doch nicht wahr sein!
Wir wollen, dass der Einbruch ... (Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Was ist mit
dem Vorsitzenden? Hört er dort oben nichts?) Ja, ja! Wir wollen, dass der Einbruch
für den Einbrecher und Verbrecher ein Risiko bleibt und der Wachhund seine
Funktion weiterhin erfüllen kann. Jede Maßnahme, die die Haltung von Wachhunden
unnötig erschwert, lehnen wir ab. (Beifall
bei der FPÖ. – Abg Dipl Ing Martin Margulies: Jetzt gibt es aber schon einen
Ordnungsruf!)
Präsident Johann Römer: Meine Damen und Herren!
Ich muss gestehen, ich
konnte das von hier heroben nicht genau hören (Abg Mag Sonja Wehsely: Seien
Sie froh!), weil leider Gottes Silben verschluckt wurden. Wir werden das
Tonband anhören und dann klären wir das. (Abg Dr Alois Mayer: Es war eh
nicht so interessant! )
Als Nächster zu Wort
gemeldet ist der Abg Dr Mayer. Ich erteile es ihm.
Abg Dr Alois Mayer (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Meine sehr verehrten Damen
und Herren!
Ich möchte
die Kolleginnen und Kollegen nicht länger strapazieren, daher werde ich es
relativ kurz machen. Ich möchte mich eindeutig gegen den Vorschlag des Kollegen
Parzer aussprechen, eine Stadtpolizei für Hundstrümmerl zu schaffen. Ich
glaube, das ist nicht zweckmäßig. Das wäre nicht der ordnungsgemäße Umgang mit
unseren Wiener Steuergeldern. Also das heißt, das wird sicher nicht kommen. Wir
haben das Thema wieder einmal auf die Hundstrümmerl reduziert. Das ist das, was
ich besonders liebe.
Deine Sorgen in puncto
Josefstädter Straße möchte ich dir auch noch nehmen. Also bis jetzt hat es
Heinz Fischer geschafft, dort zu gehen und hat sich nicht beschwert. Er wird
das als Bundespräsident ebenfalls machen. Ich verstehe schon, ihr hättet lieber
in Baden eine saubere Straße und eine Absperrung gehabt, denn ihr hättet das
gemacht. Der neu gewählte Bundespräsident wird weder eine Verkehrsumleitung
machen noch wird er sich über die Hundstrümmerl mokieren. Sollte es welche dort
geben, hat er sich daran gewöhnt. Er wohnt schon lange dort und wird auch
weiterhin dort wohnen. Das gehört allerdings nicht zum Akt. Das war nur eine
Antwort auf deine Befürchtungen, auf deine Ängste und deine Sorgen, die du dir
gemacht hast, dass unser neuer Bundespräsident in ein Trümmerl steigen könnte. (Zwischenruf
des Abg Dipl Ing Martin Margulies.)
Warum haben wir dieses
Gesetz gemacht? – Na ja, ich muss schon wieder darauf zurückkommen: Dieses
Gesetz haben wir gemacht, weil der Bund (Abg Robert Parzer: Der Bund! Jetzt
kommt wieder der Bund! – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.), weil der Bund
es nicht zustande bringt, ein gescheites Bundestierschutzgesetz zu machen, weil
die Bünde so viele Interessen haben (Beifall bei der SPÖ und des Abg Mag
Rüdiger Maresch), dass diese Bundesregierung, die jetzt vor ein paar Tagen
von sich behauptet hat – welcher
Anlass war das? Ach ja, stimmt, wie die Frau Außenministerin die Wahl verloren
hat, hat man behauptet –, man steht zu Sachen, man zieht sie auch durch, wenn
sie unangenehm sind, wenn sie zum Wohle der Bevölkerung sind und zum Wohle der
Sache sind. Gut.
Beim Tierschutzgesetz
haben Sie darauf vergessen. Sonst auch übrigens. Beim Tierschutzgesetz haben
Sie darauf vergessen, das Bundestierschutzgesetz ist ja wie ein Emmentaler.
Nein, entschuldigen Sie, ein Emmentaler ist dichter. Das Bundestierschutzgesetz
ist derart zerlöchert von Interessen und Interessensgemeinschaften, dass wir
hier ein Landestierschutzgesetz in diesem Sinne machen mussten.
Ich möchte eigentlich
nicht weiter auf die Vorlesung des Kollegen Blind eingehen. Ich bin nicht Ihrer
Meinung. Das Einzige, wo ich Ihnen Recht gebe, Herr Blind: Ich bin für
Schäferhunde. Sie sind wirklich tolle Hunde. Aber die ganzen Argumente, die Sie
gebracht haben, sind schlicht und einfach falsch. Ich möchte nicht im Detail
darauf eingehen. Sie müssten einmal den Unterschied zwischen Zwinger und Käfig
lernen. Denn wenn ein Hund krank ist, hält man ihn nicht in einem Zwinger,
sondern in einem Käfig, und zwar in einem kleinen Käfig, damit er sich nichts
herunterreißt. Das dauerhafte Anbinden eines Hundes ist genauso abzulehnen wie
die Haltung in einem kleinen Käfig. In einem großen Zwinger ist das etwas
anderes.
Ich bitte um Zustimmung. – Danke. (Beifall bei der
SPÖ.)
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